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17. Mai: Apg 16,11–40

   

 
Foto: Ingrid Penner
 

Das Gemälde in der Taufkapelle von Philippi stellt die Predigt des Paulus bei den Frauen dar, die sich an einem Fluss zum Gebet versammelt hatten. Lydia ist eine „Gottesfürchtige“. So werden im Judentum damals jene Menschen bezeichnet, die dem jüdischen Glauben nahestehen.

 

 

Ein neuer Weg für Lydia und offene Gefängnistüren

 

11   So brachen wir von Troas auf

und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake

und am folgenden Tag nach Neapolis.

12   Von dort gingen wir nach Philippi,

eine führende Stadt des Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie.

In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf.

13   Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss,

wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns

und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.

 

14   Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira,

hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige

und der Herr öffnete ihr das Herz,

sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte.

15   Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie:

Wenn ihr wirklich meint,

dass ich zum Glauben an den Herrn gefunden habe,

kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie drängte uns.

 

16   Als wir einmal auf dem Weg zur Gebetsstätte waren,

begegnete uns eine Magd, die einen Wahrsagegeist hatte

und mit der Wahrsagerei ihren Herren großen Gewinn einbrachte.

17   Sie lief Paulus und uns nach und schrie:

Diese Menschen sind Knechte des höchsten Gottes;

sie verkünden euch den Weg des Heils.

18   Das tat sie viele Tage lang. Da wurde Paulus ärgerlich,

wandte sich um und sagte zu dem Geist:

Ich befehle dir im Namen Jesu Christi: Fahre aus dieser Frau aus!

Und im gleichen Augenblick fuhr er aus.

19   Als aber ihre Herren sahen,

dass sie keinen Gewinn mehr erhoffen konnten, ergriffen sie Paulus

und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Stadtbehörden,

20         führten sie den obersten Beamten vor und sagten:

Diese Männer bringen Unruhe in unsere Stadt. Es sind Juden;

21   sie verkünden Sitten und Bräuche,

die wir als Römer weder annehmen können noch ausüben dürfen.

 

22   Da erhob sich das Volk gegen sie

und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen

und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen.

23   Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen;

dem Gefängniswärter gaben sie Befehl,

sie in sicherem Gewahrsam zu halten.

24   Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis

und schloss ihre Füße in den Block.

 

25   Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder;

und die Gefangenen hörten ihnen zu.

26   Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben,

sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten.

Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen die Fesseln ab.

27   Als der Gefängniswärter aufwachte

und die Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert,

um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen.

28   Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da.

29   Jener rief nach Licht, stürzte hinein

und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen.

30   Er führte sie hinaus und sagte:

Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?

31   Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn,

und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.

32   Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort des Herrn.

33   Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf,

wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich

mit allen seinen Angehörigen taufen.

34   Dann führte er sie in sein Haus hinauf, ließ ihnen den Tisch decken

und war mit seinem ganzen Haus voll Freude,

weil er zum Glauben an Gott gekommen war.

 

35   Als es Tag wurde, schickten die obersten Beamten die Amtsdiener

und ließen sagen: Lass jene Männer frei!

36   Der Gefängniswärter überbrachte Paulus die Nachricht:

Die obersten Beamten haben hergeschickt und befohlen,

euch freizulassen. Geht also, zieht in Frieden!

37   Paulus aber sagte zu ihnen:

Sie haben uns ohne Urteil öffentlich auspeitschen lassen,

obgleich wir römische Bürger sind,

und haben uns ins Gefängnis geworfen.

Und jetzt möchten sie uns heimlich fortschicken?

Nein! Sie sollen selbst kommen und uns hinausführen.

 

38   Die Amtsdiener meldeten es den obersten Beamten.

Diese erschraken, als sie hörten, es seien römische Bürger.

39   Und sie kamen, um sie zu beschwichtigen,

führten sie hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen.

 

40   Vom Gefängnis aus gingen sie zu Lydia.

Dort sahen sie die Brüder, sprachen ihnen Mut zu und zogen dann weiter.

 

 

Impulsfragen:

  • Paulus trifft an einem Fluss Frauen, die sich zum Gebet versammelt haben, darunter Lydia. Was erfahren wir über Lydia, ihren Glaubensweg  und über ihre Hausgemeinde?
  • Paulus und Silas werden ins Gefängnis geworfen, nachdem Paulus eine Frau von einem Wahrsagegeist befreit hat. Was könnte Paulus und Silas dazu bewegen, Loblieder im Gefängnis zu singen? Was bewirkt ihr Gesang?
  • Wann haben Sie schon erlebt, dass der Glaube in einer schwierigen Situation befreiende Wirkung hatte?

Ingrid Penner

 

 

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Redaktion: Mag.a Klara Porsch
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