Bilder im Kopf erzeugen
Der Diskurs über die Frage, ob es Lerntypen und somit den visuellen Lerntyp gibt, ist umstritten und durch verschiedene Studien be- und widerlegt. Als sicher gilt, jedoch, dass ganzheitliches Lernen sinnvoll ist und den Lernprozess positiv unterstützt. Somit auch der Teil des Sehens.
Dass Lernen mit Bildsprache nachhaltiger ist, findet unter WissenschafterInnen ebenfalls breite Zustimmung. Hierzu zählt eine Sprache, die Metapher verwendet und somit Bilder im Kopf entstehen lässt, aber auch Bilder, Karikaturen, Skizzen etc., die das Gesprochene unterstreichen. (vgl. Bergedick, Rohr, Wegener, S. 9ff)
Folgende Vorteile von Visualisierung werden im Buch „Bilden mit Bildern“ angeführt:
- bessere Verständlichkeit von Argumenten,
- leichteres Hervorheben von Kernaussagen,
- höherer Behaltensgrad von Kernaussagen im Gedächtnis,
- Verkürzung der Redezeit ohne Informationsverlust,
- mehr Kurzweiligkeit des Präsentierten, […]
- sicheres Auftreten beim Präsentieren […]
(Bergedick, Rohr, Wegener, S. 20)
Mich überzeugen diese Argumente und so führt an einer Visualisierung für mich kein Weg vorbei. Durch die Unterstützung der Lerninhalte mit Bildern kann sichergestellt werden, dass alle Teilnehmenden das gleiche Bild vom Gesprochenen haben und keine falschen Assoziationen entstehen. Darüber hinaus können auch Verknüpfungen zu bereits vorhandenen Gedächtnis-Bildern leichter hergestellt und somit besser im Gehirn verankert werden.
Wie kann Visualisierung in der Praxis ausschauen?
Zu den grundlegenden Gestaltungselementen gehören Schrift, Farbe, verschiedene Arten von grafischen Darstellungen, Symbolen, Karikaturen, Fotos und Bilder. Es stehen also eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten zur Verfügung.
Ich möchte im folgendem nur auf einige Dieser Elemente eingehen:
- Grafische Darstellungen werden zur Visualisierung von Zahlen, Größenverhältnissen, Beziehungen, Strukturen u.a. verwendet und erleichtern das Erfassen solcher Größen. Aber auch Aufzählungen oder Tabellen erhöhen die Übersichtlichkeit.
- Symbole ermöglichen das Hervorheben einzelner Aspekte und erhöhen den Wiedererkennungswert und die Merkdauer. Hier ist es wichtig, dass standardisierte Symbole benutzt werden, um sicher zu gehen, dass sie für alle Lernenden die gleiche Bedeutung haben.
- Bilder, Cartoons und Illustrationen lockern auf und können auch Humor ins Lernen bringen. Wichtig ist es, eindeutige Botschaften zu senden, um Missverständnisse zu vermeiden. Provozierende oder mehrdeutige Cartoons können zum Beispiel als Diskussionsgrundlage dienen und so die Teilnehmenden aktiv ins Lerngeschehen einbeziehen.
(vgl. Bergedick, Rohr, Wegener, S. 42ff)
Bei Visualisierung geht es aber nicht nur um das Aufbereiten und ein schönerees Gestalten von Inhalten, sondern auch um eine interaktive Gestaltung der Vorträge: Brainstorming mit Hilfe von Mindmap oder Clustern von Gesammelten Wortmeldungen, machen das Erfassen leichter.
Auch Infografiken eignen sich gut, um Informationen verständlich und selbsterklärend darzustellen. Sachinformationen können so vom menschlichen Gehirn leichter aufgenommen werden. Es gib auch Online-Tools, die bei der Erstellung solcher Grafiken unterstützen. Mehr Information und Links zu solchen kostenfreien Tools finden Sie im folgenden Artikel: https://erwachsenenbildung.at
Quelle: Bergdedick, Alexandra; Rohr, Dirk; Wegener, Anja: Bilden mit Bildern. Visualisieren in der Weiterbildung, W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld. 2011.