„Alltägliche Menschen können heilig sein ...“
Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...
Weil ich die christliche Botschaft und Grundhaltung für mein Leben aber auch für die Gesellschaft für gut halte.
Die Katholische Kirche in Oberösterreich schafft mit ihrem Angebot in den verschiedensten Bereichen Gemeinschaft, Entschleunigung, Lebenssinn und Hilfe in der Not. Als Christin setze ich mich auch gesellschaftspolitisch ein – da habe ich die Frauenrechte und Stimme der Frauen im Blick.
Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...
Das sind die Themen, die derzeit auch in unserer Gesellschaft Frauen am meisten beschäftigen: Gewalt an Frauen, Armut, Balance zwischen Familie und Beruf, Respektvolles Miteinander in der Partnerschaft – Kirche und Gesellschaft, prekäre Arbeitsverhältnisse, Krieg.
Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...
Es ist enorm wichtig, die christliche Grundbotschaft: „Du bist ein geliebtes Kind / eine geliebte Tochter Gottes“ zu leben.
Dies geschieht im Auftreten gegen Menschenhandel, gegen Gewalt an Frauen.
Dies geschieht, indem ich die Stimme für Frauen im politischen und kirchenpolitischen Diskurs erhebe.
Dies geschieht, indem es Maßnahmen für eine gute Arbeit, für ein gutes Miteinander von Familie und Beruf setze.
Dies geschieht, indem ich darauf achte, dass bei öffentlichen, medialen und kirchlichen Diskussionen Frauen dabei sind.
Dies geschieht durch Vernetzung von Frauen.
Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...
Das ist das Ehepaar, die Familie Jägerstätter. Verheiratete Menschen, „alltägliche“ Menschen können heilig sein. Das ermutigt mich. Und bei Franz und Franziska Jägerstätter besonders: Dem eigenen Gewissen und der Stimme Gottes ganz konsequent folgen.
Das sind Begegnungen mit Frauen in und außerhalb der Kirche. Es sind Highlights, wenn ich Menschen begegne, wo ich Gott spüre, in ihren Augen sehe.
Kinder sind für mich LehrmeisterInnen des Glaubens. Nicht umsonst sagt Jesus: „so wie sie ist das Himmelreich“. Es ist ein Geschenk, wenn sie reden, spielen, die Welt entdecken, ihre Sorgen und ihre Begeisterung mitteilen.
Andere Religionen, andere Länder und Kulturen: Wenn es nicht fundamentalistisch gelebt wird, dann spüre ich hier die Verbundenheit der Menschen über Grenzen hinweg in all der Verschiedenheit. Das ist zum Beispiel in den Gebetsformen und bei den Feiern und Bräuchen, in den Gotteshäusern und in der Verehrung von „Heiligen“.
Zur Person:
Mag.a Gabriele Eder-Cakl ist Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts.