Fronleichnam
Der katholische Feiertag Fronleichnam, der am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird – heuer am 31. Mai – ist wie ein zweiter Gründonnerstag: Es wird gefeiert, dass Jesus beim letzten Abendmahl seine bleibende Gegenwart in Brot und Wein verheißen hat. Der Glaube an die Gegenwart Christi wird von den katholischen ChristInnen auf die Straßen und in die Welt hinausgetragen.
Geschichte und Theologie des Festes
Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wie Fronleichnam seit 1970 offiziell heißt, wurde 1264 für die ganze westliche Kirche vorgeschrieben, brauchte aber zu seiner Annahme und Feier in ganz Europa noch einige Jahrzehnte. Eine Prozession zu Fronleichnam ist erstmals in Köln 1274 bezeugt.
Der Name kommt von „vron“, „fron“ (Herr, heilig) und von „lichnam“ (Leib). Der theologische Gehalt von Fronleichnam erschließt sich aus dem Glaubensverständnis der Eucharistie: Jesus Christus ist in Gestalt des während der Heiligen Messe gewandelten Brotes und Weines, der Eucharistie, gegenwärtig und personal anwesend. Diese Glaubenserfahrung wird bei der Fronleichnamsprozession nochmals eindrücklich vor Augen geführt. Mit Jesus Christus, der in der Gestalt des Brotes mitten unter uns ist, sind wir gemeinsam in dieser Welt als pilgernde Kirche unterwegs. Die Hostien werden in künstlerisch wertvollen, häufig mit Blumen geschmückten Monstranzen bei den Prozessionen mitgetragen.
Das Fest und seine Form mit Prozession und Segnungen von vier im Freien aufgestellten Altären aus, die den vier Himmelsrichtungen entsprechen, hat seinen Ursprung im Bedürfnis der Menschen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, den „Himmel“ auf Erden „sichtbar“ zu machen. Heute finden im Fronleichnamsfest Tradition und Gegenwart in einer neuen Synthese zueinander. Mit der Verehrung der Eucharistie zu Fronleichnam bitten die Gläubigen um Kraft aus dem Glauben für ihren Alltag.