Eröffnung Friedensdenkmal "Der Himmel weint Frieden" von Werner Reiterer in Laakirchen
Ein Wort ist bei der Eröffnung des neuen Friedensdenkmals am Friedhof in Laakirchen oft gefallen ist: Mut. Diesen bewiesen die Stadtgemeinde Laakirchen in Kooperation mit der Pfarrgemeinde unter der Fachbegleitung von Martina Gelsinger (Fachbereich für Kunst und Kultur der Diözese Linz), als sie sich in einem Juryprozess und Wettbewerb für das Kunstwerk des Künstlers Werner Reiterer entschieden. Bischof Hermann Glettler, Österreichs Referatsbischof für Kunst und Kultur, würdigte diesen Mut bei der Eröffnung und Segnung dieses neuen Denkmals und rief dazu auf: "Wir müssen von Neuem das Weinen lernen". Das Weinen ebenso wie die Verletzlichkeit machten den Menschen erst menschlich, womit es ein "Heilmittel gegen die globalisierte Gleichgültigkeit" sei, griff der Bischof einen von Papst Franziskus geprägten Begriff auf.
Bei dem "außergewöhnlichen" Denkmal handelt es sich um eine vom Künstler gestaltete überdimensionale Taubenskulptur auf dem Friedhofsgelände von Laakirchen, zu dem ein Weg quer durch die Gräberreihen führt. Nur bei Regen wird auf diesem Weg der Satz "Der Himmel weint Frieden" sichtbar, der auch Titel Kunstwerks ist. Das Denkmal ist ein assoziiertes Projekt im Rahmen des Jahres der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024.
Bild 1: v.l.: Ulrike Parzmair-Pfau, Bürgermeister Fritz Feichtinger, Künstler Werner Reiterer, Martina Gelsinger, Pfarrer Franz Starlinger, Bischof Hermann Glettler, Teresa Kaineder
Bild 2: Großes Interesse bei der Eröffnung des Friedensdenkmals "Der Himmel weint Frieden"
Bild 3: Martina Gelsinger vom Fachbereich Kunst und Kultur fasst den Prozess zusammen und erläutert einige Zugänge
Eine Besonderheit der weißen Friedenstaube ist außer ihrer Größe von 1,5 Meter auch eine Beinprothese. Dieser "Moment der Irritation" verweise auf die Fragilität des Friedens und mache zugleich die Beeinträchtigung und Versehrtheit, "das Nicht-Perfekte" sichtbar, wies Glettler auf die Intention des Künstlers hin. Auch dass der Friede ebenso wie die Welt insgesamt "verwundet" seien, werde damit ausgedrückt. Insgesamt sei es ein "nicht nur ästhetisch gegenläufiges Gedenk-Kunstwerk" und ein "anti-heldenhaftes Denkmal".
Teil des Gesamtkunstwerks ist auch die Rundung der Friedhofsmauer hinter der Taubenskulptur, die sein Schöpfer Werner Reiterer in Ultramarinblau mit leuchtend gelben Sternen bemalt hat - in Anlehnung an das 1304 bis 1306 errichtete Deckenfresko Giottos in der Arenakapelle in Padua. Drei Sterne sind durch ihre Größe hervorgehoben und enthalten auf Inschriften außerdem auch die Widmungen "zum Gedenken an die im KZ 1938-1945 Ermordeten" sowie "den Opfern und den Vermissten beider Weltkriege".
Der Künstler erzählte bei der Eröffnung vom Ringen mit dem Ort und dessen Würde. Die Taube sei zwar ein christliches Symbol für die Heilige Geistkraft und ein bekanntes Friedenssymbol, trotzdem wollte er nicht auf bestehende Ikonografie zurückgreifen, daher die Beinprothese als Moment der Irritation. Durch den bei Schönwetter verschwindenden Schriftzug verlängern und vermischen sich die Fragen: Was sehe ich? Was glaube ich? Auch wenn die Schrift nicht zu sehen ist, habe ich trotzdem im Kopf, wie sie bei Feuchtigkeit aussehen würde, meinte der Künstler.
Der in Wien lebende Künstler Werner Reiterer (geb. 1964 in Graz) zählt zu den renommiertesten Künstlern Österreichs und wurde durch ortsspezifische Arbeiten im öffentlichen Raum international bekannt. Die Skulptur soll nach einem ersten Moment der Irritation einen "Denkanstoß im positivsten Sinne für alle Generationen" liefern.
Bischof Glettler nutzte seinen Besuch im Salzkammergut, um auch bei der Kuratorinnenführunge der Ausstellung "Über die Schwelle" in und um die Pfarrkirche Hallstatt dabei zu sein. Hier einige Einblicke...
Bild1: Bischof Hermann Glettler segnet das Kunstwerk und die Menschen, die ihm begegnen
Bild2: Der Gang in Stille zum Kunstwerk
Bild3: Der Gang in Stille zum Kunstwerk
Quelle: