"Ich lasse mich aus dem Theater nicht vertreiben!"
Aus Altersgründen hat Konsulent Ernst Höller seine Funktion als Szenario-Stützpunktleiter von Sandl in jüngere Hände gelegt. Mit Irmgard Pühringer hat er eine begeisterte Nachfolgerin gefunden. Mit beiden hat Veronika Pernsteiner ein Gespräch geführt.
Veronika Pernsteiner: Herr Konsulent Höller, Sie waren 30 Jahre lang Szenario-Stützpunktleiter. Wie war das vor 30 Jahren?
Konsulent Ernst Höller: Begonnen habe ich mit einer Fahrgemeinschaft, die aus zwei PKW bestand. Jetzt fährt ein vollbesetzter 50-Sitzer-Bus mit Theaterbegeisterten nach Linz. Die Teilnehmenden kommen nicht nur aus Sandl, sondern aus der ganzen Umgebung. Auf dem Weg von Sandl nach Linz steigen an mehreren Haltestellen Leute zu, auch in Freistadt. Die Abonnentenschar habe ich durch persönliche Ansprache gewonnen, z. B. auch beim Kegeln im Seniorenbund.
Veronika Pernsteiner: Werden Sie auch weiterhin mit der SZENARIO-Gruppe ins Theater gehen?
Konsulent Ernst Höller (lacht): Natürlich bleibe ich in der SZENARIO-Gruppe! Ich zitiere eine abgewandelte Aussage aus dem Stück „Der Sturm“, das wir vor Jahren schon gesehen haben: „Ich lasse mich aus dem Theater nicht vertreiben“.
Veronika Pernsteiner: Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre 30-jährige Tätigkeit für Szenario, für Ihre wertvolle und die gemeinschaftsfördernde Arbeit!
LIEBE FRAU PÜHRINGER!
Wir freuen uns sehr auf eine bereichernde Zusammenarbeit mit Frau Pühringer. Herzlich willkommen!
Veronika Pernsteiner: Liebe Frau Pühringer, wie hat Herr Konsulent Höller Sie als Nachfolgerin entdeckt?
Irmgard Pühringer: Herr Konsulent Höller wollte sein Stützpunktleiter-Amt abgeben und hat eine Nachfolge gesucht. Weil wir uns schon aus der gemeinsamen Zeit im Gemeinderat und von diversen Theaterfahrten kannten, hat er mich gefragt. Genau zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade beschlossen, mich ehrenamtlich zu engagieren!
Veronika Pernsteiner: Was ist die Motivation für Sie, Szenario-Stützpunktleiterin zu werden?
Irmgard Pühringer: Motivation ist für mich einerseits, dass mir der Kontakt zu Menschen immer wichtig war (Ich bin im elterlichen Gasthaus aufgewachsen) und andererseits habe ich meine Theaterbegeisterung nie ganz verloren. (Ich habe selber über 30 Jahre lang in einem örtlichen Theaterverein mitgespielt)
Bei jeder Aufführung ist das „Mitleben und Mitbeben“ für mich sozusagen ein „Muss“!
Mit Theaterfreunden aus den Nachbarsgemeinden hatte ich bereits positive und mitunter sogar sehr berührende Kontakte!
Obwohl die letzten beiden Jahre von Krankheit, Sterben und großen Veränderungen geprägt waren, blicke ich auch dankbar auf diese tieftraurige Zeit. Man wächst ja nur mit dieser unsagbaren Tiefe und muss oder darf viel dazulernen: Mein Bruder und meine Mutter starben innerhalb von 6 Wochen, weitere Todesfälle waren zeitgleich in der Verwandtschaft, zusätzlich haben wir uns entschlossen, unser Eltern- und Gasthaus zu verkaufen.
Kraft habe ich aus dem Glauben und mit Hilfe von vielen menschlichen Engeln, allen voran meine Schwester Anita, geschöpft, ganz langsam merke ich auch, dass sich mein verschollen geglaubter Humor wieder zeigt! Dabei hilft mir auch die Funktion als SZENARIO-Stützpunktleiterin!