Die Erschließung von Quellen zur NS-Zeit mit kirchlichen bzw. diözesanen Bezügen birgt noch große Potentiale. Archivarisches Kernproblem ist, dass es sich bei der erhaltenen Überlieferung oftmals um keine geschlossenenen Gesamtbestände handelt. Teile des kurialen Schriftgutes etwa wurden noch in der NS-Zeit vernichtet, um sie dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Die erhalten gebliebenen "Reste" sind in verschiedenen Archivbeständen disparat überliefert und nur teilweise tiefenerschlossen. Eine Autopsie dieser Quellen, kombiniert mit der Auswertung komplementärer bzw. neu erschlossener Überlieferung in anderen Archiven im In- und Ausland, wird neue Erkenntnisse der kirchlichen Zeitgeschichte Oberösterreichs bringen.
Die Forschungs- und Publikationsprojekte des OÖ Landesarchivs und des Archivs der Stadt Linz zur NS-Zeit bzw. Zwischenkriegszeit sowie der durch Ablauf von Schutzfristen nunmehr einfachere Zugang zu Akten in kirchlichen und weltlichen Archiven spornt nach den grundlegenden Werken von Rudolf Zinnhobler und Harry Slapnicka in den 1970er und 1980er zu einer neuerlichen Grundlagenforschung mit Schwerpunkt Kirche und Nationalsozialismus an.
Vor diesem Hintergrund wurde die Biographie des im KZ Buchenwald zu Tode gekommenen Priesters Matthias Spanlang bearbeitet.
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