„Gott hat mich zu diesem Platz geführt ...“
Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...
Im Grundschulalter bin ich durch meine Großeltern mit dem kirchlichen Leben in Berührung gekommen. Die sonntäglichen Gottesdienste besuchte ich fast immer mit meinem Großvater und was mir davon in Erinnerung geblieben ist, ist ein Gefühl von Gemeinschaft, Ruheplatz, aber auch Geselligkeit.
Ich kann nun wiederum meinen Teil dazu beitragen, dass Menschen in unserer Pfarrgemeinde vielleicht Ähnliches erfahren. Zum einen durch meine berufliche Tätigkeit als Pfarrsekretärin. Hinzu kommt das ehrenamtliche Engagement seit dem ersten Jahr meiner Anstellung hier in den unterschiedlichsten Bereichen je nach zeitlichen Ressourcen und Interessen. Durch die aktive Mitarbeit erhält man einfach auch einen besseren Einblick in die Arbeit der Kirche vor Ort.
Ich habe das Glück, einen abwechslungsreichen und sinnvollen Beruf zu haben. Und in meiner Tätigkeit erfahre ich immer wieder, welchen Wert ich für das Pfarrleben habe. Auch die gute Zusammenarbeit in unserem Seelsorgeteam empfinde ich als sehr bereichernd und kann für die Erfahrungen, die ich daraus schöpfe, nur dankbar sein. Ich denke, Gott hat es bestimmt und mich zu diesem Platz geführt. Und da Zeit eines der größten Geschenke ist, gebe ich nun meine Zeit an die Pfarrgemeinde weiter.
Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...
Das Festhalten am traditionellen, konservative Frauenbild in der katholischen Kirche (Amtskirche). Ohne den Einsatz von Frauen, die haupt- und ehrenamtlich in vielen Bereichen arbeiten, ist kirchliches Leben fast undenkbar. Es ist meines Erachtens längst an der Zeit, für einen gleichen Zugang von Frauen und Männern zu allen Ämtern. Auch die Amtskirche muss sich weiterentwickeln, Neues ausprobieren, damit sie glaubwürdig bleibt.
Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...
Die Lebensmittelversorgung in vielen Ländern weltweit, die schon immer von Hungersnot betroffen sind, ist durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft worden. Im Gegensatz dazu ist zum Beispiel in der Europäischen Union die Lebensmittelüberproduktion ein Problem.
Es ist dringend ein Umdenken in Bezug auf Produktion, Handel und Konsum notwendig, um damit der Ungleichverteilung von Nahrungsmitteln entgegenzuwirken.
Die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels sind von Jahr zu Jahr erschreckend mehr spürbar. Jeder einzelne von uns kann seinen Teil gegen die Klimakrise beitragen. Wichtig dafür ist es, sich dahingehend zu informieren und seine Erfahrungen weiterzugeben.
Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...
Aufbauend und kraftspendend sind immer wieder freundliche und dankbare Menschen, die ins Pfarrbüro kommen oder auch am Telefon oder per E-Mail ihren Dank und ihre Wertschätzung ausdrücken. Mich begeistert auch, dass sich immer wieder Menschen finden, die sich die Zeit nehmen wollen, ein buntes und vielfältiges Pfarrleben zu gestalten. Und dass es so viele Frauen gibt, die mit ihren Talenten und Charismen dazu beitragen, dass die Kirche „in Fluss” bleibt.
„Mittendrin“ zu sein und Verantwortung zu übernehmen – das kann herausfordernd sein. Aber je mehr Menschen sich einbringen und mitgestalten, umso lebendiger wird es und umso besser verteilen sich die Aufgaben.
Ich mag in unserer Pfarrgemeinde die Mischung aus Traditionellem, wie das Palmbuschen binden, den Krapfensonntag oder die liturgischen Feiern im Jahreskreis, und Innovativem, wie Konzerte, Tanz und Theater in der Kirche.
Zur Person:
Petra Schönauer ist Sekretärin und Seelsorgeteam-Verantwortliche für Verkündigung in der Pfarrgemeinde Urfahr-St. Josef.