im garten der frauen // Monika Pichler
Die Turmkapelle West im Linzer Mariendom wird anlässlich des 100-jährigen Weihejubiläums 2024 zum Kunstraum. Im Rahmen der Reihe „Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie“ — ein Teil des Projektes DonnaStage — reflektieren Künstlerinnen das Thema der Heiligen Familie kritisch und ermöglichen so neue Sichtweisen für die Betrachterinnen und Betrachter. Am 6. Juni wurde die erste Rauminstallation — im garten der frauen von Monika Pichler — eröffnet.
Von 6. bis 25. Juni präsentierte die die an der Kunstuniversität Linz lehrende Künstlerin Monika Pichler ihre Rauminstallation und bezieht sich dabei auf ein Motiv aus Darstellungen der Heiligen Familie: den Garten als Ort der Intimität, des Rückzugs und der Idylle. Sie greift die floralen Ornamente der hohen, wandfüllenden Farbglasfenster, die den Raum in eine stimmungsvolle Atmosphäre tauchen, auf und bringt die Natur auf die Ebene der Besucherinnen und Besucher. Aus dem Boden der Kapelle wachsen Baumstümpfe, die mit von der Künstlerin gestalteten roten und grünen Sitzkissen ebenso zum Verweilen einladen wie ein von der Künstlerin entworfener „Gartenteppich“. Feigen-, Zitrus- und Olivenbäume schaffen eine Verbindung zur lebendigen Natur.
Eine zentrale Rolle bei der Installation spielen das Lesen und die Literatur. Von fünf ihrer Lieblingsautorinnen wählt die Künstlerin Textstellen aus, die das Bild der Familie und die Rolle der Frauen in unterschiedlichen Aspekten reflektieren. Die Bücher liegen auf den Baumstümpfen oder laden an einem baumartigen Kleiderständer ein, gepflückt und gelesen zu werden.
100 Familienportraits von Frauen
Ein wesentliches Element der Verbindung von Familie, Garten und Frauenperspektive ist die Wandinstallation, eine Serie von Familienporträts verstorbener und lebender Frauen. In Anlehnung an die 100 Jahre, die seit der Weihe des Mariendoms vergangen sind, hängen 100 einzeln handgedruckte Siebdrucke im Sockelbereich unter den Fenstern. Zu sehen ist eine Gruppe von Frauen, frei in einer Landschaft platziert: sechs lebende und sechs bereits verstorbene, darunter die Protagonistinnen der Ausstellung und die Autorinnen. Der Tod und die Einbeziehung der bereits Verstorbenen ist ein wiederkehrendes Thema im Werk von Monika Pichler. Kuratiert wird die Kunstreihe von Martina Gelsinger, Kunsthistorikerin der Diözese Linz/Fachbereich Kunst und Kultur.
Monika Pichler begann nach ihrem Kunststudium an der Kunstuniversität Linz zu lehren. Fotografie und Serigrafie (Siebdruck) prägen ihr Schaffen. Aktuell sind ihre Werke im Ausstellungsprojekt „Touch Nature“ in Europa und den USA zu sehen. Monika Pichler lebt und arbeitet in Wien.
Die Rauminstallation ist von 6. bis 25. Juni 2024 im Kunstraum (Turmkapelle West) zu den Öffnungszeiten des Mariendoms zu besichtigen (8.00 bis 19.00 Uhr).
Bei der Eröffnung am 6. Juni las Katharina Hofmann, Schauspielerin am Landestheater Linz, aus den von Monika Pichler ausgewählten Büchern. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom DUO NÓTRIO mit Thomas A. Pichler und Wolfgang Jacobi sowie der Musikerin, Künstlerin und Filmemacherin Sina Moser an der Harfe.
Unter den Gästen:
- Brigitte Hütter (Rektorin der Kunstuniversität Linz)
- Klara Cziszar (Vizerektorin der Katholischen Privat-Universität Linz)
- Dompfarrer Maximilian Strasser
- Michael Münzner (Mitglied des Domkapitels und Bereichsleiter für Kommunikation und Verkündigung in der Diözese Linz)
- Julius Stieber (Stadt Linz, Direktor für Kultur und Bildung)
- Gerda Forstner (Stadt Linz)
- Andrea Bina (Leiterin des Museums Nordico)
und viele mehr
sowie die Initiatorinnen der Veranstaltungsreihe DonnaStage
- Martina Gelsinger (Kunsthistorikerin der Diözese Linz/Fachbereich Kunst und Kultur)
- Anna Minta (Universitätsprofessorin für Kunstwissenschaft an der Katholischen Privat-Universität Linz) sowie
- Martina Resch (Universitätsassistentin Katholische Privat-Universität Linz)
Hier einige Foto-Impressionen der Eröffnung: