Elisabeth von Thüringen (19.11.)
Wenn man ihr gedenkt, gedenkt man einer ungarischen Königstochter, 1207 geboren, als aus dem Geschlecht der Arpaden Stammende mit Macht und Gütern reichlich gesegnet. Als Prinzessin schien es ihr in ihrem äußeren Leben an nichts zu mangeln, doch ihr, die sie schon im Alter von 14 Jahren mit dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen verheiratet wurde, fehlte offensichtlich das Wesentliche: für Menschen da sein zu können, ihnen zu helfen, für sie zu sorgen.
Krone, Brot und Rosen
Die Ehe des Herrscherpaares soll zwar glücklich gewesen sein, Elisabeths Wirken bei den Armen schien am Hof bei der Verwandtschaft jedoch verpönt: denn die junge Regentin kümmerte sich um das einfache Volk, schenkte den Armen in den Elendsvierteln der Stadt Brot, anstatt sich so zu benehmen, wie es sich für eine junge Landgräfin auf der Wartburg gehörte. Und so kam es zur wahrscheinlich berühmtesten Legende rund um die Heilige, dem "Rosenwunder". Als sie eines Tages auf dem Weg nach Hause war, begegnete ihr Ludwig, der fragte, was in ihrem Korb sei. Als sie das Tuch vom Korb hob, waren aus den Brotlaibern Rosenblätter geworden.
Franziskus als Vorbild - und die Gründung eines Spitals
Nach dem Tod ihres Mannes war Elisabeth ihrer Verwandtschaft ausgeliefert, die sie vor die Wahl stellte: Anpassung an die Sitten bei Hof oder Verlassen der Wartburg ohne das ihr zustehende Erbteil. Elisabeth entschied sich für zweiteres, hatte aber Glück, dass ihr Beichtvater eine kleine Abfindung für sie aushandelte - so konnte sie im hessischen Marburg ein Spital gründen, das sie nach ihrem großen Vorbild Franz von Assisi benannte.
Früher Tod und frühe Heiligsprechung
Schließlich gab Elisabeth ihre drei Kinder in Pflege und legte als Franziskaner-Terziarin die Gelübde ab und verschrieb sich fortan gänzlich dem entbehrungsreichen Dienst an den Kranken. Im Alter von nur 24 Jahren starb Elisabeth am 17. November 1231 und wurde zwei Tage später in der Kapelle des Franziskushospitals bestattet.
Bereits vier Jahre nach ihrem Tod wurde Elisabeth heilig gesprochen - an diesem Tag wurden auch ihre Gebeine in die eigens erbaute und geweihte Marburger Elisabethkirche übertragen. Und eine kleine Österreich-Geschichte am Rande: auch wenn der zum Protestantismus konvertierte Landesfürst Philipp von Hessen den Großteil der Reliqiuen im 16. Jahrhundert an einen unbekannten Ort bringen ließ, um die Verehrung der heiligen Elisabeth einzudämmen, das Haupt und die zwei Beinknochen der Heiligen befinden sich bis heute im Kloster der Elisabethinen in Wien.
(K)eine Frau von gestern?
Elisabeths Tun zeigt bis heute Wirkung: denn ist nicht fröhliche Spiritualität gepaart mit Weisheit und Tatkraft das, was heute gebraucht wird?
Elisabeth ist nicht nur Patronin von Thüringen und Hessen oder des deutschen Ordens, sie ist auch die Schutzheilige der Caritas-Vereinigungen, der Sozialarbeiter, der unschuldig Verfolgten, Bettler, Kranken und Notleidenden. Und damit ist ihre Fürsprache und ihr Schutz heute mehr denn je nötig…
Quellenangabe:
Mollen, Thomas: Heilige Elisabeth von Thüringen. URL: http://kirchensite.de/fragen-glauben/heiligenkalender/heiligenkalender-einzeldarstellung/datum/2000/11/19/heilige-elisabeth-von-thueringen/ [Stand: 11/2014]
Evangelische Kirche und Diakonische Werke Hessen: Elisabethjahr 2007. URL: http://www.ekkw.de/elisabethjahr/ [Stand: 11/2014]
Bildrechte:
Moritz von Schwind: Das Rosenwunder (1854). Fresko auf der Wartburg. (Foto: Wartburgjahrbuch 6. Heft, Eisenach 1928, Die Schwindschen Wartburgfresken, Bildtafeln; (Reprint) Photographische Aufnahmen und Bearbeitung durch Carl Zeiß Jena, Lithographische Bearbeitung durch Albert Frisch Berlin W35, Faksimiledruck bei Frommansche Buchdruckerei Jena) © Moritz von Schwind/wikimedia.org/PD (Link zum Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AWartburg-Palas%2C_Fresken_von_Schwind_(Bilderzyklus_zur_Heiligen_Elisabeth)_-_Das_Rosenwunder.jpg)
(sp)