"Mehr Bestätigung als Herzlichkeit und Kinderlachen gibt es nicht! "
Name: Gerlinde Kirnstätter
Alter: 44 Jahre
Beruf: Gelernte Einzelhandelskauffrau, jetzt Reinigungskraft in einer Volksschule
Familie: glücklich verheiratet, 2 Kinder (22 und 19 Jahre)
Heimatort: Eggelsberg
Was genau haben Sie ehrenamtlich im Katholischen Bildungswerk gemacht?
Seit 2002 war ich als ausgebildete SPIEGEL-Spielgruppen-Leiterin und 8 Jahre als Treffpunktleiterin des Eltern-Kind-Treffpunktes Eggelsberg tätig.
Was war Ihr erstes Ehrenamt und wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Wenn Musikantin in einer Musikkapelle zu sein und als Schriftführer-Stellvertreterin zu agieren, auch zum Ehrenamt zählt, war dies in meiner Jugend der erste Kontakt zum Ehrenamt. Mit meinen Kindern knüpfte ich Verbindung zum SPIEGEL über den Besuch in der Spielgruppe im Ort. Die Suche nach einer Gruppenleiterin war der entscheidende Zeitpunkt aktiv mitzuwirken, 18 Jahre lang volles Engagement im Ehrenamt bis zum Austritt im Sommer 2020, da ich der Spielgruppezeit entwachsen bin. Die letzten drei Jahre arbeitete ich als delegiertes Mitglied im Pfarrgemeinderat mit.
Warum haben Sie das gemacht, was hat Sie angetrieben?
Der Zugang und der Kontakt mit Menschen mit gleichen Interessen waren für mich immer wichtig und eine gute Möglichkeit, mich im Ort und im Geschehen einzubinden. Außerdem bin ich kreativ, kommunikationsfreudig und habe eine positive Lebenseinstellung.
Haben Sie sich in Ihrem Ehrenamt wertgeschätzt gefühlt?
Auf alle Fälle, da ich viele meiner Ideen einbringen konnte und diese auch umgesetzt wurden.
Gerade während meiner Zeit als Spielgruppeleiterin spürte ich die Begeisterung, die von den Kindern und Eltern zurückkam, wenn ich sie mit meinem Programm zum Mittun anregen konnte. Mehr Bestätigung als Herzlichkeit und Kinderlachen gibt es nicht!
Was glauben Sie bedeutet Corona für das Ehrenamt?
Wie gesagt, übe ich zurzeit kein Ehrenamt aus, dennoch denke ich oft daran zurück und wie „einfach“ eigentlich alles war. Gerade in der Zeit zu Corona stelle ich es mir sehr schwierig vor Kontakte zu halten. Wenn auch heutzutage vieles über WhatsApp, Internet, … möglich ist, fehlt doch der direkte Bezug zum Menschen.
Hand aufs Herz: Haben Sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit schon einmal bereut?
Sicherlich war es für mich nicht immer leicht, Familie, Beruf, eigene Bedürfnisse, Pflicht und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Gerade dann, wenn der Stress und besondere Situationen enormen Druck auf mich ausübten und Organisationstalent gefragt war, lernte ich, nicht zu hohe Ansprüche an mich selbst zu stellen und den Mut zu haben, „Schwächen zuzulassen“. Umso schneller hatte ich dann wieder Elan und Freude daran, mich den Aufgaben zu widmen. Es gab also schwierige Zeiten, bereut habe ich es aber niemals.
Was sagen Sie Menschen, die sich überhaupt nicht vorstellen können, ehrenamtlich – ohne dafür bezahlt zu werden – zu arbeiten?
Eigentlich kann ich das schon auch verstehen, dass sich nicht jeder zu einem Ehrenamt zugänglich fühlt. Es hat keinen Sinn, jemanden zum Ehrenamt zu überreden. Ehrenamt ist eine Sache mit Herz. Entweder man lebt es und ist überzeugt davon, oder man lässt es sein. Aber wer in einem Ehrenamt tätig ist oder war, der kann mir mit Sicherheit bestätigen, dass man nicht nur gibt, sondern auch sehr, sehr viel zurückbekommt, das unbezahlbar ist!
Möchten Sie sonst noch etwas Wichtiges zum Thema Ehrenamt sagen?
Ehrenamt ist in unserer Zeit wichtiger denn je. Was wäre die Menschheit ohne Ehrenamt. Wir können uns vieles kaufen, aber das, das eine Person im Ehrenamt gibt, kann man nicht kaufen. Und wie heißt es so schön? Einmal Ehrenamt, immer Ehrenamt. Das ist meine Sicht zum Thema …Und jetzt muss ich mich vorbereiten für mein aktuelles Ehrenamt. Ich bin nämlich schon seit viiiielen Jahren unterwegs als Bote des Heiligen Nikolaus....