Den Dom erlesen – neue Publikationen
Die Fertigstellung des Mariendoms wurde mit einem liturgischen Festreigen von 29. April bis 1. Mai 1924 begangenen. Nach 62-jähriger Bauzeit konnte die größte Kirche Österreichs geweiht werden. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums erscheinen in den kommenden Wochen zwei Publikationen.
Der Mariendom Linz ist ein bedeutender Ort der Liturgie und Spiritualität – und zugleich viel mehr: Ein Ort für Kunst und Kultur, ein Ort der Begegnung, ein Juwel der Architektur, ein Wahrzeichen, ein Ruhepol, ein Ort mit Geschichte. All diese Facetten des Doms werden in der Festschrift „Der Mariendom Linz. Glaube, Gesellschaft, Kunst, Kultur“ beschrieben, die anlässlich des Jubiläums in den kommenden Tagen herausgegeben wird.
35 Autor:innen begleiten durch den Mariendom
Auf 241 Seiten zeigen 35 Autor:innen unter der redaktionellen Leitung von Josef Wallner die vielfältigen Funktionen des Mariendoms auf. Nach einem einleitenden Kapitel über den „Dombau in stürmischer Zeit“ von Franz X. Rohrhofer stellt Bischof Manfred Scheuer seine Beziehung zum Mariendom in dem Artikel „Der anvertraute, zugemutete und geschenkte Dom“ vor. Ebenso kommen die beiden emeritierten Bischöfe Ludwig Schwarz und Maximilian Aichern zu Wort und Superintendent Gerold Lehner schreibt über einen „Evangelischen Zugang zum Mariendom“. In dem Kapitel „Ein Dom zum Glauben und Feiern“ werden unter anderem die Dompfarre und die Neugestaltung der liturgischen Orte vorgestellt. „Ein Dom zum Schauen“ führt die Leser:innen zu den Besonderheiten des Bauwerks und erschließt vor allem die religiöse Botschaft des Mariendoms. Der Abschnitt „Ein Dom zum Hören“ widmet sich der Kirchenmusik sowie Anton Bruckner und dessen Verbindung zum Dom. Über die Bedeutung des Mariendoms „für Stadt und Land“ schreiben Landeshauptmann Thomas Stelzer und Bürgermeister Klaus Luger. Auch Nachbarn des Doms kommen zu Wort, wie Apothekerin Gunda Gittler, Konditor Leo Jindrak und Kabarettist Günther Lainer. Ein abschließender Beitrag beschäftigt sich mit der diffizilen Frage, „wem der Dom gehört?“. Viele Fotos und Skizzen, Abbildungen von Original-Dokumenten wie Notenblätter mit der Handschrift Anton Bruckners sowie historische Bilder aus der Zeit des Dombaus bereichern den Text.
„Die Festschrift ist ein Buch zum Mariendom und über den Mariendom, dessen Geschichte Menschen geschrieben haben und weiterschreiben werden. Die Autorinnen und Autoren führen die Leserinnen und Leser — kreuz und quer — durch den Dom und laden zum Schauen, Entdecken und Weiterdenken an. So manches Detail wird auch Kennern des Doms neu sein, manche Beschreibungen finden sich hier zum ersten Mal veröffentlicht“, freut sich Dr. Johann Hintermaier, der als Bischofsvikar für Bildung, Kunst & Kultur die Jubiläumsfeierlichkeiten verantwortet. Die Beiträge seien eine Fundgrube für Details, aber auch für die großen Linien des Verstehens, welche Botschaften der Mariendom vermittle, so Hintermaier.
Der Reinerlös aus dem Verkauf der Festschrift kommt der Restaurierung und Erhaltung des Mariendoms zugute. Landeshauptmann a.D. und Vorsitzender der Initiative Pro Mariendom Dr. Josef Pühringer: „In dieser Festschrift werden 100 Jahre — eigentlich 162 Jahre, denn auch die 62 Jahre Planungs- und Bauzeit finden ihren Niederschlag — auf knapp 250 Seiten abgebildet. Den Autorinnen und Autoren ist es gelungen, diese Zeit in ihrer Fülle einzufangen, die Bedeutung des Doms als Ort des Glaubens und der Liturgie zu präsentieren, aber den Dom auch als Wahrzeichen des Landes, als Kulturort und als Ort der Begegnung von vielen Gesichtspunkten her zu beleuchten.“
Der Mariendom Linz. Glaube, Gesellschaft, Kunst, Kultur
Herausgeber: Pro Mariendom
Redaktion: Josef Wallner
ISBN: 978-3-903040-78-6
241 Seiten, farbig reich bebildert
Die Festschrift ist zum Preis von 20,- Euro inkl. Mwst im Domcenter (Domplatz 1, 4020 Linz, Tel. 0732/946100, email: domcenter@dioezese-linz.at) sowie im ausgewählten Buchhandel erhältlich.
ÖZKD-Ausgabe des Bundesdenkmalamtes anlässlich 100-jähriger Domweihe
Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum erscheint auch eine Ausgabe der vom Bundesdenkmalamt herausgegebenen Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege (ÖZKD), die den Linzer Mariendom in den Fokus nimmt.
Unter Verwendung neuen Archiv- und Fotomaterials wird die größte Kirche Österreichs in diesem Band sowohl aus kunst- wie auch aus kulturhistorischer Sicht beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird dabei inhaltlich auf wichtige Ausstattungselemente wie die Glasfenster und Mosaike sowie den öffentlichen Raum gelegt.
Nach einer stilistischen Einordnung durch Günther Buchinger und Tobias Lindorfer interpretiert Anna Minta die (Neo)Gotik des Mariendoms als architektonisches und gesellschaftliches Reformprojekt. Danach wird von Michael Hager und Katrin Spindler auf die Bedeutung und den Wandel des öffentlichen Raums um den Dom eingegangen. Markus Stickler analysiert die Linzer Dombauhütte als Schnittstelle zwischen Mittelalter und Moderne und Ewald Volgger erläutert das ursprüngliche Raumkonzept und die jüngste liturgische Neugestaltung. Danach folgen kulturhistorische Betrachtungen zur Entstehung des Doms sowie zu Gründer Bischof Franz Joseph Rudigier und seiner Geisteshaltung von Nina Kogler und zu den Frauenbildern im Mariendom von Martina Resch. Christina Wais-Wolf widmet sich der Fensterausstattung mit Schwerpunkt auf die Restauriergeschichte. Auf die Restaurierung des Kapellenkranzes mit seinen Mosaiken geht Susanne Beseler ein und der abschließende Beitrag von Judith Wimmer ist den liturgischen Objekten des Mariendoms gewidmet.
Die Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege kann ab 26. April 2024 direkt beim Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bezogen werden: verlag.oeaw.ac.at/. Informationen zu der Publikationsreihe des Bundesdenkmalamtes erhalten Sie auch auf bda.gv.at.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Angeboten im Jubiläumsjahr:
Rückfragen: Martina Noll, Tel. 0676/87768801
Presseunterlagen zum Download
Eine Aufstellung der Beiträge sowie Autor:innen
Einblicke in die Festschrift — Leseproben:
- Die Eremitenstube im Domturm – eine Sehnsucht / Susanne Windischbauer
- Die religiöse Botschaft des Mariendoms. Ein Rundgang mit dem Dompfarrer / Maximilian Strasser
- Gratulation an den Mariendom / Ute Sailer