Stützpunktleiter-Übergabe in Zell an der Pram
Wir bedanken uns ganz herzlich für das langjährige Engagement und wünschen noch viele unbeschwerte Theaterbesuche! Als Nachfolger im Kreise der Szenario-Stützpunktleiter*innen dürfen wir Johann Sinzinger (54) aus Zell an der Pram vorstellen.
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und haben beide Theater-Liebhaber zum Interview gebeten.
Lieber Herr Ratschan, wie war das vor 50 Jahren, wie hat alles begonnen und was hat sich am meisten verändert?
Zunächst fuhren wir in Privatautos. Die Teilnehmer*innen kamen ausschließlich aus der Pfarre Zell. Nach wenigen Jahren ist die Teilnehmer*innenzahl derart angestiegen, dass wir die Fahrten gemeinsam in einem Bus durchführten.
Anfang der 80er Jahre fiel es schwer, die Art der Inszenierungen zu vermitteln, was einen massiven Rückgang der Abonnent*innen von ca. 40 auf ca. 20 Personen zur Folge hatte. Durch das neue Musiktheater und neue Interessent*innen aus benachbarten Pfarren ist das Interesse auf ein Maximum von 58 Personen (Deckelung durch max. Busgröße) gestiegen.
Nach jeder Vorstellung sind wir auf der Rückfahrt in einem passenden Gasthaus an der Fahrtstrecke eingekehrt. Das hat sich schrittweise reduziert. Derzeit kehren wir, wegen der Pandemie, nicht mehr ein.
Wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass ich die organisatorischen Arbeiten ohne die wertvolle Mithilfe meiner Gattin nicht bewältigen hätte können.
Die Theatergruppe von Matthias Ratschan im Jahr 2015 vor dem neuen Musiktheater
Was war es, das Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit motiviert hat?
Das Interesse an Kultur, besonders an Literatur und Musik. Es war mir wichtig, die Teilhabe daran auch der Pfarrbevölkerung zu erleichtern.
Wie sind Sie zu den Abonnent*innen gekommen, wer das schwer?
Einen Teil der Abonnent*innen haben wir vom Vorgänger übernommen. Durch regelmäßige Informationen über Pfarrbrief und Gemeindezeitung, Jahresprogramm der Pfarre und der Gemeinde, vor allem aber durch persönliche Einladungen konnten wir den Abonnent*innenkreis erweitern.
Die Anzahl schwankte zwischen 18 und 58. Derzeit sind acht noch berfustätig, der Rest sind Pensionist*innen. Lange Zeit suchten wir Ersatzteilnehmer*innen für einzelne Vorstellungen, wenn jemand verhindert war. Diese Verantwortung haben wir vor ein paar Jahren an die Verhinderten abgegeben.
Was gehört denn so alles zu den Aufgaben der Stützpunktleitung?
Zu Beginn des Spieljahres geht es um die Zustellung der Eintrittskarten und Erlagscheine; eine Woche vor der Veranstaltung bekommen die Teilnehmer*innen eine Erinnerung durch die Stückbeschreibung. Auch die Abwicklung des Finanziellen (Abogebühr, Fahrtkosten) und die Organisation von Anreise und ev. Einkehr gehören zu den Aufgaben. Einmal im Jahr habe ich am Stützpunkleiter*innen-Treffen in Linz teilgenommen.
Bei jeder Fahrt habe ich im Bus eine zusätzliche Einführung zum Stück bzw. über die zeitlichen Zusammenhänge, Autoren und einige Pressekommentare/ Kritiken gegeben. Die Teilnehmer*innen waren immer dankbar dafür.
Sie haben gesagt, die Teilnehmer*innen kamen zu Beginn nur aus Zell. Wie weit reicht das Einzugsgebiet heute?
Derzeit kommen die etwa 35 Abonnent*innen aus acht Gemeinden (Raab, Riedau, Taiskirchen, Zell, Altschwendt, Dorf, Kallham, Ried im Innkreis), diese steigen bei drei Haltestellen zu (Raab, Zell, Riedau).
Hatten Sie verschiedene Abo-Reihen?
Wir hatten ausschließlich das Abo-Trio, damit waren alle sehr zufrieden.
Gibt es ein Erlebnis im Rahmen Ihrer Tätigkeit, das sie besonders in Erinnerung haben?
Ein Teilnehmer war von den Fahrten so angetan, dass er eines Tages zwei Befreundete mitnahm, ohne uns vorher zu informieren. Er kam einfach mit seinen Freunden zum Abfahrtstreffpunkt.
Der Bus war allerdings bereits ausgebucht. Sein Lösungsvorschlag war, dass meine Gattin und ich ja auf den Eintrittsstufen neben dem Busfahrer sitzen könnten. Das hat der Busfahrer verweigert.
Daraufhin ist meine Frau mit zwei Freundinnen im Privatauto nach Linz gefahren, damit die beiden überraschend aufgetauchten zusätzlichen „Gäste“ teilnehmen konnten.
Was gefällt ihnen im Theater am besten, welche Stücke, Genres?
Sowohl Sprechstücke als auch musikalische Darbietungen gefallen uns persönlich sehr gut. Wichtiger als das Genre ist mir die Qualität der Darbietungen.
War es schwer, einen Nachfolger/eine Nachfolgerin zu finden?
Waren Erika und Johann Sinzinger schon lange als Abonnenten mit dabei?
Sie waren mehrmals als Ersatz für ausgefallene Abonnent*innen mit. Eine ihrer Töchter hat Theaterwissenschaften studiert, dadurch wussten wir von ihrem Interesse. Durch die Pensionierung von Johann Sinzinger ergaben sich zeitliche Ressourcen, um die Nachfolge zu übernehmen.
Werden Sie Szenario als Abonnent treu bleiben?
Ja, natürlich! Wir freuen uns schon auf entspannte Theaterfahrten ohne selbst für das Gelingen mitverantwortlich zu sein.