Die Hälfte der gesamten Ackerfläche Brasiliens wird für den Anbau von (zu 94% gentechnisch veränderten) Sojapflanzen in Monokultur, unter enormem Einsatz von Pestiziden, verwendet. Menschen werden von ihrem Land vertrieben um den Plantagen zu weichen oder leiden unter den gravierenden gesundheitlichen Folgen der Gifte. 90% des aus Brasilien exportierten Soja nach China, in die USA und nach Europa werden zu Tierfutter verarbeitet um den weltweit steigenden Hunger nach billigem Fleisch zu stillen.
Thomas Bauer diskutierte nach seinen Filmpräsentationen mit über 450 SchülerInnen der HBLA Elmberg, der HLW Haag und der HLBLA St.Florian. Viele waren schockiert über die zum Teil unsichtbaren globalen Verstrickungen: Die Zerstörung der Natur für die Agroindustrie wird nach Brasilien ausgelagert. Über die vielen Wege und Umwege der globalisierten Landwirtschaft findet sich der ganze „Wahnsinn“ am Ende womöglich auch wieder auf unserem Mittagstisch.
Ein Beispiel: Während in Österreich Legehennen und Milchkühe nicht mit gentechnisch veränderter Soja gefüttert werden dürfen, gilt dies nicht für Hühner, Schweine und Rinder, deren Fleisch gegessen wird. KonsumentInnen erfahren nicht, womit das Fleisch das sie kaufen, gefüttert wurde.
In einer Diskussion im Dominikanerhaus in Steyr mit Thomas Bauer, Stefan Kaineder (LAbg. - Bereichssprecher für u.a. Landwirtschaft & Entwicklungspolitik), Ewald Grünzweil (Obmann IG Milch, Biobauer) und Gerhard Zwingler (Nets.werk) wurde deutlich, dass es im Hamsterrad der globalisierten Landwirtschaft, abgesehen von einigen wenigen großen Konzernen, hauptsächlich VerliererInnen gibt. Gemeinsam wurde auch über Handlungsmöglichkeiten und Alternativen nachgedacht. Neben den Möglichkeiten jedes und jeder Einzelnen, Fleischkonsum zu reduzieren und beim Einkauf auf die Entstehungsbedingungen von Lebensmitteln zu achten, wurde auch klar, dass es politische, strukturelle Änderungen braucht. Thomas Bauer ermutigte die ZuhörerInnen, sich zusammen zu tun um auch gesetzliche Veränderungen einzufordern und herrschende Strukturen nicht als naturgegeben hinzunehmen.
Die Theologin Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer erinnerte in einem Gespräch mit dem Regisseur im Urbi@Orbi daran, dass wir als Menschen Teil eines zusammenhängenden Ganzen sind, abhängig von - und verantwortlich für - diese Erde, die es zu hüten gilt.