5 neue Fenster wurden im Zuge der umfassenden Innenrenovierung von der Künstlerin Katarina Matiasek gestaltet.
Über die fünf Chorfenster für die Stadtkirche Traun wird das Bild einer sich schnell drehenden Welt in das kirchliche Geschehen mit einbezogen. Dazu wurde eine Satellitenaufnahme der gesamten Erde über alle fünf Chorfenster in quer aufgeschichtete, gebrochene Glasstreifen übersetzt. In dieser neuen Technik erhält das Motiv seine Farbigkeit, seine starke Bewegungsunschärfe als auch seine Veränderlichkeit über den Tageslauf allein durch die Lichtbrechung an den nun sichtbaren Bruchkanten der unterschiedlichen Glasschichten.
In den Chorfenstern setzt sich das gestalterische Prinzip der gesamten neuen Altarzone fort, das einzelne räumliche Elemente zu einem größeren Ganzen zusammenrückt und darin das aktuelle Zusammenkommen der Gemeinde in seinen Mittelpunkt stellt. Über dynamische horizontale wie vertikale Schichtungen entsteht ein Spiel der Durchsichten und Perspektiven. Klassische Kirchenmaterialien wie Holz, Glas oder Gold erfahren dabei eine Neuinterpretation, schließen in ihrer Materialität aber harmonisch an den bestehenden Kirchenkörper an.
Die thematische Öffnung hin zu einer bewegten Welt betont die Verbindung der versammelten Gemeinde mit den Gläubigen aller Weltgegenden und Zeiten - auch der Zukunft. Während der neugotische Kirchenraum die mystische Versenkung des Einzelnen fördert, wird hier ein konzentrierter, spektraler Blick nach Außen auf das gegenwärtige, gemeinsame In der Welt-Sein geworfen. Damit soll eine Stimmung von produktiver Gemeinschaft und erfüllter Gegenwart in der christlichen Feier erreicht werden.
Katarina Matiasek, 2014