Kinder und Tod

Puh. Hat sie das jetzt wirklich geschrieben? Das war ein harter Cut, ich gebe es zu. Das Thema ist schon sehr unangenehm, bedrückend, man redet irgendwie nicht gern darüber, oder? Zumindest ist es mir bis jetzt immer so gegangen, bis zu dem Zeitpunkt, als mir heuer zu Allerheiligen mein Sohn viele Fragen zum Thema Tod gestellt hat. Tja und da musste ich mich sozusagen näher mit dem Thema beschäftigen, auch, wenn ich lieber über etwas anderes mit ihm geredet hätte.
Begonnen hat es damit, dass wir beim Frühstück darüber gesprochen haben, dass wir heute das Grab von seinem Uropa besuchen werden, den er aber nicht mehr gekannt hat. „Mama, wieso hab´ ich ihn nicht mehr gekannt?“ – „Weil er schon gestorben ist, bevor du geboren wurdest und du da noch gar nicht auf der Welt warst.“ – „Aber welcher Uropa war das?“ – „Das war der Uropa aus Leonhard, der Mann von der Uroma, die kennst du ja. Die mit de Schafe, die wir eh oft besuchen. Er hat ….“ – „Ja, das weiß ich ja. Denn kenn ich ja eh.“ „Nein Schatzi, du hast ihn leider nicht mehr gekannt.“ „Aber Mama, ich habe mir schon öfters das Foto angeschaut, dass bei der Uroma von ihm steht. Das war ein großer, starker Mann, darum hat er so viel aus Holz gemacht. Und ich habe den Bagger mit der roten Schaufel von ihm, das „Klipper-Klapper“, den Kochlöffel und sogar den Sessel aus Holz. Also hab´ ich ihn schon noch gekannt.“
In der Zwischenzeit fließen bei mir längst die Tränen, zu meinem Opa hatte ich irgendwie eine besondere Verbindung und nun meinen Sohn so von ihm reden zu hören war schon sehr emotional. Mein Sohn Felix sieht mich an, nachdem ich nichts mehr sagte und bemerkt nur: „Mama, du tröpfelst ja!“ Da musste ich wieder von Herzen lachen.
Das ist einfach so schön, wenn wir Menschen, die nicht mehr da sind, im Herzen behalten, weinend und lachend an sie zurückdenken. Noch schöner ist es, wenn sie sich nicht einmal gekannt haben und von ihnen erzählen. Ich denke, dass Kinder hier ganz feine Antennen und besondere Verbindungen spüren.
Meine Freundin ist Religionslehrerin und sie hat mir erzählt, dass Kinder erst ab ca. 4 Jahren das Konzept „Tod“ verstehen lernen, dass jemand für immer weg ist, Dinge und Erinnerungen von dem Menschen aber noch da sind und auch für immer da bleiben. So lange man an jemand denkt, ist er nicht vergessen.
Persönlich kenne ich nur ein gutes Kinderbuch zum Thema Tod: Die besten Beerdigungen der Welt. Meine Freundin hat mir aber noch weitere Tipps gegeben, die sie mit ihren Volksschulkindern gerne im Unterricht behandelt:
eb wohl, lieber Dachs
Geht sterben wieder vorbei?
Wo gehst du hin, Opa?
Ente Tod und Tulpe
Der Baum der Erinnerung
Ich möchte mir nun das ein oder andere Buch zum Thema kaufen. Ich habe gemerkt, dass es für mich einfacher ist, über das ganze Thema Sterben und Tod zu reden, wenn ich mich bei einem Buch anhalten kann und auch, dass es ganz wichtig und natürlich ist, mit unseren Kindern über dieses Thema zu reden, ihnen zuzuhören, ihre Fragen versuchen zu beantworten und sie zu verstehen versuchen. So ruft dieses Thema nicht automatisch sofort Unbehagen, Angst und Stille hervor, sondern auch so wunderschöne Erinnerungen und Gedanken, wie es bei uns der Fall war.
Wie geht es euch mit dem Thema? Wer hat einen Tipp oder persönliche Erfahrungen, mit dem Thema umzugehen?
Wir hören uns bald wieder, ich freue mich schon darauf!
Bis dahin alles Gute, Katrin