Donnerstag 3. Oktober 2024

„Sonntag der Völker“ im Linzer Mariendom: Bereichernde Vielfalt

Sonntag der Völker 2022 im Linzer Mariendom

Ein Miteinander im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg: So präsentierte sich auch heuer wieder der „Sonntag der Völker“, der am 25. September 2022 mit einem Festgottesdienst im Mariendom Linz und einem "Begegnungsfest auf dem Domplatz begangen wurde.

Am 25. September 2022 um 10.00 Uhr wurde auf Einladung der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz und des Fachbereichs Nothilfe und Zusammenleben der Caritas im Linzer Mariendom ein Festgottesdienst zum „Sonntag der Völker“ gefeiert. Er stand unter dem Motto „Deine Nächsten?“ Mit den verschiedenen muttersprachigen Gruppen und deren Seelsorgern feierten Bischof Dr. Manfred Scheuer und Mag. Ernest Szabó, der seit 1. Juli 2022 Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge ist, sowie Diakon Alexander Niederwimmer. GR Mag. Ernest Szabó wurde 1964 in Deij/Cluj in Siebenbürgen (Rumänien) geboren, studierte an der Universität Karlsburg-Alba Iulia katholische Theologie sowie Fremdsprachen und Literatur an der Universität Bukarest. 1989 wurde er zum Priester geweiht und war dann in Hermannstadt tätig. Seit 1999 ist er Seelsorger für die ungarische Gemeinde der Diözese Linz. In der Pfarre Linz-St. Antonius wirkte er ab dem Jahr 2000 sechs Jahre lang als Kurat, danach für 16 Jahre als Pfarradministrator. Als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge in der Diözese Linz folgte er László Vencser nach, der dieses Amt 30 Jahre lang ausübte. Szabó bleibt auch Seelsorger der ungarischen Gemeinde und ist darüber hinaus Kurat im Dekanat Linz-Mitte.

 

Gottesdienst zum Sonntag der Völker im Linzer Mariendom mit Bischof Dr. Manfred Scheuer, dem Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz Mag. Ernest Szabó und Priestern aus den fremdsprachigen Gemeinden.
Musikalischer Beitrag der afrikanischen Gemeinde.
Bischof Scheuer beim Gottesdienst zum Sonntag der Völker.
Bischof Manfred Scheuer erhielt von den Volksgruppen landestypische Geschenke.
„Begegnungsfest“ auf dem Domplatz: lateinamerikanische / spanischsprachige Tanzgruppe
„Begegnungsfest“ auf dem Domplatz: lateinamerikanische / spanischsprachige Tanzgruppe
„Begegnungsfest“ auf dem Domplatz: lateinamerikanische / spanischsprachige Tanzgruppe
„Begegnungsfest“ auf dem Domplatz: lateinamerikanische / spanischsprachige Tanzgruppe
„Begegnungsfest“ auf dem Domplatz: lateinamerikanische / spanischsprachige Tanzgruppe
Bischof Manfred Scheuer mit einer polnischen Gruppe in landesüblicher Tracht.
Der Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz Mag. Ernest Szabó mit einer ungarischen Tanzgruppe aus Wels.

© Diözese Linz / Haijes 

 

Bischof Scheuer: Fremdsprachige Gemeinden sind „Geschenk und Bereicherung“

 

Bischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt, wie wichtig ein „Wir“ des Glaubens über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg ist: „Wir brauchen als Ortskirche den lebendigen Austausch mit anderen Ländern und Kontinenten. Es geht um ein gegenseitiges Geben und Empfangen im Glauben und auch von materiellen Gütern, von Bildung, von Begabungen und Zeit. Katholisch sein bedeutet: Christinnen und Christen unterschiedlichster Kulturen und Traditionen können sich als Schwestern und Brüder im Glauben entdecken. Sie können miteinander erfahren, wie sehr unser Glaube befreien, zu Solidarität inspirieren und die Welt verändern kann. Wir dürfen und sollen einander sagen, was für uns selbst geistlicher Lebensreichtum geworden ist. Wir können uns gegenseitig zur Quelle zurückführen, die diesen Reichtum immer neu speist: das Evangelium, Jesus Christus selbst. Ich möchte an dieser Stelle ein großes Danke, ein Vergelt’s Gott allen fremdsprachigen Gemeinden in der Diözese Linz sagen: Ihr seid eine Bereicherung, ein Geschenk für uns, wir können von euch lernen.“

 

Papst Franziskus rufe in seiner Botschaft aus dem Vorjahr zum 107. Welttag des Migranten und Flüchtlings 2021 zu stärkerem Gemeinsinn und einem globalen Wir-Gefühl auf. Gerade katholische Gläubige sollten sich „darum bemühen, dem eigenen Katholisch-Sein immer mehr gerecht zu werden“. Dieses Katholisch-Sein bedeute nämlich dem Papst zufolge „eine alle umfassende Gemeinschaft in der Vielfalt“. „In der Begegnung mit der Vielfalt der Fremden, der Migranten, der Flüchtlinge und im interkulturellen Dialog, der daraus entstehen kann, haben wir die Möglichkeit, als Kirche zu wachsen und uns gegenseitig zu bereichern“, zitierte Bischof Scheuer Papst Franziskus. Die Zukunft der Gesellschaften sei eine ‚bunte‘ Zukunft, reich an Vielfalt und interkulturellen Beziehungen.

 

 

Sprachlich-musikalische Vielfalt

 

Die Vielfalt der verschiedenen muttersprachlichen Gruppen wurde nicht nur durch die bunten Landestrachten sichtbar, sondern auch bei den Texten und Liedern im Festgottesdienst hörbar: Die Texte zum Bußakt wurden in verschiedenen Landessprachen gelesen, ebenso die Fürbitten. Die Lesungen wurden auf Ungarisch und Englisch gelesen, das Evangelium auf Deutsch und Kroatisch. Mehrere hundert Mitfeiernde beteten und sangen in ihrer jeweiligen Muttersprache mit. Musikalische Akzente setzten Liedbeiträge der afrikanischen, polnischen, ungarischen und tschechischen Gemeinde. Außerdem musizierten Kantor Christoph Niemand und Michaela Aigner an der Orgel. Bei der Gabenbereitung kamen Vertreter:innen unterschiedlicher Volksgruppen nach vorn und überreichten Bischof Manfred Scheuer landestypische Geschenke.

 

 

„Begegnungsfest“ auf dem Linzer Domplatz

 

Das anschließende „Begegnungsfest“ auf dem Domplatz lud bei Sonnenschein mit Musik und Tanz zum geselligen Miteinander und vielen Begegnungen ein. Musikalisch-tänzerische Beiträge kamen von den ungarischen, ukrainischen und lateinamerikanischen / spanischsprachigen Gemeinden. Auch kulinarisch konnten die Besucher:innen verschiedenste Länder „bereisen“ und deren Spezialitäten verkosten.

 

Fremdsprachige Seelsorge in Oberösterreich

In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für 15 fremdsprachige Gemeinden: afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische / spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische. Es gibt auch eine persisch-afghanische Gemeinschaft. Am „Sonntag der Völker“ wird diesen Gruppen besondere Wertschätzung zuteil. Mag. Ernest Szabó, Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz, sowie Mag.a (FH) Michaela Haunold, Caritas OÖ, Abt. Beratung & Hilfe, sind als Organisator:innen wesentlich für das Gelingen des Festes verantwortlich.

 

108. Welttag des Migranten und Flüchtlings

 

Der katholische Welttag des Migranten und Flüchtlings findet in diesem Jahr zum 108. Mal statt. Ausgerufen hatte ihn Papst Benedikt XV. (1914-1922) im Jahr 1914. Papst Franziskus hatte das frühere Datum vom Jänner in den September verlegt, da das bisherige Datum nahe an anderen kirchlichen Gedenk- und Feiertagen lag.

 

In Österreich wird der Welttag des Migranten und Flüchtlings als „Sonntag der Völker“ gefeiert, der in den Diözesen Österreichs am 25. September 2022 begangen wurde. An diesem Tag macht die Kirche auf die Vielfalt der Nationen in der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft aufmerksam. Das Motto des diesjährigen „Sonntags der Völker“ lautete: „Deine Nächsten?“. Papst Franziskus wählte für seine Botschaft zum 108. Welttag des Migranten und Flüchtlings das Thema: „Mit den Migranten und Flüchtlingen die Zukunft gestalten“. In seiner im Mai veröffentlichten Botschaft hatte Franziskus auf das „enorme Potenzial“ der Zugewanderten verwiesen. Natürlich stelle ihre Anwesenheit auch eine große Herausforderung dar, sie biete jedoch zugleich Möglichkeiten, „kulturell und spirituell zu wachsen“. Bei seinem Besuch am 25. September 2022 im süditalienischen Matera forderte der Papst erneut stärkere Integrationsbemühungen für Migrant:innen und Flüchtlinge im gesellschaftlichen Leben. Ihnen sei es auch zu verdanken, dass Gemeinschaften sozial, wirtschaftlich, kulturell und geistlich wachsen könnten; und der Austausch verschiedener Traditionen sei eine Bereicherung. „Engagieren wir uns alle für den Aufbau einer integrativeren und brüderlicheren Zukunft“, so Papst Franziskus.

 

Papstbotschaft zum 108. Welttag des Migranten und Flüchtlings 2022: https://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/migration/documents/20220509-world-migrants-day-2022.html

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