Vorträge erleben und fühlen
Auch wenn der Inhalt an sich interessant und relevant ist. Vortragende haben meist spannende Dinge zu erzählen, können diese aber oft nicht optimal „rüberbringen“. Mit der Methode des Erzählens – des Storytellings – können Präsentationen und Vorträge ansprechend präsentiert und mit einem gewissen Spannungsbogen den Zuhörenden nahegebracht werden. Aufmerksamkeit und Interesse kann so von Anfang bis Ende gehalten werden.
Warum kann man Filme, Bücher oder Erlebnisse von Freund/innen oft Jahre später noch detailgetreu widergeben, aber an klassisch Gelerntes und so manche Präsentationen kann man sich bereits am nächsten Tag nicht mehr wirklich erinnern? Dieses Problem kann mit den Möglichkeiten, die das Storytelling bietet, gelöst werden. Achtet man bei Aufbau und Auswahl der Details darauf, dass eine Geschichte entsteht und nicht nur Fakten hintereinander wiedergegeben werden, entsteht ein Spannungsbogen, der die Teilnehmenden mitnimmt und ihre Aufmerksamkeit halten kann.
Hier einige Elemente und Herangehensweisen, wie man Präsentationen zu spannenden Geschichten werden lassen kann:
Der Mythos oder die Heldenreise
Im Mittelpunkt des Aufbaus steht eine Figur – real oder fiktiv, menschlich oder in Tiergestalt – deren Weg zur Erkenntnis in Form einer Entwicklung betrachtet wird. Eine solche Entwicklung kann aus Erlebnissen oder Reflexion bestehen. Wichtig ist nur, dass die Figur in der Vorstellungswelt der Zuhörenden zum Leben erweckt wird. Mit dieser Figur wird dann auch die Botschaft des/der Vortragenden lebendig. Diese/r Held/in zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und greift Fragestellungen und Probleme immer wieder auf.
Diese Form eignet sich, wenn Entwicklungen dargestellt oder völlig neue Konzepte erklärt werden sollen, die nicht intuitiv zugänglich sind. Es können auch gut Risiken und Gefahren einer Entwicklung aufgezeigt werden.
Aufleuchtende Linien
Dieses Konzept lebt von zwei konträren Sichtweisen. Die Realität, die Lehrmeinung oder eine konventionelle Ansicht auf der einen Seite und eine Zukunftsvorstellung, die Hoffnung oder eine progressive Sichtweise auf der anderen Seite. Die Geschichte lebt vom Kontrast, von der Gegenüberstellung zweier Welten, die auch visuell durch unterschiedliche Farbgebung symbolisiert werden können.
Hierbei wird der Kontrasteffekt genutzt: Aspekte, die sich stark voneinander abheben, werden stärker wahrgenommen und lassen sich besser merken. Bei dieser Herangehensweise können Geschichten sehr emotional ausgestaltet werden und sie wird oft verwendet, um Personen zu überzeugen.
In drei Schritten zu einer Präsentation nach Kriterien des Storytellings
- Entscheiden Sie sich für eine Erzählstrategie
- Notieren Sie die inhaltlichen Aspekte des Vortrags
- Übertragen Sie diese Aspekte in die gewählte Struktur. Man darf sich nicht scheuen, erzählerische Aspekte wie eine fiktive Person, die das ganze erlebt, zu erfinden. Auch soll man sich nicht abschrecken lassen, dass der Vortrag länger erscheint. Dafür, dass man sich die Inhalte leichter merkt, ist der längere Vortrag in Kauf zu nehmen.
Zu Beginn wird man für die Vorbereitung etwas länger brauchen, weil es Übung benötigt, in die neue Denkweise hineinzufinden. Scheuen Sie sich nicht, es einfach auszuprobieren!
Beispiele zu den erwähnten Varianten und zwei weitere Formen finden Sie unter dem unten angeführten Link, der mir auch als Grundlage für diesen Text diente.
CC BY-SA 3.0 DE by Maria-Christina Nimmerfroh für wb-web wb-web.de/material/medien/storytelling-in-prasentationen.html