In den Himmel schauen
Felix hat sich zum Glück wunderbar in der ersten Klasse der Volksschule eingelebt und bereits sehr viel gelernt. Besonders schön ist es, dass er eine Lehrerin hat, die mit so viel Engagement und Herzblut jedem Kind individuell auf Augenhöhe begegnet. Sie fördert jedes Kind bestmöglich und schafft es so, die Kinder zum Lernen zu motivieren und begeistern.
Ida fühlt sich im Kindergarten „alleine“ – ohne Felix, ebenfalls sehr wohl. Und auch mir gefällt es wieder in der Schule. Der Alltag ist zwar oft vollgepackt, wie bei so vielen von euch auch, und es fällt mir manchmal schwer, all den „mental load“ zu bewältigen, dennoch finde ich immer wieder Momente, in denen ich entspannen kann.
Unsere Nachmittage verbringen wir meistens draußen und das genießen wir sehr. Nach Schule, Essen, Rasten und Hausaufgaben bleibt uns oft gar nicht mehr so viel Zeit, bis der Nachmittag vorüber ist. Es ist dann schon fast 15 Uhr, und dann ist es echt mal gut, „nichts“ mehr zu tun. Besonders lieben wir es in diesem Herbst, die Drachen steigen zu lassen. Das Wickeln, Laufen, Staunen, Halten und Fallenlassen ist schon ziemlich faszinierend. Neulich haben Felix und Ida es geschafft, für längere Zeit friedlich ihre Drachen steigen zu lassen, ohne zu streiten. Ich bin daneben in der Wiese gelegen, schaute in den Himmel und ließ meine Gedanken schweifen. Der Himmel war doch so nah und doch so unendlich weit entfernt.
In solchen Momenten denke ich oft an die Menschen, die uns bereits verlassen haben. Letztes Jahr mussten wir einen großen Verlust in unserer Familie verkraften. Ein geliebtes Familienmitglied ist von uns gegangen. Jetzt, ein gutes Jahr später, spüre ich die Wahrheit in einem Satz, den mir meine Religionslehrerin einst ins Stammbuch geschrieben hat: "Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie rückt doch das Unheilbare aus dem Mittelpunkt."
Was uns hilft bzw. geholfen hat? Viel darüber reden, Erinnerungen teilen, ab und zu eine Kerze anzünden, das Grab besuchen und schön herrichten. Vor allem denke ich oft an die gemeinsame Zeit, die wir hatten. Uns haben zwei Bilderbücher zum Thema Trauer recht gut gefallen: „Der Baum der Erinnerung“ – ein unglaublich berührendes Buch, bei dem ich es bis heute nicht schaffe, es zu lesen, ohne in Tränen auszubrechen – und „Die besten Beerdigungen der Welt“, das auf eher eine humorvolle Art und Weise mit dem Thema Verlust umgeht.
Gerade jetzt, im Herbst, wo Allerheiligen vor der Tür steht, ist wieder die Zeit, in der wir verstärkt an die Verstorbenen denken. Allen, die ebenfalls einen lieben Menschen verloren haben, wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.
Vielleicht sollten wir einfach manchmal öfter in den Himmel schauen...
Wir hören uns bald wieder!
Bis dahin alles Liebe, Katrin