Vorlesen
Die Vorstellrunde war sehr nett und bestätigte meine Vermutung, dass es sich bei der Vortragenden und den Teilnehmerinnen allesamt um Leseratten handelt, die auch ihren Kindern gerne und viel vorlesen möchten, auf der Suche nach neuen Ideen und Inspirationen für Kinderbücher sind, sich gerne mit anderen austauschen möchten oder einfach in den Lese- Kindheitserinnerungen schwelgen möchten. Dazu kommt eine äußerst motivierte und lesebegeisterte Vortragende, die sich merkbar viel Mühe beim Erarbeiten des Workshops gemacht hat. Wir haben über Leserituale gesprochen, theoretische Inputs zur Leseentwicklung erhalten und wir haben eine „Lesereise“ in die Vergangenheit gemacht, welche ich besonders schön empfunden habe. Lesen ist ein riesengroßer Schatz, den wir immer bei uns haben und unser Schlüssel, mit dem wir viele, viele Türen, Tore und Schlösser öffnen können. Dieser Gedanke begeistert mich und zeigt mir, wie wertvoll lesen und vorlesen ist und wie sehr uns dieses Gut bereits in der frühen Kindheit prägt bzw. wie wir Eltern es jetzt in der Hand haben, aus unseren Kindern auch Bücherfreunde zu machen.
Wir erhielten bzw. erarbeiteten auch einige praktische Tipps, die ich mir auf jeden Fall merken möchte und die auch ganz einfach umzusetzen sind.
Bei schon oft gehörten Geschichten – und oft verlangen die Kinder ja ganz oft die selben Geschichten – bewusst „Fehler“ einbauen finden die Kinder extrem lustig und die Konzentration wird stark gefördert. Leise lesen und mit der Stimme spielen, besonders bei Geschichten mit direkter Rede erhöht die Aufmerksamkeit und macht die Geschichte lebendig. Und noch ein Tipp, bei dem ich mich auch „an der Nase nehmen muss“, da ich das auch gern mache: Keine Wörter austauschen, sondern lesen, was wirklich im Buch steht! Bei Büchern mit „deutschen“ Begriffen tauschte ich diese nämlich gern durch „österreichische“ aus – zum Beispiel Karotten statt Möhren; Polster statt Kissen; Kübel statt Eimer... oder bei Märchen tauschte ich auch öfters besonders alte oder holprige Begriffe durch bekannte aus. Doch so verhindere ich eine Wortschatzerweiterung bei den Kindern und wenn sie sich wirklich nicht auskennen, fragen sie bestimmt nach.
Wir bekamen auch einige Buchtipps mit auf unseren weiteren „Lesensweg“, besonders gefallen hat mir das Buch „Mit Worten will ich dich umarmen“, welches ich euch nun auch kurz vorstellen möchte:
In diesem Buch enthalten sind wunderbare Gedichte und Gedanken, begleitet von herrlichen Zeichnungen und einem bemerkenswerten Design. Dieses Buch ist ein Geschenk, nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene. Aus diesem Grund habe ich es mir nach diesem Abend auch gleich 3 Mal bestellt. Dieses Buch schafft es tatsächlich, dass ich mich umarmt, geborgen und behütet fühle, es hellt die Stimmung auf und lässt mich tatsächlich auf jeder Seite schmunzeln und an schöne Momente oder Menschen denken, mehr kann ich doch von einem Buch nicht verlangen, oder? :)
Abschließend noch ein Gedanke, wie ich meinen SchülerInnen und auch meinen Eltern am Elternsprechtag immer wieder unermüdlich erklärt habe, warum ich so großen Wert aufs Lesen und Vorlesen lege: Schreiben übernimmt später einmal der Computer oder das Handy, Rechnen der Taschenrechner, nur das Lesen, egal ob am Handy, Tablet oder im Buch – kann dir niemals jemand abnehmen und Wörter begegnen uns im alltäglichen Leben überall. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich auch nur 1 Kind so von meiner Leselust angesteckt habe, dass es vielleicht auch nachts heimlich mit der Taschenlampe noch ein paar Seiten liest, obwohl schon längst Schlafenszeit war, dann macht mich das unfassbar glücklich.
Wir hören uns bald wieder.
Bis dahin alles Gute, Katrin