Feier der Einstimmung in die Passionszeit
Gesang (mit Begleitung: Geige) – „O Haupt voll Blut und Wunden“
Kreuzzeichen
Begrüßung: alle, die sich auf die Passionszeit einstimmen wollen ...
Wir haben soeben die Auferstehungsglocken gehört, die bei uns an jedem Samstag um 17 Uhr den Sonntag einläuten.
An den Donnerstagabenden läutet nach der Gebetsglocke und der Totengedenkglocke die tiefe Glocke zum Gedenken an den Herrn am Ölberg: wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet.
Am Freitag zur Todesstunde des Herrn läutet wieder die Gedenkglocke – beim Tod eines Menschen ist es manchmal so, dass – wie es Leute sagen – die Zeit stehen bleibt.
Glocken machen hellhörig – sie laden täglich ein, an den Wendezeiten des Tages inne zu halten und sich vielleicht neu zu orientieren: wozu bin ich da, was mache ich jetzt Sinnvolles, und – ER geht mit. Deshalb die Einladung, mit IHM an einer dieser Wendezeiten in einem kurzen Gebet in Kontakt zu treten.
Zu unserer Feierstunde:
zunächst werden wir auf die Tage vor Christi Leiden sehen: Palmsonntag bis zum Abendmahl am Gründonnerstag.
In einer zweiten Bewegung werden wir anhand der Texte und der Musik des „Kreuzweges“ von Joseph Kronsteiner, Christi Kreuzweg mitgehen – (dazu haben Sie das Faltblatt mit den Textes der Komposition bekommen).
Seine bleibende Gegenwart als der Auferstandene in unserer Mitte genießen wir dann in einer Zeit der stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten und schließen mit einem Segen.
Nachher haben wir Zeit zur Erholung und Entspannung im Pfarrheim,
ab 18.30 Uhr gibt es dann die Gelegenheit zum Rosenkranzgebet und zur anschließenden Abendmesse um 19 Uhr.
Wir sind jetzt eingeladen, nicht aus Freude am Leid den Passionsweg Jesu nachzugehen, sondern uns mit unserem Leben hinein zu stellen in seinen Weg der Solidarität, den er von Anfang an bis zum bitteren Ende gegangen ist. Mit dem Lied „Kommet alle zu mir“ nehmen wir die Einladung zum Begegnung mit dem Herrn an.
Lied: Kommet alle zu mir LQ 187 (= Liederquelle der Diözese Linz)
Gebet zur Einstimmung:
Herr, lehre mich in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, wie in der Begegnung mit Dir, in Deinem Wort Menschen sich erkannt haben als Dein Bild und Gleichnis. Hilf mir loszulassen, was mich daran hindert, Dir zu begegnen und mich von Deinem Wort ergreifen zu lassen. Hilf mir zuzulassen, was in mir Mensch werden will nach Deinem Bild und Gleichnis. (Peter Köster SJ)
1.Teil:
Palmsonntag (Bild INRI 33))
SprecherIn: Wir Christen feiern in dieser Woche den neuen Menschen, der all seine menschlichen Möglichkeiten voll entfaltete, den mit der größten Geduld und Freundlichkeit. Wilhelm Willms nimmt ein Bild aus der Verkehrssprache: der mit dem Traum-Kennzeichen: INRI 33, der den andern stets den Vorrang lässt...
Im ganzen Evangelium kommt ein einziges Mal vor, dass Jesus etwas brauchte: das ist der Esel: „der Herr braucht ihn!“ Der Esel wurde in späterer Zeit auch im übertragenen Sinn gedeutet – er kann mich persönlich meinen: Jesus braucht mich, damit ich ihn heute trage, d.h. an seiner Stelle handle. Augustinus deutet den Esel als die Kirche, die Christus zu den Menschen tragen soll. Ein Esel ist oft störrisch: wen darf’s wundern, wenn es auch in der Kirche oft nicht so im Galopp dahingeht...
Die Palmzweige, mit denen wir Christus zuwinken, sind samtig weich wie kleine Kätzchen, Symbol für das Sympathische an einem Menschen. Der Palmzweig kann aber schnell zur Rute werden, wenn jemand kritisiert wird und viele gleich in die Kritik mit einstimmen.
So ist es auch Jesus ergangen.
Früher hat man Palmzweige als magisches Zeichen gesehen, das Krankheiten und böse Einflüsse fernhalten könne: bei schweren Krankheiten hat man den Patienten sogar Palmkätzchen zum Essen gegeben. Die Palmzweige sind richtigerweise als Zeichen zu verstehen, die den Glauben bestärken möchten, dass wir mit Christus die richtige Seite gewählt haben, wie Paulus im Philipperbrief betont: „Vor dem Namen Jesu wird jedes Knie sich beugen; jede Zunge wird bekennen: Herr ist Jesus Christus!“
Liedruf LQ 191 Kyrie eleison
Das Abendmahl (Bild)
SprecherIn:Wir feiern miteinander das Abendmahl des Herrn.
Beim Abendmahl setzt Jesus Zeichen, die uns an seine Frohe Botschaft erinnern: das Mahl der Liebe und der Verbundenheit über alle Zeiten hinweg unterstreicht, was er in Worten ausgedrückt hat: die Fußwaschung, der Sklavendienst, wird das Erkennungszeichen der Seinen sein:
wie er an uns Menschen gehandelt hat, so sollen und dürfen wir aneinander handeln. –
Lasset uns beten! – Guter Gott, an diesem Abend hat Jesus das Geheimnis seines Lebens in Brot und Wein gelegt. Gebrochen und ausgegossen ist er für uns Speise und Trank geworden. Und er hat durch das Waschen der Füße seiner Jünger ein lebendiges Beispiel und Vorbild für die Liebe zu den Mitmenschen gegeben. – Erfülle uns heute und alle Tage mit dem Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Hl. Geistes mit dir lebt und unter uns wirkt in alle Ewigkeit. – Amen.
Bild Fußwaschung
SprecherIn: „Versteht ihr, was ich euch getan habe“ – Jesus setzt das Zeichen der Waschung – damals war es die Fußwaschung. Heute würden wir eher jemandem die Hände waschen – und dies ebenfalls als Zeichen der Anerkennung für die Dienste, die geleistet werden, Jene Dienste sind gemeint, die oft wie selbstverständlich und manchmal auch nicht in der Öffentlichkeit bedankt geleistet werden. Noch eine Waschung gibt es – die so genannte Kopfwäsche – ob Jesus sie praktiziert hat? – kurze Stille –
Gebet – SprecherIn:
„Versteht ihr, was ich euch getan habe?“ – Das ist Jesu Frage an die Apostel damals und auch heute an uns. Gott möge uns die Gnade schenken, dies zu begreifen. -
Gott, einmal muss das Fest kommen. Das Fest der großen Einigkeit. Das Fest der großen Vielfalt. Einmal muss das große Fest kommen an dem großen Tisch der Welt, der zum Himmel wurde.
An dem großen Tisch, an dem niemand fehlt. Bei dem Mahl, von dem keiner sich abmeldete,
weil er was Besseres und Wichtigeres zu tun hatte. Einmal muss der Tag doch kommen.
Von dieser Hoffnung leben wir, Gott, und darum sind wir hier zusammen, weil wir auf diesen Tag hin verwandelt werden wollen, einig werden wollen zu diesem Mahl, Schritt für Schritt einander entgegen, Gott.
Lied „Brot, das die Hoffnung nährt“ LQ 23
Der ÖLBERG (Bild mit Text „Bleibet hier“)
Einleitung: SprecherIn:
Das Mahl war kaum beendet, die Gesänge noch nicht verklungen. Da ging Jesus mit seinen Freunden hinaus zum Ölberg. Der Duft des Brotes erfüllte noch ihre Sinne, und der Geschmack des Weines lag ihnen noch auf der Zunge. Da kamen sie zu jenem Grundstück, das man Gethsemani nennt. Und er ließ sich mit ihnen nieder. Und Jesus sagte zu ihnen: „Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete“. Er nahm Petrus mit und die beiden Söhne des Zebedäus, und ging ein Stück weiter.
Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit und er sagte zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!“
Liedruf: „Bleibet hier und wachet mit mir“ (zuerst einstimmig, Wiederholung mehrstimmig)
SprecherIn: Immer noch hätte es Fluchtwege gegeben heraus aus dem Weg zum Kreuz auf Golgotha. Immer noch wäre ein Ausweichen möglich gewesen, ein Weg des geringeren Widerstandes, ohne Folter und gewaltsamen Tod. Jesus geht diesen Weg nicht. Er weicht nicht ab von seinem Weg der Treue zum Auftrag seines Vaters. Er geht vielmehr voran den Weg vom Abendmahlsaal zum Ölberg. Vom Fest der Gemeinschaft zum Gebet in einsamer Stunde.
Alle: „Bleibet hier und wachet mit mir“ (Alle gleich mehrstimmig – 1 Mal)
SprecherIn: Immer noch hätte es auch für die Jünger andere Wege gegeben, als den Weg der Nachfolge Jesu. Immer noch wäre ihnen der Weg offen gestanden zurück in ihre alten Berufe, zurück in ihre Vergangenheit. Doch die Jünger weichen nicht von Jesus, auch wenn ihnen die Augen schwer werden, und die Angst ihren Mut besiegt. Sie gehen mit ihm, auch jetzt, auch auf diesem Weg. Sie werden Zeugen seiner Angst. Sie werden Weggenossen auch am Weg der vielen Fragen.
Alle: „Bleibet hier und wachet mit mir“ (Alle gleich mehrstimmig – 1 Mal)
SprecherIn: Immer wieder gibt es Fluchtwege auch für uns, vorbei an unserer Verantwortung, vorbei an unserem Auftrag. Immer wieder gibt es einfachere Wege, ohne Auseinandersetzung, ohne Einsatz aller Kräfte. Auch wenn diese Wege nicht wirklich weiter führen, so ist die Versuchung groß, diese zu gehen. Warum mehr tun, als unbedingt nötig ist?
Brot und Wein des Gründonnerstags stärken uns für den Weg der Nachfolge, auch durch die Stunden des Ölbergs, stärken uns für Schritte offenen Mutes auch in den Abenderfahrungen unseres Lebens. Brot und Wein des Gründonnerstags stärken uns, wach zu bleiben, und zu beten.
Alle: „Bleibet hier und wachet mit mir“(2 Mal)
2.Teil:
Der Chor singt den „Kreuzweg“ von Joseph Kronsteiner
Texte: siehe das verteilte Blatt
3.Teil:
Aussetzung des Allerheiligsten – Stille –
Lied „O adoramus te“ – mit Einfügungen
Gebet vor dem Allerheiligsten
Hier bin ich – vor Dir, Herr,
aufrecht und entspannt, mir geradem Rückgrat.
Ich lasse meinen Geist fest in meinem Körper.
Ich widerstehe seinem Drang, aus dem Fenster zu entweichen,
an jedem anderen Ort zu sein als an diesem hier,
in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen,
um der Gegenwart zu entkommen.
In diesem gegenwärtigen Augenblick
lasse ich alle meine Pläne, Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie jetzt in Deine Hände, Herr.
Ich lockere den Griff, mit dem ich sie halte,
und lasse sie Dir.
Für den Augenblick überlasse ich sie Dir.
Ich warte auf Dich – erwartungsvoll.
Du kommst auf mich zu,
und ich lasse mich von Dir tragen.
Ich beginne die Reise nach Innen.
Ich reise in mich hinein
zum innersten Kern meines Seins,
wo Du wohnst.
Gott, Du bist lebendig.
Du bist in mir. Du bist hier.
Du bist jetzt. Du bist.
Du bist der Grund meines Seins.
Ich lasse los.
Ich überlasse mich Dir.
Du überflutest mein Wesen. Du nimmst von mir Besitz.
Ich lasse meinen Atem
zum Gebet werden.
Mein Atem, mein Ein- und Ausatmen,
ist Ausdruck meines ganzen Wesens.
Ich tue es für Dich – mit Dir – in Dir.
(nach Dag Hammerskjöld)
Stille
Lied „Alle meine Quellen“ LQ 3
Segensbitte
Die Kraft Gottes stärke dir deinen Rücken,
so dass du aufrecht stehen kannst, wo man dich beugen will.
Die Zärtlichkeit Gottes bewahre deine Schultern,
so dass die Lasten, die du trägst, dich nicht niederdrücken.
Die Weisheit Gottes bewege deinen Nacken,
so dass du deinen Kopf frei heben und ihn frei dorthin neigen kannst,
wo deine Zuneigung von Nöten ist.
Gottes Segen sei mit dir!
Segen mit dem Allerheiligsten
Schlusslied: „Herr du bist mein Leben“ LQ 123