Ursula von Köln (21.10.)
Der Legende nach war die heilige Ursula die Tochter des christlichen Königs Maurus. Bekannt für ihre Schönheit, Weisheit und Tugend, verschrieb sie sich bereits in jungen Jahren dem Christentum und der Jungfräulichkeit. Als sie der heidnische König von Anglia mit seinem Sohn Aetherius vermählen wollte, willigte Ursula ein. Sie forderte jedoch eine dreijährige Frist bis zur Hochzeit und die Bedingung, dass sich Aetherius in dieser Zeit taufen lassen sollte.
Wallfahrt mit tödlichem Ende
Ursula selbst begab sich gemeinsam mit zehn ausgewählten Jungfrauen auf eine Wallfahrt nach Rom. Dort sollten sie geweiht und getauft werden. Angeblich schließen sich ihnen mehrere tausende Jungfrauen und Mägde an. Mit dem Schiff brachen die insgesamt 11.000 Jungfrauen schließlich nach Rom auf. In Köln erschien Ursula im Traum ein Engel. Dieser unterrichtete sie, dass sie bei ihrer Heimreise nach Köln zurückkehren und das Martyrium erleiden würde.
Nach ihrem Besuch in Rom, kamen Ursula und ihre Gefährtinnen nach Köln zurück, das damals von den Hunnen belagert wurde. Getreu Ursulas Eingebung, wurde die Gefolgschaft von den Hunnen überfallen und ermordet. Der Hunnenkönig Attila war von Ursulas Schönheit beeindruckt und wollte sie zur Frau. Ursula verweigerte sich ihm und wurde durch einen Pfeil getötet. Nach dem Blutbad erschien eine Schar von 11.000 Engeln, die die Hunnen in die Flucht trieb. Zum Dank für die Befreiung errichteten Bürger von Köln eine Kirche zur heiligen Ursula und ernannten sie zur ihrer Schutzpatronin.
Bis heute unvergessen
In der heutigen St. Ursula-Kirche befindet sich die sogenannte „Inschrift des Clematius“, ein Steinfragment aus dem vierten oder fünften Jahrhundert. Diese Inschrift dürfte zumindest den wahren Kern der Legende bestätigen. Clematius habe damals eine Basilika an jenem Ort errichtet, an dem „die heiligen Jungfrauen für den Namen Christi ihr Blut vergossen haben“. Die damalige Kirche wurde zerstört und wiederaufgebaut, die Steintafel mit der Inschrift ist jedoch bis heute erhalten. Dass es sich tatsächlich um 11.000 Jungfrauen handelte, gilt als unwahrscheinlich. Die hohe Zahl ist vermutlich auf einen Interpretationsfehler der Inschrift „XI M. V.“ zurückzuführen: „XI Martyres Virgines“, was so viel wie elf jungfräuliche Märtyrerinnen bedeutet. Das M. wurde wohl irrtümlich mit „milia“ (tausend) übersetzt. Außerdem wird angenommen, dass es sich bei der heiligen Ursula um ein erst achtjähriges Mädchen handelte, das sich für den Märtyrertod entschied.
Schützende Patronin
Das Kölner Stadtwappen erinnert bis heute an die Legende von den Jungfrauen. Elf schwarze Blutstropfen oder Flämmchen auf weißem Hintergrund stehen stellvertretend für die Märtyrerinnen. Jährlich findet in Köln im Rahmen der Ursula-Festwoche immer am ersten Sonntag nach dem Ursulatag am 21. Oktober eine Bittprozession statt. Außerdem gibt es an einigen Orten im deutschsprachigen Raum rund um den 21. Oktober „Ursula-Märkte“.
Die heilige Ursula gilt nicht nur als Schutzpatronin von Köln, sondern unter anderen auch als Patronin der Jugend, der LehrerInnen und TuchhändlerInnen, in Kriegszeiten, für eine gute Ehe, einen ruhigen Tod und gegen Kinderkrankheiten. Der Name „Ursula“ kommt aus dem Lateinischen und heißt „kleine Bärin“. Ursulas Stärke, wie die eines Bären, wird in erster Linie damit verbunden.
Quellenangabe:
Schäfer, Joachim: Ursula von Köln. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. URL: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienU/Ursula_von_Koeln.htm [09/2016]
Erzbistum Köln: Die Ursula-Legende. URL: http://thema.erzbistum-koeln.de/heilige/heilige-ursula/Legende/ [09/2016]
Haus der Ursulinen: Die heilige Ursula - Patronin des Ursulinenordens. URL: http://www.ursulinen-graz.at/konvent/index.php/hl-ursula [09/2016]
(uw)