KI als neue Religion?
Die Idee, eine Tagung zur künstlichen Intelligenz zu veranstalten, ist bereits im Herbst 2019 bei einem österreichweiten Vernetzungstreffen entstanden. Dort ging es um gesellschaftliche Trends und künstliche Intelligenz wurde als ein Megatrend benannt. Künstliche Intelligenz nimmt in unserem Leben einen immer wichtigeren Stellenwert ein – unbewusst und bewusst, sichtbar und auch versteckt. In einer Gesellschaft, die sich immer mehr säkularisiert, kann man den Eindruck bekommen, dass sich Menschen verstärkt eine Ersatzreligion suchen. Ob künstliche Intelligenz den Stellenwert einer Religion einnehmen und Ersatz für verlorengegangenen Glauben sein kann, wurde bei der Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Michael Hirschbrich, Unternehmer im Bereich KI und Digitalisierungsexperte, gab einen guten Einblick, was man unter künstlicher Intelligenz versteht und machte bewusst, in wie vielen Bereichen diese bereits zum Einsatz kommt.
Alexandra Palkowitsch, Universitätsassistentin am Institut für Systematische Theologie und Ethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien, stellte fest, dass es zwischen KI und Religion einige Parallelen gibt und in den sozialen Medien oft Transzendenz versprochen und Heilsbotschaften vermittelt werden. Auch der Gemeinschaftsaspekt kommt stark zum Tragen.
Gottfried Schweiger vom Zentrum für Ethik und Armutsforschung an der Uni Salzburg stellte u. a. die Frage, wer dafür verantwortlich dafür ist, was KI mit unseren Daten macht, und betonte, dass KI nicht selbst agiert und nur so „intelligent“ ist, wie sie vom Mensch entwickelt und mit Daten versorgt wird.
Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica Centers, merkte an, dass wir Mensch und KI oft getrennt sehen und KI als etwas Autonomes wahrgenommen wird. Ihm ist wichtig zu betonen, dass wir als Menschen die KI gestalten und die Verantwortung bei uns liegt, für Rahmenbedingungen und Richtlinien zu sorgen, mit denen ein „guter“ Einsatz von KI möglich wird.
Auch die Führung durch das AEC war sehr interessant und hat das Verständnis für künstliche Intelligenz erhöht und veranschaulicht, wie und wo KI im Alltag zum Einsatz kommt.
Die Tagung wurde in Kooperation mit dem Forum Katholische Erwachsenenbildung Linz veranstaltet und von einem sechsköpfigen Team vorbereitet:
Eva-Maria Kienast vom Haus der Frau, Sabine Gamsjäger vom Treffpunkt Dominikanerhaus, Berthold Tauber vom Bildungshaus Greisinghof, Willi Seufer-Wasserthal vom Bildungszentrum Maximilianhaus, Michaela Stauder und Michaela Wagner vom KBW-Treffpunkt Bildung für das Katholische Bildungswerk OÖ.
v. l. Michaela Wagner, Gottfried Schweiger, Alexandra Palkowitsch, Michael Hirschbrich, Eva-Maria Kienast, Gerfried Stocker, Sabine Gamsjäger, Willi Seufer-Wasserthal, Michaela Stauder, Berthold Tauber
Das Vorbereitungsteam freut sich, dass das Thema auf so großes Interesse gestoßen ist, und die Rückmeldungen bestärken, dass es wichtig ist, als Kirche am Thema Künstliche Intelligenz und Digitalisierung dran zu bleiben. Fortsetzung folgt. Sie können gespannt sein.
Den Stream der Veranstaltung finden Sie hier: