Gegenwärtig verfügt eine Minderheit über Geld und Vermögen im Überfluss. Zugleich haben immer mehr Menschen zu wenig für ein gutes Leben. Eigentlich sind aber doch genug Ressourcen für alle da – sie sind nur extrem ungleich verteilt. Es gilt also die Frage zu beantworten, was wir für unser Leben brauchen, was wirklich gut für alle ist.
Auch in Guatemala ist die Frage der gerechten Verteilung ein wichtiges Thema. Kein anderes Land in Lateinamerika verzeichnet eine so große Schere zwischen Arm und Reich. Der größte Teil der natürlichen Ressourcen, des wirtschaftlichen Vermögens und der politischen Gestaltungsräume sind in der Hand einiger weniger Personen. Zudem sind die Folgen des 36 Jahre dauernden Bürgerkriegs bis heute spürbar: Ethnische Diskriminierungen, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt sind auch 20 Jahre nach Unterzeichnung der Friedensverträge allgegenwärtig. Insbesondere die indigene und ländliche Bevölkerung sind davon betroffen. Sie bilden die große Mehrheit der Bevölkerung und prägen das Land mit ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt. Das auf den ersten Blick beeindruckende Bild einer vermeintlich multikulturellen Gesellschaft hält jedoch bei einer näheren Betrachtung nicht stand. Zu offenkundig sind die sozialen Gegensätze sowie die wirtschaftliche und politische Ausgrenzung der Mehrheitsbevölkerung. Trotz Repressalien seitens der staatlichen und wirtschaftlichen Eliten leisten die indigenen Gemeinschaften gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen beharrlichen Widerstand.
Von 8. bis 14. Mai 2017 bekommt Welthaus Linz Besuch von zwei mutigen Frauen aus Guatemala.
Rosario No’j Xoyon und Mariola Vicente Xiloj erzählen, wie sie sich in ihren Organisationen für ein würdiges Leben der benachteiligten Mehrheitsbevölkerung einsetzen. Sie fordern Mitspracherecht und Teilhabe an Bildung, Gesundheit, Justiz und Kultur. Sie schlagen alternative Wirtschaftssysteme vor, die die Umwelt schützen und zu einem guten Leben für alle Menschen beitragen. Sie inspirieren und machen Mut.
Wir laden Sie zu einer spannenden Begegnung ein, die Einblick in andere Lebenswelten gibt und doch auch Gemeinsames entdecken lässt. Wir organisieren Veranstaltungen in Schulen, Pfarren und Gemeinden.
Bei Interesse melden Sie sich bitte unter: bettina.reiter@welthaus.at, 0676 8776 3272
Gäste
Ein erfülltes Leben für Frauen – dafür setzt sich Rosario No’j Xoyon ein, wenn sie in Workshops zur Mediation von Konflikten in Gemeinden bespricht. Denn in Guatemala haben sich das Schweigen und die Angst als Überlebensstrategie durchgesetzt. Um den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen muss gemeinsam gehandelt und zum Umdenken bewegt werden. Bildung ist für junge indigene Frauen ein Weg, um ihren Lebensweg selbst zu bestimmen. Beratung und Begleitung zur Bewältigung von Gewalterfahrungen und die gleichzeitige Stärkung durch den Rückhalt der Gruppe und das Reflektieren des eigenen Lebensprojekts ergänzen ihre Arbeit. Rosario No‘j lebt in Guatemala Stadt und arbeitet für MIRIAM, einer Organisation zur Förderung der Aus-, Fach-, und Weiterbildung von insbesondere indigenen Frauen. Sie studiert Archäologie. Die Organisation ist u.a. Partnerin von Horizont3000, der Katholischen Frauenbewegung und der Dreikönigsaktion.
Für ein würdiges Leben und Respekt für die Maya-Völker arbeitet Mariola Vicente Xiloj. Sie ist in der Organisation Fundación Tierra Nuestra (FTN) für die Förderung von Frauen und Jugend zuständig. Als Sozialpsychologin weiß sie um die Wunden, die der Krieg hinterlassen hat. Ihre Aufgabe ist es, das Bewusstsein für Ungleichheit, Gewalt und die durch Megaprojekte verursachten Konflikte vor allem bei Jugendlichen und Frauen zu schärfen. Durch gemeinsame Aktionen zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensumstände in den ländlichen Gebieten kann dem gängigen Wirtschaftsmodell etwas entgegengehalten werden. Fundación Tierra Nuestra (FTN) vernetzt Organisationen auf Gemeinde-Ebene. Mariola Vicente lebt in Quetzaltenango, Guatemala. FTN ist Partnerorganisation von Welthaus Graz und der Dreikönigsaktion.
fixe Termine:
Mo, 8. 5. 2017 um 19.30 im Gasthof "Zur Post", Linzerstraße 17, Ottensheim, in Kooperation mit der IG Welt Ottensheim
Do, 11.5. 2017 um 18.30 im Diözesanhaus Linz, Kapuzinerstraße 84, 4. OG, mit VertreterInnen von Amnesty International
Fr, 12. 5. 2017 um 19.30 im Diakoniewerk Wartberg/Aist, Hauptstraße 22, in Kooperation mit dem Eine-Welt-Kreis Wartberg/Aist