Glaube – Arbeit – Widerstand
Der 1921 in Rennes als Kind einer bretonischen Arbeiterfamilie geborene Marcel Callo erlernte den Beruf des Buchdruckers, engagierte sich bei den Pfadfindern und in der Katholischen Arbeiterjugend. 1943 wurde er zum Zwangsarbeitsdienst nach Deutschland einberufen. Ein Jahr später, am 19. April 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet – die Begründung lautete: „Der Herr ist viel zu katholisch“ und „Die KAJ-Leute haben mit ihrer Aktion in Deutschland gegen den Nationalsozialismus gearbeitet“. Nach Haft im Stadtgefängnis von Gotha und Internierung in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Mauthausen wurden im Herbst 1944 zunächst das Lager Gusen I sowie anschließend das Lager Gusen II mit der Stollenanlage „Bergkristall“ zum Leidensort des Franzosen. Durch Lagerschikanen, Unterernährung und die extremen Arbeitsbedigungen völlig entkräftet und krank, starb Marcel Callo im Alter von nur 23 Jahren am 19. März 1945 im sogenannten „Sanitätslager“ von Mauthausen. Anläßlich eines KAJ-Treffens im Mai 1940 hatte Marcel Callo zu seinen Kameraden gesagt: „Wir haben den Blick auf Christus, unser Vorbild, gerichtet und versuchen, die Arbeiterklasse zu einem christlichen Leben zurückzuführen. [...] Frisch und fröhlich wollen wir sie zurückgewinnen. Wir sind zu jedem Opfer bereit, um unser Ideal zu verwirklichen.“ Sein Tod bewies auf tragische Weise diese Haltung.
Callos Einsatz für christliche Solidarität, sein Engagement in der christlichen Arbeiterjugend machte ihn weltweit zu einem Vorbild. 1987 wurde der „Apostel der Arbeiter“ von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. In der Diözese Linz wurde nach der Werktagskapelle im Petrinum (1995) im Jahr 1998 die erste Pfarrkirche dem seligen Marcel Callo geweiht, die 1995 in der ehemaligen Tuchfabrik als Seelsorgestelle im Linzer Stadtteil Auwiesen errichtet worden war. Marcel Callo zählt zu jenen Menschen, die durch ihren tiefen Glauben bereit waren alles zu geben – sogar ihr irdisches Leben. Und diese Menschen, die ein beeindruckendes Zeugnis von ihrer Hoffnung abglegen, rückt Papst Franziskus in diesem Heiligen Jahr auch in den Blick.
Zum 80. Todestag von Marcel Callo laden der Fachbereich Gesellschaft und Soziales der Diözese Linz, das Franz und Franziska Jägerstätter-Institut der KU Linz, das Gedenkdienstkomitee Gusen, die Katholische Aktion Oberösterreich, die Katholische Arbeiter:innenbewegung Oberösterreich, die Katholische Jugend Oberösterreich, das Mauthausen Komitee Österreich, die Pfadfinder :innen Österreich sowie die Pfarre Linz-Marcel Callo zu einer Gedenkveranstaltung für diesen Märtyrer der Arbeiter:innenjugend ein. Am 22. März 2025 findet im Haus der Erinnerung St. Georgen an der Gusen sowie in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen Ein Tag mit Marcel Callo statt. Ergänzend gibt es zwischen 19. März 2025 und 10. Mai 2025 begleitende Angebote in der Pfarre Linz-Marcel Callo in Auwiesen sowie in St. Georgen an der Gusen.
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