Jahresbericht 2022
„Es ist nicht die Antwort, die erleuchtet, sondern die Frage.“ (Eugene Ionesco)
DURCHWACHSEN
2022 war für uns ein noch stark von Corona geprägtes Jahr. Bis in den Mai hinein gab es ein verlängertes „Veranstaltungsverbot“: Die Maskenpflicht, der Sicherheitsabstand von 2 Metern und die Kontakterhebung ab elf Personen machten es de facto unmöglich, unser Kerngeschäft als Nahversorger für Bildung in den Pfarren und Gemeinden auszuüben. Der Krieg in der Ukraine und eine seit Jahrzehnten nicht mehr da gewesene Inflation und Teuerungswelle verunsicher(te)n die Menschen zusätzlich.
ZUVERSICHTLICH
Umso erfreulicher hat sich dann das weitere Bildungsjahr entwickelt. Noch vor der Sommerpause haben viele SPIEGEL-Treffpunkte, SelbA-Trainingsgruppen, Treffpunkte Bildung und Bibliotheken mit ihren Gruppen, Programmen und Veranstaltungen voll durchgestartet. Endlich konnte man sich wieder treffen und Bildung mit Begegnung genießen. Das stimmte uns
alle zuversichtlich und wir blicken mit großer Freude auf die Statistik 2022: Insgesamt fanden 3.737 Veranstaltungen mit 73.182 Teilnehmer:innen statt; das ist ein sattes Plus von 90 % bei den Veranstaltungen und eine Steigerung von 131 % bei den Teilnehmer:innen im Vergleich zu 2021. Sehr erfreulich ist auch die Bilanz der öffentlichen Bibliotheken in kirchlicher (Mit-)Trägerschaft: Sie konnten 4.450 Veranstaltungen durchführen und damit 110.276 Teilnehmende (inkl. Kinder und Jugendliche) erreichen.
HOFFNUNGSTRÄGER:INNEN
Wir leben in einer gespaltenen und globalisierten Gesellschaft mit ihren Schattenseiten wie Populismus, Nationalismus, religiöser Fundamentalismus und politischer Extremismus. Gleichzeitig befinden wir uns in einer multiplen gesellschaftlichen Krise. Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass es Menschen und Institutionen gibt, die fertige Lösungen für
diese Krisen haben. Als kirchliche Bildungseinrichtung sollten wir aber Räume für einen klugen Austausch, der Begegnung und des Dialogs schaffen.
Tomás Halík meint, dass wir uns als Christ:innen nicht aus der gesellschaftlichen Verantwortung zurückziehen dürfen, sondern den Prozess der Globalisierung tiefgreifend erneuern und neue Formen des Miteinanders und der Zusammenarbeit entwickeln müssen. Dafür braucht es eine neue geistige Energie — dies könnte christliche Liebe sein. Sie ist eine Kraft,
die vereinigt, ohne zu zerstören und sie kann die Grenzen der Vorurteile abschaffen und eine Kultur der Nähe schaffen. Jede und jeder einzelne von uns ist dabei gefragt und kann dafür Hoffnungsträger:in sein!
DANKE
In herausfordernden Zeiten brauchen wir verlässliche Partner:innen. Ich danke unseren ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen in den Treffpunkten Bildung und in den öffentlichen Bibliotheken, den SelbA-Trainer:innen und SPIEGEL-Treffpunkt-/Gruppenleiter:innen sowie allen Referent:innen für ihr Engagement. Ebenso bedanke ich mich bei unserem Träger, der Katholischen Kirche in OÖ, beim Land Oberösterreich und beim Bund für das Vertrauen in unsere Arbeit und die Finanzierungs- und Subventionszusagen.
Dr. Christian Pichler,
Leiter Katholisches Bildungswerk OÖ