Und tatsächlich, mit viel Begeisterung begann im darauf folgenden Schuljahr eine Partnerschaft zwischen der HLW Haag und der UEPI in El Alto. Welthaus unterstützte die Schulen beim Kontaktaufbau und den ersten Schritten, die einen Austausch zwischen österreichischen und bolivianischen SchülerInnen ermöglichen sollten. Im Rahmen des Spanischunterrichts wurde ein Blog eingerichtet und erste e-mails geschickt. In zwei Workshops beschäftigten sich LehrerInnen und SchülerInnen mit der Frage, wie ein „Austausch auf Augenhöhe“ aussehen könnte und sammelten Ideen für gemeinsame Aktivitäten mit der Partnerschule.
Begegnung: Im Oktober 2014 kam es zu einem ersten Höhepunkt in der Schulpartnerschaft: Iván Fernando Lahor, der Schuldirektor, und Juan Manuel Laura, Lehrer an der UEPI, kamen für drei Wochen nach Österreich. Einige Tage lang stand in der HLW Haag alles im Zeichen der interkulturellen Begegnung mit den Gästen:
Aus einer anderen Perspektive: Die bolivianischen Pädagogen nahmen aktiv am Unterrichtsgeschehen in der HLW Haag teil und gestalteten viele Stunden mit. Während sie in spanischen Referaten von SchülerInnen mehr über das Leben in Österreich erfuhren, gaben sie den Jugendlichen ihrerseits mit Fotos und Videos Einblicke in ihr Land oder erzählten z.B. die Geschichte der Eroberung Amerikas einmal aus der Perspektive der Andenbevölkerung.
Lernen durch Erleben: In gemeinsamen Ritualen wie der „Challa“, der Segnung der „Pachamama“ mit Alkohol am Beginn einer Veranstaltung, konnten alle an der besonderen Beziehung der BolivianerInnen zur Mutter Erde teilhaben.
„Beim Essen kommen die Leut‘ zam.“ Bei den gemeinsamen Mahlzeiten im Schulrestaurant wurden abwechselnd österreichische und bolivianische Gerichte serviert. So bereiteten die Gäste mit einigen Schülerinnen bolivianische Erdnusssuppe zu und konnten danach Schafkäse mit Kernöl oder Mostkekse probieren.
Bei einer gemeinsamen Exkursion nach Steyr lernten die bolivianischen Gäste und SchülerInnen der 5.HLW das Net.swerk und den Weltladen kennen und diskutierten über biologische Lebensmittel, Fleischkonsum und den fairen Handel mit Quinoa.
Im Herzen berührt waren schließlich viele der Beteiligten bei der Abschlussveranstaltung unter dem Motto „Vivir bien y la Madre Tierra“ : von Iváns Worten darüber, dass „gut leben“, nicht „mehr haben“ bedeuten soll, vom Lachen der Schülerinnen, die in ihrer Präsentation noch einmal auf die gemeinsamen Erlebnisse zurückblickten, von der bolivianischen Musik und von dem Gefühl, trotz unterschiedlicher Geschichten und Lebenswelten miteinander verbunden zu sein und gemeinsam etwas Besonderes erlebt und mitgestaltet zu haben.
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