Missionarisch leben - Begegnung wagen / Friedensgd
Friedensvigil – Gebetswache für den Frieden
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
der Weltmissionssonntag/Sonntag der Weltkirche wird weltweit als Tag der Solidarität gefeiert, in diesem Jahr unter dem Motto: „Missionarisch leben – Begegnung wagen“.
Erstmals laden wir in einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den Christinnen und Christen in den Nachbardiözesen Budweis, Linz und Passau zum gemeinsamen Gebet ein. Dafür haben wir eine Friedensvigil vorbereitet, die im Weltmissionsmonat Oktober (in der Diözese Passau am 15. Oktober um 19.00 Uhr) in möglichst vielen Gemeinden und Gemeinschaften der drei Nachbardiözesen gebetet werden soll. Darin wenden wir uns in besonderer Weise den Menschen im Nahen Osten, in Thailand und Uganda zu, deren Lebenssituationen in diesem Jahr von den Missionswerken in Deutschland, Österreich und Tschechien in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die Friedensvigil kann als Wortgottesfeier ökumenisch gebetet werden. Laden Sie zum Gebet auch Christen und Christinnen aus anderen Konfessionen in Ihre Gemeinde oder Gruppe ein.
Die Anregungen richten sich an Christen und Christinnen jeden Alters. Im ersten Abschnitt wird eine ausgearbeitete Friedensfeier vorgestellt, die durch weitere Ideen, Gebete und Liedvorschläge aus dem Anhang variiert oder erweitert werden kann. Die Struktur lässt auch Raum für aktuelle Anliegen der Gemeinde.
Bitte feiern und beten Sie mit! Unser gemeinsames Gebet soll Kraft geben, ein Zeichen der Hoffnung setzen und zum Frieden ermutigen!
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern!“ (Afrikanisches Sprichwort)
Ihr Vorbereitungsteam
Kontakt:
Missio Linz, Herrenstr. 19, A - 4020 Linz; Tel 0732/772676-1131
Missio Budweis, Staroklokotska 1, Cz-Tabor 39003
Mission München, Pettenkoferstr. 26-28, D - 80336 München
Wort-Gottes-Feier für den Frieden
Vorbereitung
Die Friedensvigil kann als Wort-Gottes-feier in der Gemeinde oder in einer Gruppe, z. B. als Jugendgottesdienst, gefeiert werden. Die Leitung der Feier kann von einem Priester, aber auch von Laien übernommen werden. Vor der Feier sollten der Ablauf, Lieder und Lektorendienste festgelegt werden. Gegebenenfalls müssen für kreative Elemente (siehe „Mosaiksteine der Hoffnung“, Vorschläge im Anhang) Teelichter und „Mosaiksteine“ bzw. das erforderliche Material bereitgestellt werden.
Die Feier kann in der Kirche, in Meditationsräumen oder an anderen geeigneten Orten stattfinden.
Die folgende Wortgottesfeier geht von einer Feier im Kirchenraum aus.
Eröffnung
Der Vorsteher bzw. die Vorsteherin ziehen gemeinsam mit Lektoren und Lektorinnen ein.
Musikalischer Beginn: Lied (siehe Anhang) oder Instrumentalstück
Lesung: Jes 2,2-4
Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja
Am Ende der Tage wird es geschehen:
Der Berg mit dem Haus des Herrn
steht fest gegründet als höchster der Berge;
er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker.
Viele Nationen machen sich auf den Weg.
Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn
und zum Haus des Gottes Jakobs.
Er zeige uns seine Wege,
auf seinen Pfaden wollen wir gehen.
Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,
aus Jerusalem sein Wort.
Er spricht Recht im Streit der Völker,
er weist viele Nationen zurecht.
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern
und Winzermesser aus ihren Lanzen.
Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk,
und übt nicht mehr für den Krieg.
Wort des lebendigen Gottes.
- kurze Stille -
Begrüßung und Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
Das Land, in dem die Friedensverheißung aus dem Jesajabuch, die wir gerade gehört haben, niedergeschrieben wurde, ist heute von Krieg und Gewalt geprägt - Palästina. Während uns die Medien über die Unruhen im Nahen Osten auf dem Laufenden halten, werden anderswo Kinder, Frauen und Männer abseits der Weltöffentlichkeit zu Opfern der Gewalt: Kindersoldaten im vergessenen Krieg im Norden Ugandas, Frauen und Kinder im „Touristenparadies“ Thailand, die in die Prostitution gedrängt werden.
Am Weltmissionssonntag/Sonntag der Weltkirche versammeln sich weltweit Christen und Christinnen, um ihre Solidarität gegenüber Not leidenden, verfolgten und bedrängten Christen auf der ganzen Welt auszudrücken. Gemeinsam mit vielen Christinnen und Christen in den Diözesen Passau, Budweis und Linz wollen wir im Gebet Menschen in Situationen von Unfrieden und Gewalt in unserer Welt vor Gott tragen und um Frieden bitten.
Liturgische Eröffnung
Vorsteher/Vorsteherin
Im Namen Gottes, der unsere Hoffnung und unser Friede ist, beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Besinnung
Kyrieruf: Kyrie eleison (Taizé) [Effata1/Nr. 8] bzw. [Liederquelle/Nr. 192]
Variante: Der Kyrieruf kann gesprochen oder gesungen werden. „Kyrie eleison“ kann durch „Herr erbarme Dich“ ersetzt werden.
Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
Wir wenden uns voll Vertrauen an Jesus Christus, der uns durch sein Leben und seinen Tod am Kreuz einen Weg aus Krieg, Hass und Gewalt gezeigt hat. In seinem Geist und durch seine Kraft können wir im Kleinen und im Großen an einer gerechteren und friedlicheren Welt mitbauen.
Naher Osten
Sprecher/Sprecherin 1
Die Wiege des Christentums steht im Heiligen Land. Dort aber, wo Jesus Christus, unser Friedensfürst, einst zur Welt gekommen ist, stehen sich heute die Menschen unversöhnlich gegenüber. In dem Teufelskreis von islamistischen Selbstmordanschlägen und israelischer Militärgewalt sind es gerade die Christen, die zwischen alle Fronten geraten sind. Viele sehen kaum noch Zukunftsperspektiven für ihr Leben im Nahen Osten. Die Weltöffentlichkeit nimmt kaum Notiz davon. Zusammen mit dem Heiligen Vater wollen wir deshalb unseren Schwestern und Brüdern im Heiligen Land und im gesamten Nahen Osten zurufen: „Ihr seid nicht allein! Wir wissen uns mit euch im Glauben verbunden und stehen solidarisch an eurer Seite.“
Sprecher/Sprecherin 2
Zugleich müssen auch wir uns fragen lassen: Wo verstricken wir uns in Streit und Auseinandersetzung? Stecken nicht auch wir Christen hier in Europa manchmal in unversöhnlichen Vorurteilen gegenüber den Gläubigen der anderen Religionen fest, nicht zuletzt gegenüber Juden und Muslimen? Sind wir nicht selbst manchmal wie ‚Steinewerfer’, die andere verletzen?
Ruf (gesungen): Kyrie eleison (Taizé) [Effata1/Nr. 8] bzw. [Liederquelle/Nr. 192]
Uganda
Sprecher/Sprecherin 1
Im ostafrikanischen Land Uganda, der Perle Afrikas, toben im Norden seit nunmehr 18 Jahren Kämpfe zwischen der Regierung und den Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army). Die Rebellen überfallen Dörfer und Flüchtlingslager, plündern, morden und zerstören. Leidtragende sind vor allem die Kinder. An die 30.000 Jungen und Mädchen wurden bisher entführt und u. a. als Kindersoldaten zwangsrekrutiert.
Mädchen werden meist als Sexsklavinnen missbraucht, Jungen zum Dienst an der Waffe ausgebildet. Nicht selten werden diese Kinder gezwungen, ihre eigenen Familien umzubringen, um sie auf diese Weise an die Armee zu binden und gefügig zu machen.
Sprecher/Sprecherin 2
Unsere Betroffenheit angesichts dieser Verbrechen gegen die Menschenwürde ist spürbar.
Zugleich müssen auch wir uns fragen lassen: Wo sind wir es, die andere verletzen? Wo üben wir Gewalt gegenüber Schwächeren aus? Treten wir für die Rechte von Schwächeren ein?
Ruf (gesungen): Christe eleison (Taizé) [Effata1/Nr. 8] bzw. [Liederquelle/Nr. 192]
Thailand
Sprecher/Sprecherin 1
In Thailand steuert das Rotlichtmilieu unglaubliche 14% zur gesamten Wirtschaftsleistung des Landes bei, mehr als die Landwirtschaft. Was geht in den zwei Millionen Frauen und 200.000 Kindern vor, die aus Thailand und den angrenzenden Ländern kommen und vor allem durch wirtschaftliche Not in die Prostitution gedrängt werden? Viele von ihnen sichern durch ihr Einkommen den Lebensunterhalt ihrer Familien im Norden des Landes, der Löwenanteil des Profits aus dem Rotlichtgeschäft bleibt jedoch bei den Bordellbesitzern und Mädchenhändlern hängen.
Millionen thailändischer Männer, aber auch rund 500.000 Sextouristen aus dem deutschsprachigen Raum sind die Nutznießer der sexuellen Ausbeutung von Frauen und Kindern in Thailand. Aids ist eine von vielen Folgen davon. Eine Million Thailänderinnen und Thailänder haben sich in den letzten Jahren mit dem Aids-Virus infiziert, die meisten davon haben keinen Zugang zu den teuren Medikamenten.
Sprecher/Sprecherin 2
Die Situation von Prostituierten und Aids-Kranken in Thailand bedrückt uns. Zugleich stellt sie uns vor Fragen: Wo beute ich andere aus, um meine Bedürfnisse zu befriedigen? Wo missachte ich die Grenzen des Respekts und die Würde anderer?
Ruf (gesungen): Kyrie eleison (Taizé) [Effata1/Nr. 8] bzw. [Liederquelle/Nr. 192]
- kurze Stille -
Evangelium
Halleluja: Alleluja [Effata1/Nr.22] bzw. [Das Lob/Nr. 2]
Evangelium: Mt 5,3-10
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sagte Jesus:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
- kurze Stille oder Instrumentalmusik -
Mosaiksteine der Hoffnung
Gesang zwischen den Textabschnitten: Selig seid ihr [Effata1/Nr.198] bzw. [Liederquelle/Nr. 257]
Vor der Vigilfeier können „Mosaiksteine“ aus buntem Tonpapier (siehe Vorlage in der Druckversion) für die TN vorbereitet werden (alternative Elemente siehe Anhang). Die „Mosaiksteine“ werden am Anfang des Gottesdienstes an die TN verteilt. Die Sprecher und Sprecherinnen legen mit jedem genannten „Mosaikstein der Hoffnung“ einen „Stein“ zusammen mit einem entzündeten Hoffnungslicht in die Mitte vor den Altar und markieren damit ein Kreuz, das von den TN später ergänzt wird.
Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
Wir haben von der Situation der Menschen im Nahen Osten, in Uganda und in Thailand gehört – wir haben gehört, wie die Rechte von Menschen mit Füßen getreten werden, wie Krieg und Hass den Alltag bestimmen. Christus fordert uns auf, gewaltfrei zu leben, Frieden zu stiften, Hoffnung zu bringen. Missio versucht, diesen Auftrag aufzugreifen und Zeichen der Hoffnung zu stärken.
Naher Osten
Sprecher/Sprecherin 1
Auch im Heiligen Land gibt es Mosaiksteine der Hoffnung:
In Jerusalem zum Beispiel, der heiligen Stadt der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, besteht schon über zwanzig Jahre das ‚interreligiöse ‚Al Liqa Center’. Jugendliche verschiedener Religion werden dort zu einem Begegnungsprogramm eingeladen. Solche Treffen sind von großer Bedeutung, um Vorurteile abzubauen und Dialogmöglichkeiten zu schaffen. Missio fördert dieses Programm.
Sprecher/Sprecherin 1 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Sprecher/Sprecherin 2
Ein schönes Beispiel, wie sogar wir hier die Menschen dort unterstützen können, ist die Ökumenische Friedensarbeit. Europäische Freiwillige verpflichten sich für einen Einsatz von drei Monaten und setzen sich mit der Konfliktsituation im Heiligen Land auseinander. Schon allein durch ihre Präsenz stärken sie die einheimischen Friedensgruppen, die von ihren Landsleuten oft genug unterdrückt werden. Missio unterstützt auch dieses Programm gemeinsam mit der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.
Sprecher/Sprecherin 2 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Lied: Selig seid ihr, 1. Strophe [Effata1/Nr.198] bzw. [Liederquelle/Nr. 257]
Uganda
Sprecher/Sprecherin 1
Auch in Uganda gibt es Mosaiksteine der Hoffnung. Im Zentrum des Engagements von Missio stehen die Kinder in Uganda. 23 Kinder aus Uganda waren dieses Jahr zu Gast in Tschechien. Der direkte Austausch mit den Besuchern und ihrer Lebenssituation machte noch einmal deutlich, wie notwendig Hilfe gebraucht wird. Die Begegnung aus dem Glauben war für beide Seiten eine Bereicherung.
Sprecher/Sprecherin 1 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Sprecher/Sprecherin 2
Weitere Mosaiksteine der Hoffnung sind die Projekte von Missio in Norduganda. Hier erhalten Zehntausende obdachlose Kinder, die auf der Flucht vor den Massakern der Rebellen sind, Unterkunft und medizinische Versorgung sowie Schuluniformen und Unterrichtsmaterial. In einem Rehabilitationszentrum erhalten ehemalige Kindersoldaten die nötige Betreuung, um wieder ein neues Leben führen zu können.
Sprecher/Sprecherin 2 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Lied: Selig seid ihr, 2. Strophe [Effata1/Nr.198] bzw. [Liederquelle/Nr. 257]
Thailand
Sprecher/Sprecherin 1
Der in Thailand lebende Missionar John Beeching schreibt: „Mich beschäftigt oft die Frage: Wie lebst Du die Mission – hier in Bangkok, wo der Kapitalismus Asien die Seele ausbläst?“ Seine Antwort: „Für mich geht das nur so, indem wir mit jungen Leuten den Dienst an Menschen tun. Wir gehen mit ihnen ins Gefängnis, zu Aids-Kranken und zu Flüchtlingen. Ich glaube, wir finden den Sinn des Lebens nur, wenn wir uns aufmachen und anderen begegnen. Durch den Dienst an anderen erfahre ich, wer ich bin.“
Sprecher/Sprecherin 1 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Sprecher/Sprecherin 2
Weniger als 1% der thailändischen Bevölkerung sind Christen, doch mit ihrem sozialen Engagement wirken sie weit über die Grenzen ihrer Minderheit hinaus. So kümmern sich Ordensfrauen in der Sextourismus-Hochburg Pattaya um die Kinder von Prostituierten und ermöglichen ihnen mit Unterstützung von Missio den Schulbesuch. Im Norden des Landes nehmen sich Steyler Missionare aidskranker Kinder und Frauen an - von der Heimpflege und Beratung bis zur Versorgung gesund geborener Säuglinge mit Flaschennahrung.
Sprecher/Sprecherin 2 legt einen „Mosaikstein“ mit einem Teelicht vor den Altar.
Lied: Selig seid ihr, 4. Strophe [Effata1/Nr.198] bzw. [Liederquelle/Nr. 257]
Mein Mosaikstein der Hoffnung
Beim folgenden Element sind die TN eingeladen, ihren persönlichen Beitrag zum Frieden zu überdenken und mit ihrem Mosaikstein, den sie anfangs erhalten haben, gegebenenfalls mit einem Licht, das Kreuz zu ergänzen. Für die kurze Meditation können Stifte bereitgestellt werden. Wer möchte, kann seine/ihre Gedanken auf seinem/ihrem „Mosaikstein“ festhalten.
Vorsteher/Vorsteherin
Es gibt Mosaiksteine der Hoffnung, Mosaiksteine die ein wenig dazu beizutragen, dass die Welt ein menschlicheres Gesicht bekommt. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Jede und jeder von uns ist aufgerufen, das Licht weiter zu tragen, das Jesus Christus in unsere Welt gebracht hat, und selbst ein Mosaikstein der Hoffnung zu werden. Halten wir einen Augenblick inne und schauen auf uns selbst:
- Wo bin ich betroffen von Unfrieden und Gewalt?
- Wo und wie baue ich selbst schon am Frieden mit?
- Was gibt mir Kraft, selbst ein Mosaikstein der Hoffnung zu werden?
- Stille -
Vorsteher/Vorsteherin
Unser gemeinsames Beten ist Zeichen der Hoffnung. Ich lade Sie ein, in das Lied „Ubi caritas“ einzustimmen und während des meditativen Gesangs mit Ihrem Mosaikstein (und Ihrem Licht) der Hoffnung das Kreuz vor dem Altar zu ergänzen.
- Legen des Kreuzes -
Das meditative Legen des Kreuzes wird durch den Gesang „Ubi caritas“ begleitet.
Begleitgesang: Ubi caritas (Taizé) [Effata1/Nr. 73] bzw. [Das Lob/Nr. 419], [Liederquelle/Nr. 274]
Fürbitten
Ruf: Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich.
Variante: Der Fürbittruf kann gesprochen oder gesungen werden. Als Liedruf eignet sich „Herr erbarme dich“ [Effata1/Nr.13] bzw. [Das Lob/182], [Liederquelle/Nr. 124].
Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
Gott des Lebens, Du kennst unser Herz und alles was uns bewegt. Voll Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor Dich.
Sprecher/Sprecherin 1
Guter Gott, der Du Dir in besonderer Weise das Heilige Land ausgewählt hast, schenke allen Menschen dort den Geist deines Friedens, lass sie erkennen, dass sie, gleich welcher Religion, nur gemeinsam vorankommen, und gib gerade denen, die Deinen Namen tragen und an dich glauben, Zuversicht und Hoffnung.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Sprecher/Sprecherin 2
Guter Gott, wir bitten Dich für die die Kinder in Uganda und die Kinder auf der ganzen Welt, vor allem die missbrauchten Kinder, die gezwungen sind, schwer zu arbeiten, in kriegerischen Konflikten eingesetzt werden oder auf andere Weise leiden. Verhilf ihnen, den schwächsten Gliedern in unserer Welt, zu ihrem Recht und unterstütze die Menschen, die sich ihrer annehmen.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Sprecher/Sprecherin 3
Guter Gott, wir legen Dir alle Frauen und Kinder ans Herz, die sexuell ausgebeutet werden und deren Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Bestärke alle Menschen guten Willens bei uns, in Thailand und anderswo, für sie ihre Stimme zu erheben und sich für ihre Lebenschancen einzusetzen.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Sprecher/Sprecherin 4
Guter Gott, wir danken Dir für alles, wodurch uns die Christen aus anderen Teilen der Welt bereichern. Möge ihr lebendiges und mutiges Zeugnis des gelebten Glaubens, der Freude und der Lebenshingabe für die Verkündigung des Evangeliums auch uns zu wahrhaftigem Einsatz für das Reich Gottes motivieren.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Sprecher/Sprecherin 5
Guter Gott, wir bitten für uns Menschen hier in Europa, dass wir in unserer globalisierten Welt den Blick auf unsere Nachbarn nicht verlieren und uns in nächster Nähe für die Verständigung zwischen Menschen, Völkern und Kulturen einsetzen, um den Frieden zu bewahren.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Sprecher/Sprecherin 6
Guter Gott, wir kommen zu Dir mit der Bitte um Frieden auf der ganzen Welt, damit jeder Mensch zu seinem Recht kommt und in Würde leben kann.
Ruf (gesprochen): Herr heile die Zeiten, Herr erbarme Dich
Vorsteher/Vorsteherin
Gott des Lebens, Du kennst unser Herz und hörst all unsere Bitten, die ausgesprochenen und die unausgesprochenen. Sei bei uns mit Deinem guten Geist und schenke uns deinen Frieden, durch Christus, unseren Herrn.
A Amen.
Vater Unser
Das Vater Unser kann als Zeichen der Verbundenheit mit unserer Nachbardiözese Budweis in Tschechisch und Deutsch (vor)gebetet werden. Es empfiehlt sich, das tschechische Vater Unser vorbeten zu lassen und im Anschluss gemeinsam in deutscher Sprache zu beten. Das Gebet kann entweder in gewohnter Weise oder mit Einschüben (siehe unten) gebetet werden.
Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
All unsere Bitten, unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Dich, guter Gott, legen wir hinein in das Gebet, dass uns Christen weltweit verbindet und sprechen zu Dir:
Hinweis: Tschechisches Vaterunser: siehe Feierheft
Vater unser im Himmel, ....
Das Vater Unser kann auch mit Einschüben gebetet werden:
Alle
VATER UNSER IM HIMMEL
Vorsteher/Vorsteherin
Aber auch Vater der Palästinenser und Israelis, der Frauen, Männer und Kinder in Uganda und Thailand.
Alle
DEIN REICH KOMME
Vorsteher/Vorsteherin
Nach Gaza, Jerusalem, Gulu und Bankok. Lass die Mächtigen die Not der Ohnmächtigen sehen und die Bereitschaft zum Frieden finden.
Alle
DEIN WILLE GESCHEHE WIE IM HIMMEL SO AUF ERDEN
Vorsteher/Vorsteherin
Bei mir will ich anfangen, Deinen Willen zu tun, denn es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Finsternis zu jammern.
Alle
UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE
Vorsteher/Vorsteherin
Und lass es uns teilen im Vertrauen auf Dich.
Alle
UND VERGIB UNS UNSERE SCHULD
Vorsteher/Vorsteherin
Wenn wir unaufmerksam, bequem, abweisend waren.
Alle
WIE AUCH WIR VERGEBEN UNSEREN SCHULDIGERN
Vorsteher/Vorsteherin
Geben wir wirklich unsere Vorurteile her? Aber auch unsere Vorteile, unser vermeintlich gutes Recht?
Alle
UND FÜHRE UNS NICHT IN VERSUCHUNG
Vorsteher/Vorsteherin
In die Versuchung zur Resignation, zur Verbitterung oder zum Rückzug in eine Scheuklappen-Idylle.
Alle
SONDERN ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN
Vorsteher/Vorsteherin
Befreie die Welt von der tödlichen Last des Krieges und gib uns allen neue Hoffnung.
Alle
DENN DEIN IST DAS REICH UND DIE KRAFT UND DIE HERRLICHKEIT IN EWIGKEIT – AMEN!
nach: Gotlind Hammerer, in: Pax Christi Oberösterreich (Hg.), Bausteine für Friedensgebete.
Segen
Die TN sprechen sich gegenseitig den Friedensgruß als Segenwunsch zu.
Einführung
Vorsteher/Vorsteherin
Den Frieden, den wir von Gott erbitten und den er uns schenkt, wollen wir uns gegenseitig als Segen mit auf den Weg geben. Ich lade uns ein, uns gegenseitig den Frieden mit folgendem Segenswunsch zuzusprechen:
„Der Friede Gottes ist mit Dir – geh in Frieden, bleib im Frieden, bringe Frieden!“
Wer möchte kann seinem Nachbarn/seiner Nachbarin zusammen mit dem Segensspruch ein Kreuz auf die Stirn zeichnen oder ihm/ihr zur Verstärkung des Zuspruchs die rechte Hand auf die Schulter legen.
Segen
Der Vorsteher/die Vorsteherin spricht die Segensbitte.
Und so segne und behüte uns der gütige Gott; er schaue mit seinen Augen liebevoll auf uns und wache über unsere Schritte; er schenke uns Versöhnung und Frieden, für uns, unsere Familien und alle Menschen auf der Erde. Dies gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Schlusslied: Da berühren sich Himmel und Erde [Effata2/Nr.72] bzw. [LQ 28]
ANHANG
Der Anhang enthält Anregungen zur Gestaltung, Friedensgebete und Lieder. Die Friedensvigil kann mit diesen Elementen erweitert, ergänzt oder in einzelnen Teilen ersetzt werden.
I. Aktionsvorschläge und Anregungen
Ökumenisches Friedensgebet
Das diesjährige ökumenische Friedensgebet von P. Hermann Schalück, dem Präsidenten von Missio Aachen, preist Gott als Gott des Lebens, der Gerechtigkeit und des Friedens für alle Geschöpfe der Erde.
Das Gebet kann durch einen kurzen Ruf, z. B. „Adoramus te“ eingeleitet und von der Gemeinde in zwei Gruppen abwechselnd gelesen werden. Der Ruf wird nach jedem Abschnitt wiederholt und mündet zum Schluss in einen längeren meditativen Gesang.
Gebetsabschnitte (Gebet siehe Anhang, II. Friedensgebete)
Gruppe 1: „Die Himmel […] Schalom und Salaam.“
Gruppe 2: „Du bist […] und Gerechtigkeit.“
Gruppe 1: „In uns lebt […] für alles Leben.“
Gruppe 2: „Er lädt ein […] in Wahrheit bist.“
Alle: „Mache uns zu Werkzeugen Deines Friedens.“
Mosaiksteine der Hoffnung setzen
Für das Element „Mein Mosaikstein der Hoffnung“ können auch flache Steine, Tonscherben, kleine Fliesen oder Fliesenreste/-scherben, Pappe etc. vorbereitet werden, die von den TN gestaltet (bemalt, beschriftet etc.) und im Gottesdienst eingebracht werden.
Die TN sind aufgefordert, ihren Beitrag zum Frieden zu überdenken bzw. konkrete Vorsätze aufzuschreiben.
Mit den Mosaiksteinen kann ein gemeinsames Bild gestaltet werden, z. B. Kreuz, Erdkugel, etc.
Lichter der Hoffnung und des Friedens
Das Element „Mosaiksteine der Hoffnung“ kann durch einen Teil der Stille und des meditativen Gesangs (z. B. Taizélieder) ersetzt werden. Die Teilnehmenden sind eingeladen, Lichter der Hoffnung (Teelichter) zu entzünden und darin ihre Anliegen und die Sehnsucht nach Frieden vor Gott zu bringen. Mit den Teelichtern soll ein Kreuz als Zeichen unserer Hoffnung vor dem Altar oder im Mittelgang gelegt werden.
Fürbitten
Für jede vorgetragene Fürbitte kann eine Kerze entzündet werden. Es besteht die Möglichkeit, die Fürbitten mit frei vorgetragenen Fürbitten zu ergänzen bzw. nach Bedarf durch dieses Element zu ersetzen (Jugendgottesdienst).
Mit den entzündeten Kerzen kann vor dem Altar ein Kreuz gelegt werden.
Bei Gruppengottesdiensten in kleinerem Rahmen können die Fürbitten mit der Wortbrücke:
„Ich denke an… und bitte um Frieden…“ formuliert werden, z. B.
Ich denke an die Trennungsmauer in Israel und bitte um fruchtbaren Dialog zwischen Israel und Palästina.
Ich denke an die Kindersoldaten in Uganda und bitte um Menschen, die diesen Kindern helfen, die Schrecken des Krieges zu verarbeiten.
Ich denke an unsere Familien und bitte um respektvollen Umgang zwischen Alt und Jung.
Samen der Hoffnung
Während der Andacht, z. B. anstelle der „Mosaiksteine“ können Samen der Hoffnung gepflanzt werden. Die Samen der Hoffnung sind Symbol dafür, dass aus etwas Kleinem Großes entstehen kann. Es zählt, den ersten Schritt zu tun.
Hoffnungsbaum
Vor dem Altar kann ein kleiner Baum (z. B. Buchsbaum im Topf) aufgestellt werden, der mit Friedensbändern geschmückt wird. Auf jedes Band kann ein Wunsch/Beitrag/Vorsatz für den Frieden geschrieben werden.
Falls die Möglichkeit besteht, kann gemeinsam mit den TN auf dem Gemeindegebiet (vor der Kirche etc.) ein Baum der Hoffnung bzw. des Friedens gepflanzt werden.
Vorlage für Mosaiksteine:
siehe gedrucktes Textheft
II. Friedensgebete
Ökumenisches Friedensgebet 2004
Die Himmel, der gesamte Kosmos, die bewohnte Erde,
alle ihre Völker, Kulturen und Religionen
erzählen von Deinem Namen, Herr.
In der Tiefe der menschlichen Existenz
klingt er an wie eine unerfüllte Sehnsucht:
Dein Name, Herr, ist Leben und Friede, Schalom und Salaam.
Du bist Vater und Mutter aller Stämme und Kulturen.
Alle haben in Dir ihren Ursprung.
Alle Menschen sind Dein Ebenbild.
Dich bezeugen alle, die sich füreinander öffnen.
Du bist der Urgrund jeder menschlicher Begegnung,
Grund und Ziel jeder Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit.
In uns lebt eine unzerstörbare Hoffnung:
Unser Herr und Bruder Jesus Christus
hat Deinen Namen bekannt gemacht.
Er hat allen ohne Unterschied Leben und Zukunft versprochen.
Er ist unser Friede.
Er wird alle Mauern niederreißen (Eph 2,14),
welche trennen, ausgrenzen und erniedrigen.
Sein Geist öffnet Türen und Herzen.
Er ermöglicht Begegnung.
Er lässt Vertrauen wachsen.
Er führt alle, die Dich in Wahrheit suchen,
auf Wege gemeinsamer Hoffnung,
gemeinsamer Verantwortung für die Schöpfung
und für alles Leben.
Er lädt ein in das eine Haus mit den vielen Wohnungen. (Joh 14,2)
Dein Name, Herr, ist Leben, Friede, Schalom, und Salaam.
Dieser Name sei genannt und gepriesen von allen.
Mit allen, die diesen Namen kennen,
bitten wir um Frieden für die Nahen und um Frieden
für die Fernen (Jes 57,19).
Um Frieden in den Herzen, Frieden in allen Zelten, Häusern und Palästen.
Um Frieden zwischen den Religionen und Kulturen.
Um Frieden für die Schöpfung, die seufzt (Röm 8,22).
Zeige allen, wer Du in Wahrheit bist.
Mache uns zu Werkzeugen Deines Friedens.
P. Hermann Schalück ofm
missio Aachen 2004
Lass Frieden sein in diesem Korb
Chaos in der Welt,
Armut überall,
Spaltung unter Menschen,
Krieg unter Völkern,
nirgends Frieden.
Wir haben uns abgewandt von Deiner Liebe;
doch bleiben wir angewiesen auf Dich.
Von Dir kommt die Luft,
die wir atmen.
Ohne Luft
Sind wir tot,
bewegungslos, verwest.
Herr,
lass uns Deine Liebe begreifen,
lass uns Verbindung halten
mit den Brüdern [und Schwestern],
ob schwarz, weiß, rot oder gelb.
Mache aus der Welt einen Korb der Farben
in Deiner mächtigen Hand
und lass Frieden sein in diesem Korb.
Aus Afrika
In: missio (Hg.), Lass Frieden sein in diesem Korb. Gebete aus den Jungen Kirchen, Aachen o. J.
Befreie uns von Kriegen
Erlöse uns von den großen Übeln, welche die Menschheit zu Beginn des Dritten Jahrtausends zerreißen!
Befreie uns von Kriegen und bewaffneten Konflikten, die ganze Regionen des Globus verwüsten.
Befreie uns von der Plage des Terrorismus und vieler anderer Formen der Gewalt, die schwache und wehrlose Menschen peinigen.
Nimm von uns alle Mutlosigkeit beim Beschreiten von Wegen des Friedens, die gewiss schwierig, aber möglich und daher auch geboten sind.
Solche Wege sind immer überall dringend erforderlich, vor allem in dem Land, in dem du, o Friedensfürst geboren warst.
Weihnachten 2003, Papst Johannes Paul II.
Auf Frieden hoffen
Auf Frieden hoffen,
auch wenn es lange, sehr lange, fast ein Leben lang dauert, bis der Schmerz, die Wunden, die Hoffnungslosigkeit, die Wut, die Angst sich legt in mir.
Auf Frieden hoffen,
auch wenn alle Zeichen um uns herum eher den Krieg verheißen und mein Inneres den Frieden gar nicht zu spüren wagt.
Auf Frieden hoffen,
auch wenn die Fluchtgedanken mich zu überwältigen drohen.
Auf Frieden hoffen
und sich bewusst sein, dass er nicht zu erzwingen ist.
Auf Frieden hoffen
in Zeiten des Unfriedens und dabei friedenswillig und bemüht bleiben - ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist.
Viola Raheb, Palästina 2002
In: Basisgemeinschaft Brot & Rosen u. a. (Hg.), Frieden stiften – jeden Tag. 365 Gedanken und Anstöße, Hamburg 2002.
Gib der Welt Deinen Frieden
Herr,
Du hast die Kontinente erschaffen.
Du machtest die Menschen verschieden nach Sprache und Kultur.
Du lässt den Reis wachsen seit Erinnerung der Menschen.
Du bist es,
der in vielen Gesichtern der Religionen erscheint.
Du bist es auch,
der uns zum Glauben und zum Zweifeln bringt.
Herr, beende das unselige Streiten zwischen den Kontinenten und Rassen.
Schenke allen Menschen Deinen Glauben.
Gib Frieden für Asien.
Gib Frieden für die Welt.
Gib Frieden und Harmonie den Küsten,
den Steppen,
den Dschungeln meiner Heimat.
Herr, gib der ganzen Welt
Deinen Frieden,
Herr, gib den Menschen
den Glauben an die Zukunft
Deines Volkes.
Gebet aus Indonesien
In: missio (Hg.), Sonne der Gerechtigkeit, Aachen 1994.
Gebet um den Frieden
Vater unser!
Du bist der Gott des Friedens.
Alle Menschen sind Deine Kinder.
In der Welt ist aber so viel Unfriede und Hass.
Viele Menschen müssen ihre Heimat verlassen.
Sie sind auf der Flucht, im Krieg, hungrig, krank.
Sie werden getötet, damit andere mächtig bleiben.
Unschuldige leiden, sterben.
Ich verstehe das alles nicht, Herr.
Was kann ich schon tun?
Du aber hast uns den Frieden versprochen.
Allen Menschen, die guten Willen haben.
Wer hat schon guten Willen,
wenn es um den anderen geht?
Du hast alle aufgerufen,
für den Frieden zu arbeiten.
Der gute Wille dazu fehlt uns oft.
Vielleicht muss ich bei mir anfangen,
in der Familie.
Ich muss, ich will mich einsetzen.
Aber es ist nicht so leicht.
Friede muss klein anfangen,
wachsen und sich ausbreiten.
Friede beginnt bei mir, von Mensch zu Mensch.
Mache uns zu Friedensboten, Herr.
Amen.
Aus Pakistan
In: missio (Hg.), Leben im Glauben. Jugendgebete aus den Jungen Kirchen, Aachen 1983.
Das Gleichnis vom Wasser
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das sich in den Flüssen bewegt,
durch den Urwald fließt,
die Felder befruchtet,
überall Leben bringt.
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das jeden Schmutz abwäscht
und jedem Menschen
neue Hoffnung gibt,
der Heil und Auferstehung sucht.
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das die vielen Boote trägt
mit den Menschen
und ihren Lasten,
um die Fahrt durchs Leben
zu erleichtern.
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das unsere Familien zusammenführt,
die Herzen der Menschen vereinigt,
damit wir gemeinsam
Freud und Leid teilen.
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das der Richtung folgt,
die man ihm wies;
um in der Welt deinen Auftrag zu erfüllen:
den Menschen zu helfen,
mehr Mensch zu sein.
Herr,
ich will sein wie das Wasser,
das in Verbindung mit allen
Meeren steht und uns lehrt,
alle Menschen anzunehmen
als Brüder und Schwestern,
als Kinder desselben Vaters.
Aus Thailand
In: Adalbert Ludwig Balling(Hg.), Unseren täglichen Reis gib uns heute. Gebete aus der Dritten Welt, Freiburg i. Br. 1984.
Frieden durch Taten und Arbeit
Herr,
lass Frieden eintreten zwischen zwei Menschen,
die sich streiten.
Herr,
lass Frieden eintreten zwischen zwei Völkern,
die sich bekämpfen.
Herr,
lass Frieden eintreten zwischen zwei Mächten,
die sich misstrauen.
Herr,
gib acht, dass nicht von neuem Hass zwischen diesen Beiden entsteht.
Herr,
lass uns zu der Erkenntnis kommen,
dass der Frieden nicht durch Versprechungen kommt,
sondern durch Taten und Arbeit für den Frieden. Gib mir die Kraft,
Frieden zu schaffen bis ins kleinste Detail,
bis zur Fliege an der Wand.
Frank,16 Jahre
In: Uwe Seidel/Diethard Zils (Hg.), Gebete zum Frieden, Peter Hammer Verlag (Jugenddienst-Verlag), Wuppertal 1982.
Friede ist wie Wasser
Wenn dein Friede wie Wasser wäre,
und das Wasser jedem die Füße waschen würde, hätte jeder Mensch Frieden.
Aber weil wir das Wasser verschütten, vergeuden oder verfaulen lassen,
reicht es nicht.
Die Unzufriedenheit breitet sich aus
und einer nimmt dem anderen den Frieden, weil jeder ihn besitzen will mit allen Mitteln, koste es, was es wolle.
Herr, wir sind am Ende mit unserer Weisheit komme bald,
und gib uns deinen guten Geist.
Anja, 13 Jahre
In: Uwe Seidel/Diethard Zils (Hg.), Gebete zum Frieden, Peter Hammer Verlag (Jugenddienst-Verlag), Wuppertal 1982.
Grundstein zum Frieden
Aus der Tiefe rufe ich zu dir:
lass mich tiefer nicht mehr fallen.
Lege den Grundstein zum Frieden in dieser friedlosen Zeit.
Aus meiner Ohnmacht bete ich zu dir:
lass mich nie mächtig werden und herrschen.
Gib die Macht den Machtlosen und Gütigen im Volk.
Aus meiner Gottverlassenheit frage ich nach dir:
lass mich nicht einfach verloren gehen.
Binde mich wieder an deinen Frieden,
um deines Namens willen.
Uwe Seidel
In: Uwe Seidel/Diethard Zils (Hg.), Gebete zum Frieden, Peter Hammer Verlag (Jugenddienst-Verlag), Wuppertal 1982.
Frieden stiften
Wenn zwei Gruppen von Gläubigen einander bekämpfen. so stiftet Frieden zwischen Ihnen.
Wenn die eine von Ihnen gegen die andere in ungerechter Weise vorgeht, dann streitet mit denjenigen, die in ungerechter Weise vorgeht, bis sie zu den Geboten Gottes umkehrt.
Wenn sie umkehrt. dann stiftet Frieden zwischen ihnen nach Gerechtigkeit und handelt dabei gerecht. Gott liebt die, die gerecht handeln.
Die Gläubigen sind Geschwister. So stiftet Frieden zwischen euren Geschwistern und fürchtet Gott. auf dass ihr Erbarmen findet.
Aus der Sure 49 des Koran
Frieden auf Erden
Gott, du hast am Tag des Lichts den Frieden auf Erden verkündet,
dränge zurück die Leidenschaft nach Macht und Besitz,
pflanze ein den inneren Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden
und den ernsten Willen zu Verständnis und Vertrauen gegenüber den Fremden,
um auf eine faire Art und Weise mit denen zu teilen, die in Not sind,
stärke die Hoffnung, dass die Zeit kommen wird,
da Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden und Speere zu Sicheln,
da Feindbilder Gedanken der Freundschaft
weichen und Kriegsgeschrei dem Friedensgruß.
Pax Christi Niederlande
In: Basisgemeinschaft Brot & Rosen u. a. (Hg.), Frieden stiften – jeden Tag. 365 Gedanken und Anstöße, Hamburg 2002.
Meditation
Ich bin Frieden,
umgeben von Frieden, sicher in Frieden.
Frieden schützt mich, Frieden unterstützt mich,
Frieden ist in mir, der Frieden ist mein – alles ist gut.
Friede allem, was lebt,
Friede unter allem, was lebt,
Friede durch alles, was lebt.
Ich bin durchdrungen von Frieden,
in den Straßen, bei der Arbeit,
erfüllt von friedvollen Gedanken,
friedvollen Worten,
friedvollen Taten.
Eine buddhistische Meditation
In: Basisgemeinschaft Brot & Rosen u. a. (Hg.), Frieden stiften – jeden Tag. 365 Gedanken und Anstöße, Hamburg 2002.
Fange bei mir an
Heiliger Geist, erwecke deine Kirche und fange bei mir an!
Mache lebendig
unsere Gemeinde
und fange bei mir an!
Lass Frieden und Gotteserkenntnis
überall auf Erden kommen
und fange bei mir an!
Bringe deine Liebe
und Wahrheit
zu allen Menschen
und fange bei mir an!
aus China
Quelle unbekannt
Gebet der Vereinten Nationen
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst
mit Stolz den Namen „Mensch“ tragen.
In: Gotteslob 31,1
Mache mich zum Werkzeug Deines Friedens
Herr, mache mich zu einem Werkzeug
deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich Hoffnung erwecke,
wo die Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde,
wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, lass du mich trachten,
nicht dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste,
nicht dass ich verstanden werde,
sondern dass ich verstehe,
nicht dass ich geliebt werde,
sondern dass ich liebe.
Denn wer da hingibt, der empfängt,
wer sich nicht selbst sucht, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen
Franz von Assisi
III. Liedvorschläge
Für den Gesang verweisen wir auf die diözesanen Gesangbücher:
- Gotteslob [GL]
- Effata 1 und 2 [E1/E2] (Diözese Passau)
- Das Lob (Diözese Linz)
- Liederquelle, Ausgabe 2002 [LQ] (Diözese Linz)
Liedempfehlungen:
Gotteslob:
Nun danket alle Gott [GL 266]
Kommt herbei, singt dem Herrn [GL 270]
Herr, deine Güt ist unbegrenzt [GL 289]
Preis und Ehre Gott dem Herren [GL 486]
Herr, gib uns Mut zum Hören [GL 521]
Sonne der Gerechtigkeit [GL 644]
Gib uns Frieden jeden Tag [GL 867] bzw. [Das Lob 143]
Neues geistliches Liedgut:
Herr, gib uns deinen Frieden [E1 62] bzw. [LQ 128]
Hewenu shalom alechem [E1 65] bzw. [Das Lob 198]; [LQ 136]
Friedensnetz [E1 66] bzw. [Das Lob 250]; [LQ 88]
Unfriede herrscht auf der Erde [E1 67] bzw. [Das Lob 423]; [LQ 275]
Meinen Frieden gebe ich euch [E1 71] bzw. [LQ 226]
Uns verpflichtet das Wort [E1 93] bzw. [Das Lob 426]
Lass uns in deinem Namen, Herr [E1 228] bzw. [Das Lob 286]; [LQ 199]
Überall wirkt Gottes Geist [Das Lob 421]; [LQ 271]
Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens [Das Lob 312]
Schweig nicht, handle [E2 88]
Bewahre uns, Gott [E2 89] bzw. [LQ 16]
Taizélieder:
Einige Taizégesänge finden sich in den diözesanen Gesangsbüchern. Das Lied "Meine Hoffnung und meine Freude" findet sich im gedruckten Heft auch in tschechischer Sprache.