Gesamtrenovierung der Stiftskirche Schlierbach
Im Auftrag des Zisterzienserstifts Schlierbach, vertreten durch Abt Nikolaus Thiel, soll der Innenraum der Stiftskirche Mariä Himmelfahrt und Hl. Jakobus restauriert werden. Die Planung und Bauaufsicht erfolgt durch Andreas Reif von der Abteilung Kirchliches Bauen.
Hinsichtlich der reichhaltigen Geschichte des Stifts stellen die Renovierungsarbeiten einen einzigartigen Schritt dar, der in seinem Umfang wohl nur mit der Erbauung selbst von 1680–1683 und der Renovierung von 1956–1967 vergleichbar sein wird.
Das Projekt der Gesamtrenovierung läuft schon seit einigen Jahren, zwei Projektphasen wurden bereits abgeschlossen: 2017 die statische Notsicherung der Holzausstattung wie Kanzel und Hochaltar sowie 2019 die Musterarbeiten am Julianialtar (Raumschale und Holzausstattung).
Insgesamt ergibt sich bei den Architekturoberflächen folgendes Ausmaß:
- Ca. 2575 m² Architekturoberfläche im Langhaus (inkl. Seitenkapellen und Empore)
- davon ca. 50 Stk. Fresken (ca. 344 m²)
- ca. 580 m² Architekturoberfläche im Presbyterium
- davon ca. 24 Stk. Fresken (ca. 237 m²)
Die aktuelle Etappe mit Stand Dezember 2021
Die geplante Baudauer der jetzigen Etappe beläuft sich auf ein Jahr. Dabei wurde der gesamte Kircheninnenraum, mit Ausnahme der 6 Seitenaltäre, eingerüstet. In der langen Baugeschichte der Stiftskirche ist die Gewölbezone im Langhaus daher vermutlich erst zum zweiten Mal nach der Erbauung und einer Renovierung um 1960 auf diese Art zugänglich. Dies belegen auch zahlreiche Befunde an den Gewölbesegeln, deren Fresken und Stuck.
Der Großteil der Arbeiten besteht aus Reinigen und Sichern. Insbesondere sind an den Gewölbeschalen und dem Triumphbogen auch statische Sicherungsmaßnahmen notwendig. Weiters wird der Boden in den Seitenkapellen und dem Eingangsbereich renoviert. Die Kirchenfenster werden von der hauseigenen Schlierbacher Glaswerkstätte renoviert. Ebenso wird in Zusammenarbeit mit der Glaswerkstätte und der Firma Akustik Linz eine automatische Lüftungsampel (Fensterlüftung) eingebaut.
Die nächsten Schritte
- Evaluierung der Kosten dieser lang andauernden Etappe
- ab 2023 Renovierung des Hochaltar
- ab 2024 Renovierung der Seitenkapellen (Raumschale und Altäre), eventuell auch einzeln in eigenen Abschnitten
- ab 2025 Sakristei und Orgel
- Planung und Bauaufsicht durch Andreas Reif von der Abteilung Kirchliches Bauen (AKB), Statik durch Herrn Weilhartner
Die ausführenden Firmen sind Tinzl Restauratoren (Raumschale), Hebestreit (Holzrestaurator), Glaswerkstätte Schlierbach, Reichl (Steinmetz), Schöndorfer (Schlosser), Bucher (Bodenplattenerzeuger), Akustik Linz (Fensterlüftungssteuerung), Binker (Schädlingsbekämpfung).
Die Diözese Linz legt Wert darauf, das Unternehmen wenn möglich aus der Region kommen.
Die Stiftskirche
Die Stiftskirche, erbaut von 1680 bis 1683 nach Plänen von Pietro Francesco Carlone und dessen Sohn, ist geschmückt mit Fresken und üppiger Stuck-Dekoration. Sie ist nicht nur ein Meisterwerk der italienischen Künstlerfamilie Carlone, sondern auch vieler anderer – auch heimischer – Künstler, die hier im 17. Jahrhundert ein Gesamtkunstwerk geschaffen haben. Die Stiftskirche gilt als ein Hauptwerk des österreichischen Barock um 1700. Eine Besonderheit ist die für Oberösterreich – wenn nicht sogar österreichweit – einzigartige Verkleidung der Pilaster mit vergoldeten Schnitzereien.
Fotos: Andreas Reif/AKB
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