Wallfahrt zu Ehren des hl. Florian
Um 14.30 Uhr versammelten sich die Gläubigen in der Stiftsbasilika St. Florian, um in einem kurzen Gebet am Beginn dieser Wallfahrt inne zu halten. Der Propst des Stiftes von St. Florian, Johannes Holzinger, spendete den Teilnehmenden an der Wallfahrt den Reisesegen.
Reisesegen am Beginn der Florianwallfahrt in der Stiftsbasilika St. Florian
Bei strahlend schönem Wetter und fast sommerlichen Temperaturen wurde Rosenkranz-betend der Weg bis zur Kirche St. Johann zurückgelegt.
Der Legende nach entsprang an dem Ort, an dem die Ochsen vor dem Gespann, auf den Valeria den Leichnam des hl. Florian gelegt hatte, zu ermüden drohten, eine Quelle. Die Quelle fließt bis auf den heutigen Tag und erfrischt und bestärkt.
In der Nähe des Brunnens neben der Kirche St. Johann gab es eine erste inhaltliche Station. Stiftsdechant und Stiftspfarrer in St. Florian, Werner Grad, wies darauf hin, wie wichtig es ist, immer wieder einmal auf seine eigenen Quellen zurück zu blicken. Auch die heurige geänderte Route der Wallfahrt, die in den vorhergehenden Jahren immer von Enns nach St. Florian geführt hatte, stellte er unter das Motto "Zurück zu den Quellen". Da die oberösterreichische Landesausstellung im Jahr 2018 "Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Oberösterreich" den Hauptort in Enns hat, wurde die Route in diesem Jahr umgekehrt.
Nach einer Labung an der erfrischenden Quelle führte die Wallfahrt weiter zum Sumerauerhof.
Station beim Sumerauerhof: der historische Florian
Pastoralassistent für Projekte im Rahmenprogramm zur Landesausstellung 2018, Stefan Dorninger, führte die Teilnehmenden an der Wallfahrt in die Zeit des hl. Florian zurück und ließ auch einzelne Sätze der Passio floriani erklingen. Hier wurde bereits auch der Hinweis gegeben auf die verschiedenen Gedenkorte in der Basilika St. Laurenz, die mit dem hl. Florian bzw. in erster Linie auch mit den 40 Märtyrerinnen und Märtyrern von Lorch verbunden sind. Die Unterkirche der Basilika wurde im Zuge der Landesausstellung neu gestaltet und lädt bis heute zu einem Besuch ein.
Da der nun folgende Weg über Landstraßen führte, ließen es sich die Florianijünger nicht nehmen, die Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit einem Feuerwehrauto zu begleiten und zu sichern.
Florianijünger begleiten die Wallfahrerinnen und Wallfahrer
Vorbei an der Tillysburg und Volkersdorf ging es dann über den Rabenberg zwischen Feldern und Äckern weiter in Richtung Enns.
In wunderschöner Landschaft ging es betend über den Rabenberg
Bei der so genannten Breuer-Kapelle folgte noch einmal ein kurzes Innehalten. Ausgehend vom hl. Florian und seinem Entflammtsein für die Botschaft des Jesus Christus wurde seine Bedeutung für das Heute thematisiert. Wie sieht es mit unserem eigenen Glauben aus?
Durch den Wald am Eichberg ging es nun das letzte Stück in Richtung Basilika St. Laurenz.
Nach dem letzten Impuls ging es von der Breuer-Kapelle weiter in Richtung Basilika St. Laurenz
Vor dem Gottesdienst, dem Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer vorstand, gab es noch eine Labstation beim Pfarrhof der Pfarre St. Laurenz.
Im Schatten von Lindenbäumen konnten sich die Wallfahrerinnen und Wallfahrer bei Apfelsaft, Most, Brot und Äpfeln stärken. Eine Blasmusik sorgte für die musikalische Umrahmung.
Labstation vor dem Pfarrheim der Pfarre St. Laurenz in Enns
Um 19.00 Uhr begann der feierliche Abschlussgottesdienst der Wallfahrt. Zu Beginn dieses Gottesdienstes schenkte der Ennser Metallkünstler Prof. Friedrich Mayr der Pfarre St. Laurenz ein Evangeliar, dessen Buchdeckel ein in Metall getriebenes Kunstwerk mit Bezug zu den Lorcher Heiligen, Märtyrerinnen und Märtyrer ziert. In seinen Worten wies der nun schon fast 89-Jährige auf die bleibende Bedeutung von Evangeliaren hin, verbunden mit dem Wunsch, dass in der Basilika noch lange das Evangelium verkündet wird.
Prof. Fritz Mayr bei der Schenkung seines Evangeliars an die Pfarre St. Laurenz
Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer hob in seiner Predigt im Blick auf den hl. Florian sein Entflammt-Sein für andere hervor. Florian lebte in einer gefährlichen und bewegten Zeit, v. a. Christinnen und Christen wurden verfolgt. Er aber entdeckte im Glauben eine tragfähige Hilfe und eine belebende Perspektive. Daraus erwuchs Neues, daraus konnte das Christentum zum Blühen kommen - das, was der Name Florian übersetzt bedeutet.
Ins Heute übertragen bedeutet es, dass auch wir einen Auftrag haben: Menschen, die Asyl suchen, Fliehende brauchen gerade unsere Hinwendung. Der Bischof erinnerte auch an die Gräuel, die zur Zeit des Nationalsozialismus geschehen waren - am selben Tag war auch die Gedenkfeier der Befreiung des KZ Mauthausen, bei der der Bischof ebenfalls teilnahm.
Die Botschaft der Heiligen Schrift mutet uns auch heute zu, dass wir einander aufgetragen sind, dass wir füreinander Verantwortung tragen, einander Hütende, Hirtinnen und Hirten und Beschützende sein sollen.
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Diözesanbischof Manfred Scheuer legt das Wort Gottes aus, vorgetragen aus dem Lorcher Evangeliar, dem Geschenk von Prof. Mayr an die Pfarre St. Laurenz