„Mich beGEISTert die Lebendigkeit in unserer Pfarre ...“
Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...
Zugegeben, ich sehe mich in erster Linie als engagierte Person, als engagierter Mensch in der römisch-katholischen Kirche. Aufgewachsen am Land, im schönen Salzkammergut, wurde der Grundstein bereits in meiner Kindheit gelegt. Die Wertschätzung gegenüber der Natur – Gottes Schöpfung – wurde von meinen Eltern vorgelebt, der sonntägliche Gottesdienstbesuch und regelmäßiges Beten gehörten einfach dazu. So bin ich im Laufe der Jahre im Glauben gewachsen, der vor allem durch das Wunder der Geburt unserer Kinder gestärkt wurde. Ich erlebte bzw. erlebe Kirche immer wieder als eine große, tragende Gemeinschaft. Und so versuche ich durch mein Engagement einen kleinen Beitrag zu leisten: „Jeder Mensch trägt einen göttlichen Funken in sich.“ Ein Auftrag für jeden Christen, sich für die Botschaft Jesu einzusetzen.
Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...
Ich persönlich fühle mich in meinem Tun wertgeschätzt und ernstgenommen und weiß aber auch, dass es leider sehr vielen Frauen nicht so gut geht. Ich wünsche mir, dass es uns Frauen gelingen möge, voll Selbstvertrauen auf unsere Talente und Fähigkeiten zu schauen und dass wir uns unserer Stärken bewusst sind!
Jeder Frau soll es möglich sein, sich für ihren Weg zu entscheiden. Ob als Mutter, die neben der Familie berufstätig ist, oder eben auch, wenn man sich dafür entscheidet einige Jahre für die Kinder zu Hause zu bleiben. Beides sollte in unserer Gesellschaft Platz haben und auch entsprechend „entlohnt“ werden!
Ein Thema möchte ich noch kurz ansprechen: In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es die große Berufsgruppe der Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretäre, der überwiegend (ca. 95 Prozent) Frauen angehören. Im Zuge der notwendigen Umstrukturierungen (Zukunftsweg) sehe ich doch mit Sorge in die Zukunft. Gerade der ländliche Raum wird zu stark ausgedünnt. Ich wünsche mir, dass gerade in diesem Bereich für uns Frauen diese guten, qualitativ hochwertigen Jobs erhalten bleiben.
Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...
Leider doch sehr viele! Ein Blick auf die gesellschaftspolitische Entwicklung macht vielen unter uns Angst. Unzählige Brennpunkte ließen sich aufzählen. Unzumutbare Zustände in den Flüchtlingslagern, zum Beispiel auf Lesbos, eine Pandemie, die uns seit einem Jahr in Atem hält, Klima- und Umweltschutz, um nur einige ganz kurz und oberflächlich aufzuzählen. In meinem unmittelbaren Umfeld sehe ich die enorme Spaltung der Gesellschaft als eine der herausforderndsten Aufgaben. Schuldzuweisungen, Verleumdungen, ein Sich-aus-der-Verantwortung-nehmen, Neid, usw. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt mit Dankbarkeit, ein wenig Toleranz und vor allem Gottvertrauen durchs Leben zu gehen und so kann bzw. wird ein gutes Miteinander gelingen. „Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“ (1 Petrus 5,7), dieser Bibelvers gibt mir Kraft und Zuversicht.
Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...
Mich beGEISTert die Lebendigkeit in unserer kleinen Pfarre. Sehr viele Ehrenamtliche engagieren sich, um Kirche – in allen vier Grundvollzügen – vor Ort möglich und erlebbar zu machen.
Vor allem die Arbeit und der Austausch mit den Jugendlichen im Zuge der Firmvorbereitung begeistern mich immer wieder aufs Neue. Durch das aufgeschlossene, kreative und durchaus kritische Mittun der jungen Erwachsenen, entsteht eine Lebendigkeit und so eine wertvolle Gemeinschaft.
Abschließen darf ich mit einem Zitat von Frances Hodgson Burnett: „Jeder Mensch sollte die Welt mit seinem Leben ein ganz klein wenig besser machen ...“ Wenn uns das gelingt, haben wir mehr erreicht, als wir uns erträumen können.
Zur Person:
Sandra Schaumberger ist Pfarrsekretärin in der Pfarre Roitham am Traunfall und Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretäre der Diözese Linz.