Mit Gott einen Ausweg finden / Aschermittwoch
Vorbemerkung: Überlegen, unter welchen Bedingungen die Verbrennung der Palmbuschen in der Kirche möglich ist - wegen der möglichen Rauchentwicklung: Ort, Menge, Material, ...
Begrüßung:
Lied: GL 523 Du rufst uns Herr trotz unsrer Schuld
Einführung:
Immer wieder machen wir die Erfahrung in unserem Leben, dass sich so manches tot gelaufen hat, in eine Sackgasse geraten ist, leblos geworden, gestorben ist.
Auch was einmal blühend und hoffnungsvoll war, ist vielleicht vorbei. Dafür stehen die Palmbuschen vom vergangenen Jahr (die vor dem Altar in der Schale liegen): sie waren zunächst grün und lebendig, jetzt sind sie verdorrt.
Der Segen ist in unserem Leben, in unseren Beziehungen oft nicht mehr spürbar, warum auch immer.
Unser Handeln, unser Beten, unsere Begegnungen werden kraftlos. Wir erleben unsere Vergänglichkeit, manchmal auch unsere Schuldhaftigkeit.
Manches können wir wieder auf einen guten Weg bringen, verändern, neu beginnen. - Manches müssen wir so nehmen, wie es ist. - Für manches lässt sich nur mit Gott ein Ausweg finden.
Mit Gott einen Ausweg finden, für das was ausgelaufen ist.
Mit Gott einen Ausweg finden, für das was ohne Leben ist.
Mit Gott einen Ausweg finden, für das wo ich keine Perspektive habe.
All das Ausgelaufene und Leblose wollen wir heute vor Gott bringen, es in ihre Hand legen, seinem kraftvollen Feuer übergeben, in Gottes leidenschaftlicher Liebe für uns verwandeln lassen.
Das tun wir aus dem Vertrauen, dass Gott aus unserem toten Holz gute Asche werden lässt, so dass unser Leben neu wachsen und fruchtbar werden kann.
Gebet:
Du, Gott, unsere Schöpferin und unser Geliebter,
du trägst uns behutsam
und du forderst uns heraus mit deiner Weisung.
Wir sind hier vor dir, mit all dem Leben in uns
und mit all dem Tod mitten in uns.
Sei du uns nahe, wenn wir nicht weiter wissen
und in einer Sackgasse stecken.
Sei du uns nahe, wenn wir uns in Nebensächlichkeiten verirren.
Sei du uns nahe, wenn uns alles zwischen den Fingern zerrinnt.
Sei du uns nahe, wenn wir unsere Schuld nicht mehr ertragen können.
Suche du mit uns einen Ausweg!
Öffne du uns einen anderen Blickwinkel!
Verwandle du das Tote in uns zu fruchtbarem Boden aus dem neues Leben wächst.
Darum bitten wir dich heute und alle Tage und Nächte unseres Lebens. A Amen.
Asche:
Verbrennen von alten Palmbuschen.
Orgel: Nach dem Anzünden der Palmbuschen ca 2. Min meditative Musik
Text: „Meditation zum Feuer“ in 3 Teilen dazw. jeweils Stille (siehe unten).
Wort der Heiligen Schrift: 1Kor 10,13
Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert.. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.
Lied:
GL 165 Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt (alle Strophen)
Segnung der Asche:
(siehe Messbuch, oder:)
Gütiger Gott, wir bitten dich:
Segne + diese Asche, die für uns ein Symbol
für die Vergänglichkeit des Lebens ist,
ein Symbol für erloschenes Feuer und verlorenen Glanz.
Lass diese Asche für uns ein Zeichen des Glaubens werden,
dass durch dich Abgestorbenes zu neuem Leben erwacht,
Abgebranntes neu entflammt werden kann und Leben in neuem Glanz erstrahlt, durch Christus unseren Herrn und Bruder, der uns den Weg zu deiner Herrlichkeit eröffnet hat.
A Amen.
Austeilung der Asche
Ruf und gemeinsames Psalmgebet:
- GL 712,1 Antiphon V/A Du führst mich hinaus ins Weite (vor und nach dem Psalm)
- Gebet nach Ps 18 (abwechselnd gebetet); siehe unten
(Es können die Fürbitten und das Vaterunser folgen.)
Segen:
Gottes Angesicht gehe mit dir
und sei dir Licht in deinen Dunkelheiten
wachse ihm entgegen
mit deinen Träumen, Wünschen und Sehnsüchten nach Leben.
Gottes Angesicht gehe mit dir
und schaue gütig
und voll Wohlwollen auf dich.
Gott segne und behüte deine Wege,
dein Arbeiten,
dein Beten,
dein Entscheiden,
dein Reden,
Gott segne und behüte
all dein Denken und dein Lieben
damit dein Leben reich und fruchtbar werde.
Es segne dich (uns/euch) für die kommende Zeit
Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
A Amen.
Anhang:
Meditation zum Feuer
( nach: Küllinger Franz, in: Arbeitsmappe „aufdanken“)
I) Reinigende Flammen
für das fehlende Gespür
im Umgang mit anderen,
wenn wir nichts mehr wahrnehmen,
von den Fragen und Sorgen
der Menschen um uns;
wenn wir nichts mehr heran lassen
von ihrer inneren und äußeren Not;
wenn wir ihnen keine Chance geben,
bei uns ankommen zu können.
Und aufsteigender Rauch als
Zeichen unserer Reue
für all den Hochmut,
der uns immer nur
den eigenen Vorteil sehen lässt
und einzig im eigenen Gewinn
sein Lebensziel bestimmt.
II) Die Hitze der Glut
für alle Sorglosigkeit
auch im Umgang mit uns selbst,
wenn wir nur noch hetzen und rennen,
um überall topp und aktuell zu sein,
ohne zu merken
wie abgehetzt und ausgepumpt wir sind,
wie sehr unser Lebensweg gerade dadurch
haltlos und ziellos wird.
Und der Geruch nach Verbranntem
als Zeichen unserer Umkehr,
wenn wir nur nach Außen,
nie nach Innen schauen,
wenn wir nicht mehr zur Ruhe kommen,
um in der Stille
Kraft auch für die Seele zu schöpfen.
III) Das letzte Aufflackern
für unsere fast erloschene
Suche nach dem Göttlichen,
wo wir im Diesseits
und im Haben und Besitzen
schon alle Erfüllung erhoffen
und alles Glück
in den Dingen suchen,
die Göttin Konsum uns verspricht,
wo alle Sehnsucht nach dem Letzten
von Vorletztem verdrängt wird.
Und graue Asche
als Zeichen unseres Neubeginns,
wenn wir uns tastend fragen,
was Gottes Wille für uns ist,
was seine Führung uns verheißt,
wozu uns seine Liebe heute schon beflügeln will.
Gebet nach Psalm 18
V: Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke,
A: Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.
V: Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
A: Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens.
V: Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, über mich fielen die Schlingen des Todes.
A: In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.
V: Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
A: Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich hassten.
V: Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der Herr wurde mein Halt.
A: Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
V: Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, mein Gott macht meine Finsternis hell.
A: Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
V: Vollkommen ist Gottes Weg, / das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.
A: Darum will ich dir danken, Gott, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen.