„Katholische Kirche kann so viel mehr als man denkt!“
Eigentlich habe ich vor langer, langer Zeit ja mal Tourismus-Marketing studiert … aber gefühlt scheint mir das eine Ewigkeit her zu sein. Nach meinen ersten Lehrjahren im „allgemeinen Marketing“ durfte ich bei der Caritas für Menschen mit Behinderungen in den Bereich „soziale & kirchliche Arbeit“ schnuppern. Was soll ich sagen: dieses gute Gefühl – nämlich „Wofür kann ich mit meiner Arbeit stehen und was kann ich damit bewegen“ – hat mich nie mehr losgelassen und darum bin ich dem „Sozialbereich“ seit damals in unterschiedlichster Art und Weise treu geblieben.
Toleranz, Liebe an meinen Mitmenschen und eine gehörige Portion „Gottvertrauen“ sind für mich ein wesentlicher Bestandteil in meiner Arbeit und im täglichen Leben. Was salopp formuliert ist, begleitet, trägt und stärkt mich schon immer. Nur mit diesen Werten und dem Vertrauen in Gott konnte ich viele schöne und auch weniger schöne Zeiten meistern.
Nun bin ich seit September 2021 ein Teil des Teams der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Es ist nicht nur der ureigenste Auftrag der Katholischen Kirche an sich, der mich erfüllt, sondern auch das soziale Miteinander in einem großartigen und kompetenten Team. Wir sind hier alle so verschieden, haben so viele unterschiedliche Stärken und Schwächen und doch begegnen wir uns immer mit einer gehörigen Portion Respekt, Toleranz und ganz viel Humor.
Mein Wunsch für die Zukunft: Ausräumen der Vorurteile und ganz viel Demut.
Katholische Kirche kann so viel mehr als man denkt! Sie kann kritisch, aber auch jung und dynamisch sein, viele große und großartige Menschen arbeiten hier und vor allem kann Kirche riesig Spaß machen. Ich begegne jeden Tag Kolleg:innen, die nach vielen Jahren im Dienst der Kirche immer noch von Visionen getragen werden. Aber auch Menschen, die gerne unkonventionelle Wege gehen (ich glaube, ich bin auch so ein Mensch), sind in der Katholischen Kirche gern gesehen.
Warum ich mir Demut wünsche? Eigentlich sollten uns Erfahrungen, gerade jene aus der Pandemie, demütig stimmen. Ich dachte mir, vielleicht kann uns diese Corona-Krise aufzeigen, dass es die kleinen Dinge sind, die einen glücklich machen: eine erfüllende Aufgabe, Natur, Zeit mit den Liebsten – das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Aber wir mutieren zu einem intoleranten Volk, Ausgrenzung ist omnipräsent und jeder von uns fühlt sich schrecklich benachteiligt. Ja, auch ich wünsche mir ein Leben in Normalität zurück – aber dennoch bin ich dankbar: für ein tolles Gesundheitssystem, für ein Land, in dem man auf den Einzelnen schaut, in dem man versucht, allen gerecht zu werden, in dem Begleitung und Seelsorge für jeden zugänglich ist. Seien wir dafür dankbar – geben wir unser Bestes, ein tolerantes, friedvolles Miteinander zu gestalten und diese Krise nach unseren Möglichkeiten zu meistern. Denn immerhin werden WIR nach unserer Meinung gefragt – und es gibt Menschen, die sich jeden Tag unter schlimmsten Bedingungen für uns und unsere Gesundheit einsetzen. A bisserl mehr „wird schon“ als „ma, geh bin ich genervt“ würde uns allen guttun.
Daraus resultiert auch mein Bibelzitat: „Sei mutig und stark! Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ (Joshua 1,1)
Zur Person:
Margit Pschorn ist Referentin im Team Medienservice des Fachbereichs Kommunikation im Bereich Verkündigung & Kommunikation.