Arnold von Arnoldsweiler (18.7.)
Über das Leben Arnolds von Arnoldsweiler, auch "der Zitherspieler" genannt, ist nicht allzu viel bekannt: Er war ein stets freundlicher und gut gelaunter Sänger und Musiker am Hofe Kaiser Karls des Großen, von dem er auch sehr geschätzt wurde. Daneben kümmerte sich Arnold sehr engagiert um notleidende und arme Menschen. Dazu nutzte er auch seinen Einfluss am Hofe, wie die Arnoldslegende rund um den Bürgewald zeigt.
Arnoldslegende rund um den Bürgewald
Fast die gesamte Bevölkerung rund um den nordwestlich von Düren (Nordrhein-Westfalen) zwischen Rur und Erft liegenden Bürgewald litt unter einem Mangel an Bau- und Brennholz, weil sie den zur Pfalz gehörenden Wald nicht nutzen durften. Im Gefolge des Kaisers ritt Arnold 774 während einer Jagd durch den herrschaftlichen Wald und erbat sich von Karl dem Großen so viel Wald, wie er während einer Mittagsrast umreiten könne. Der Kaiser kam der Bitte nach, ordnete eine Pause an und Arnold ritt los. Doch dieser war listig genug gewesen und hatte dafür gesorgt, dass an verschiedenen Orten des bestimmten Gebietes ein Pferd stand, sodass er während seines Rittes ein größeres Gebiet umreiten konnte, als Karl der Große ihm eigentlich zugedacht hatte. Der Kaiser hielt tatsächlich sein Versprechen: Arnold erhielt den Hambacher Forst, in dem rund zwanzig Dörfer (darunter auch das heutige Arnoldsweiler) lagen, schenkte dieses Waldgebiet weiter an Gott, verteilte ihn an die Bewohner der umliegenden Orte. Als Dank für die Schenkung verpflichtete Arnold die Bewohner zu einer Gegenleistung: Jedes Jahr zu Pfingsten sollte eine bestimmte Menge Kerzenwachs in der heutigen Arnoldskapelle geopfert werden. Einige der Bürgewaldgemeinden brachten noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein diesen Wachszins nach Arnoldsweiler.
Hilfe für Südfrankreich
Um 778 erhob Karl der Große Arnold zum Grafen von Agde und Béziers bei Montpellier. Wenige Jahre später setzte Karl seinen vierjährigen Sohn Ludwig als Unterkönig in Aquitanien ein und ernannte Arnold zu dessen Erzieher. Dort leitete Arnold die Hofverwaltung sowie einen Rat von Adeligen. Rund zehn Jahre regierte er im Auftrage des Kaisers und im Namen von dessen Sohn das Unterkönigreich im Südwesten Frankreichs. Für diese Zeit ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Benediktinerabt Benedikt von Aniane nachgewiesen: Menschen wurden aus der Sklaverei befreit, Hilfsbedürftige wurden unterstützt. Ihr Einsatz für die Notleidenden während der schweren Hungersnot 792/793 wurde nicht nur an der Mittelmeerküste, sondern auch im Inneren des Landes bekannt. In diese Zeit fällt wohl auch die Schenkung von Arnolds aquitanisches Vermögen an die Abtei Aniane. Vermutlich trat er anschließend vom Grafenamt zurück und pilgerte zum Grab des heiligen Apostels Jakobus im heutigen Santiago de Compostela. Arnold brach seine Pilgerreise dann ab und kehrte nach Hause zurück, wo er starb und in der von ihm erbauten Kapelle bestattet wurde.
Schreibfehler: Grazer oder Grieche?
Gestorben ist Arnold am 18. Juli 793 in Ginnizweiler, dem später nach ihm benannten Arnoldsweiler (heute ein Teil der nordrhein-westfälischen Stadt Düren). Sein genaues Geburtsjahr ist hingegen unbekannt. Es ist auch unklar, ob der Heilige in Griechenland oder in Graz geboren wurde – denn möglicherweise handelt es sich bei der Angabe in der erst im 14. Jahrhundert entstandenen Abschrift der lateinischen "Vita sancti Arnoldi confessoris" schliechtweg um einen Schreibfehler: er stammt also entweder aus dem Grenzgebiet zu Griechenland (lat. "Graecia") oder aus der Gegend um Graz (lat. "Graetia").
Arnoldsverehrung
1168 taucht erstmals der Ortsname "Weiler des heiligen Arnold" ("wilre sancti Arnoldi") auf. 1886 wurde sein Kult durch Papst Leo XIII. für das Erzbistum Köln anerkannt, im Bistum Aachen wird er seit 1987 mit einem (nicht gebotenen) Gedenktag geehrt. Verehrt wird das Grab des Heiligen, wo Arnolds Gebeine ruhen, bis heute in der Arnoldskapelle in Düren. Teile seines Kopfes werden auch in der Arnoldskirche der Steyler Missionare in Neuenkirchen-St. Arnold verehrt.
Rund um Arnolds Gedenktag wird auch heute noch in der Region Düren und den Bürgewaldgemeinen eine "Arnolduswoche" gefeiert, die mit einem Festgottesdienst und einer Reliquienprozession abgeschlossen wird. Diese gründet auf der "Arnoldusoktav", die ab 1891 bis in die 2000er-Jahre gefeiert wurde.
Arnold ist Schutzpatron der Musiker, Organisten und Instrumentenbauer sowie Fürbitter um einen friedlichen und sanften Tod. Dargestellt wird er als Ritter mit Harfe oder Zither.
Quellenangabe:
Glasmacher, Norbert / Arnolds, Willi (2013): Der heilige Arnold von Arnoldsweiler. URL: http://www.kirche-dueren-nord.de/index.php?option=com_content&view=article&id=990&Itemid=76 [Stand: 04/2017]
Kametler, Josef Christian (o.A.): Arnold von Arnoldsweiler. URL: http://namenstage.katholisch.de/namenstage.php?name=Arnold [Stand: 04/2017]
Mollen, Thomas (2006): Heiliger Arnold von Arnoldsweiler. URL: http://kirchensite.de/fragen-glauben/heiligenkalender/heiligenkalender-einzeldarstellung/datum/2000/07/18/heiliger-arnold-von-arnoldsweiler/ [Stand: 04/2017]
o.A. (o.A.): Arnold von Arnoldsweiler. URL: https://bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/ARNOLD-VON-ARNOLDSWEILER [Stand: 04/2017]
Schäfer, Joachim (2015): Arnold von Arnoldsweiler. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. URL: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Arnold_von_Arnoldsweiler.html [Stand: 04/2017]