Mittwoch 20. November 2024
Diözesanarchiv

Kurzbiografie Sigismund Ernst Graf von Hohenwart

Bischof Hohenwart Sigismund Ernst. © Diözese Linz

Ferdinand Josef Georg Sigismund Graf von Hohenwart wurde am 7. Juni 1745 in Cilli (Untersteiermark) als Sproß einer alten Krainer Adelsfamilie geboren. Sein Vater Georg Sigismund Hohenwart war Gutsbesitzer und Assessor des Herzogtums Krain und mit Maria Aloisia Killau Edle von Ehrenstein verheiratet. 

Die später übliche Benennung "Sigismund Ernst" verband wohl den Ruf- und den Profeßnamen. Hohenwart besuchte das Gymnasium in Laibach und trat 1763 als Novize in das regulierte adelige Augustinerchorherrenstift zu Gurk ein. Nach der Profeß (1764) studierte er 1764-1768 an der von Jesuiten geleiteten Universität Graz Theologie (1767 Bacc. theol.), wo er 1768 mit dem Erwerb des akademischen Grades eines Lic. theol. die Voraussetzung zur theologischen Promotion erwarb, die jedoch tatsächlich nie erfolgte.

 

Am 24. Juni 1768 in Görz zum Priester geweiht, fungierte Hohenwart seitdem als Novizenmeister, Konsistorialrat und Domkustos, seit 1785 als Dekan des Gurker Domstiftes. Nach der Verlegung des Bischofssitzes von Gurk nach Klagenfurt und der Säkularisation des Domstiftes wurde Hohenwart 1787 Generalvikar von Fürstbischof Franz X. Salm-Reifferscheidt und Präses des Gurker Konsistoriums in Klagenfurt. Damals beschäftigte er sich eifrig mit naturwissenschaftlichen Studien und legte eine wertvolle Sammlung von Pflanzen, Insekten und Vögeln an. Diese ging später an das Joanneum in Graz, das Herbarium dagegen an das Stift St. Florian. 1799 nahm Hohenwart in Begleitung von Salm an der Erstbesteigung des Großglockners teil, bei der allerdings nur der Kleinglockner erreicht wurde. Er bestieg den Berg, wo eine Höhe nach ihm den Namen "Die Hohenwarte" erhielt, später noch fünfmal. Hohenwart veröffentlichte mehrere botanische Studien. Sein Name lebt auch auf diesem Gebiet in zwei botanischen Bezeichnungen weiter ("Hohenwarthia" aus der Familie der Coryophyllaceae – Silaneae; "Saxifragia Hohenwarthii"). Hohenwart war Mitglied mehrerer naturforschender Vereinigungen und Direktor der Kärntner Ackerbaugesellschaft. Aus Anhänglichkeit an das Kronland lehnte er wiederholt ehrenvolle Berufungen nach auswärts ab (Weihbischof in Laibach, Bischof von Görz bzw. Triest, Oberdirektor der kaiserlichen Mineralien- und Kunstkabinette).

 

Nach seiner Auszeichnung mit dem "Leopoldsorden mit dem Ritterkreuz" (1808) konnte Hohenwart die kaiserliche Nomination zum Bischof von Linz (13. Jänner 1809) nicht mehr gut ausschlagen. 1810 siedelte er zunächst nach Gleink (bischöfl. Dotationsgut), dann nach Linz über. Da die kanonische Institution wegen der Gefangennahme Pius‘ VII. zunächst nicht möglich war, übernahm er zu Ostern 1811 mit kaiserlicher Genehmigung das Amt eines domkapitelschen Generalvikars. Als solcher leitete er die Diözese, mußte jedoch für Weihehandlungen die Hilfe benachbarter Bischöfe erbitten. Nachdem das Innviertel und ein Teil des Hausruckviertels 1809 an Bayern gefallen war, kehrten diese Gebiete auf Grund der Rückgliederung an Österreich (1814-1815) 1816 in den Zuständigkeitsbereich von Hohenwart zurück.

 

Hohenwart wurde erst am 17. Dezember 1814 nach der Rückkehr Papst Pius VII. nach Rom als Bischof bestätigt. Am 7. Mai 1815 wurde er in Wien durch Erzbischof Sigismund Anton v. Hohenwart konsekriert. Die Inthronisation folgte am 15. Mai.

 

Hohenwart visitierte seit 1815 jährlich zwei bis drei Dekanate seines Bistums und besuchte so im Verlauf seiner Amtszeit alle 400 Gemeinden. Dabei hat er sich um die allgemeine Seelsorge, aber auch um die Hebung des Volksschulunterrichtes bemüht und sich insgesamt anstandslos in das josephinische System staatlicher Kirchenhoheit eingefügt. Größere Leistungen blieben ihm versagt, zumal sein Sprengel in den Umbruchszeiten der napoleonischen Kriege viel gelitten hatte. Besondere Aufmerksamkeit widmete Hohenwart den in der Diözese Linz wie auch in anderen Sprengeln (Augsburg, Leitmeritz) aufkommenden Erweckungsbewegungen, die im Österreich der Restaurationszeit als anstößig empfunden wurden. Führende Persönlichkeiten waren der in Braunau/Inn, später in Ampflwang tätige Kaplan Thomas Pöschl, der 1817 in Wien interniert wurde, ferner Pfarrer Martin Boos von Gallneukirchen, der 1816 Österreich verlassen mußte. Hohenwart und sein Nachfolger Ziegler konnten nicht verhindern, daß die Anhänger von Boos sich dem Protestantismus zuwandten und später zu ihm übertraten.

 

Hohenwart starb am 22. April 1825 in Linz und wurde im Alten Dom beigesetzt.

 

Schriften: J. Reiner – S. v. Hohenwart (Bd.2: S. v. Hohenwart – L.Ch. v. Vest), Botanische Reisen nach einigen Oberkärntnerischen und benachbarten Alpen, 2 Bde. (Klagenfurt 1792/1812).

 

Literatur: P.A. Budik, in: Carinthia 43 (1853), 297-299. – M. Hiptmair. – J. Obersteiner, in: Carinthia I/154 (1964), 253f. – E. Hosp, Kirche Österreichs im Vormärz. – K. Rehberger, Sigismund Ernst Graf von Hohenwart, in: Zinnhobler, Bischöfe von Linz, 58-89.

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