„Den Alltag mit Gottes unendlicher Liebe ausfüllen!“
Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...
Auch wenn ich meine spezielle Aufgabenstellung in der Pfarrarbeit nicht bewusst angestrebt habe, aber durch verschiedenste Lebensumstände hingeführt wurde, so bereitet sie mir immer noch (auch nach mehr als 30-jähriger ehrenamtlicher, davon 12 Jahre hauptamtlicher Mitarbeit) große Freude (obwohl der Alltag manchmal mühevoll sein kann).
Große Hilfe ist mir in solchen Situationen das Gebet in der Stille, zum Beispiel in der Kirche,in der ich dann Gott alles übergeben darf, was mich belastet.
Warum ich mich einbringe oder – anders ausgedrückt – meinen Glauben sichtbar lebe, ist die stets aktuelle Botschaft des Jesus von Nazareth, die in allen Alltagssituationen präsent ist und welche einem immer und überall zur Seite steht.
Auf seine Einladung hin, ihm nachzufolgen habe ich mich – so gut ich es vermag mit all dem, was meine Person ausmacht – eingelassen.
Diese große Sehnsucht nach der wirklichen „Heimat bei Gott“ ist es oft, die große Kräfte in mir frei setzt, die mich glücklich und berührt meinen eigenen Weg gehen lässt, mit all seinen Höhen und Tiefen.
Und genau diese Einstellung ist es auch, die mich in der Kirche mitarbeiten lässt, ja, die mir sehr oft Schutz und Heimat bietet.
Für mich persönlich ist nicht der Erfolg und / oder das Ansehen das Wichtigste, sondern die Vermittlung der Frohbotschaft in Liebe, Verständnis, Barmherzigkeit.
Wenn es mir gelingt, für Menschen in ihrem Alltag etwas zu bewirken, so darf ich auch heute noch, ein tiefes, gutes Gefühl in meinem Herzen erfahren.
Jeder Mensch besitzt eine Seele und jeder, der sich um seinen Mitbruder, seine Mitschwester kümmert und für ihn da ist, ist somit ein Menschen-, ein Seelsorger!
Ich glaube, dass es auch solche Gedanken sein könnten, die viele Frauen einladen, ja, die ihnen Mut machen sollen, ihren eigenen persönlichen Weg in der katholischen Kirche zu suchen, zu finden und ihn dann auch zu gehen: als Frau, so wie mich / uns der Herrgott geschaffen hat, einen Teil zu einer lebendigen, fröhlichen, bunten, spirituellen, gläubigen Kirche beizutragen.
Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...
Jenen Veränderungen, welche zur Zeit die Welt „ver-ändern“, gut zu begegnen – anzunehmen – umzusetzen – sowohl im eigenen als auch im Leben von Mitmenschen – ihnen die dafür notwendige Zeit zu geben, ist für mich jeden Tag auf's Neue eine Herausforderung. Aber gerade in dieser Hinsicht gilt es, eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln, die der Seele gut tut, die niemanden ausgrenzt und die nicht immer und überall ALLES anders und besser weiß.
Wichtig erscheint mir auch, die Gegenwart – den Alltag unseres Menschseins – mit Gottes großer unendlicher Liebe auszufüllen, zum Wohle für mich selber, zum Wohle der Welt.
Jeden Tag neu zu beginnen, sich jenen Themen, die in meinem persönlichen Alltag auftauchen, und egal welcher Art sie sind, zu stellen und sie versuchen zu meistern, und / oder sie Gott anheim zu stellen.
Auch wenn nicht immer alles sofort mach- und lösbar ist, ist es doch wichtig, sie so gut man / ich es vermag aufzuarbeiten und ihm – Gott – zu übergeben. Denn dieser Gott – der gar nicht anders kann als jeden Menschen zu lieben – tut mit Sicherheit das Seinige dazu, daran glaube ich ganz fest. Dies ist eine Erfahrung die ich oft in meinem Alltag erleben darf.
Ich denke, dass wir Menschen Gottes Willen oft anders einschätzen, einordnen. Mir hilft da ein altes Sprichwort: „Der Mensch denkt und Gott lenkt!“
Ihm auch die Chance geben, dass er eingreifen kann, wann, wie und wo er will, und ich bin der Meinung, dass dies zur Zeit schon an vielen Orten der Welt geschieht. Vielleicht bräuchten wir nur offenere Augen und Ohren, um dies zu erkennen. Sicherlich benötigen wir jedoch eine große Portion Mut, um Dinge um zu ändern.
Vergessen wir aber nicht, jede Änderung erzeugt Angst, und diese gilt es ernst zu nehmen und umzuwandeln. Wenn uns dies gelingt, dann wird VIELES möglich sein, dann werden sich viele offene Themen zu lösen beginnen.
Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...
Eine Änderung der Meinungsbildung der Menschen, dass sie wieder in einem – in ihrem gesunden, kraftvollen, spirituellen – Alltag ihren eigenen Platz finden können, indem Barmherzigkeit und Liebe zu-, mit- und untereinander die goldene Mitte sind, das Angenommen sein, das Dazugehören, das Sich-anvertrauen-können, vor allem aber die Glaubwürdigkeit ...
Akzeptanz und Toleranz – zwei der wichtigsten Wörter unserer heutigen Zeit, so wie ich meine.
Vergangenheit gut sein zu lassen, Gott zu übergeben, Gegenwart so zu gestalten so wie es einem möglich ist, mit allem Wenn und Aber. Und in die Zukunft nicht all zu viele große Wünsche und Vorstellungen hinein zu interpretieren..
Wenn davon ein kleiner Teil gelänge, könnten mit Sicherheit manchem Menschen einiges an Angst genommen und unsere Welt wieder heller werden!
Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...
Papst Franziskus, dessen Art und Weise der Menschenbegegnung echt und ergreifend rüber kommt und dessen Worte immer und immer und immer wieder zum Nachdenken einladen und zur Umkehr anregen.
Die immer gültige und nie endende Botschaft Gottes, seine geliebte Tochter, sein geliebter Sohn zu sein, egal, was meinen Alltag gerade ausmacht.
Das Evangelium vom Barmherzigen Vater, wo Verzeihung und Vergebung, so wie mir scheint, am tiefsten zum Ausdruck kommt.
Im Wort Bewegung steckt ja auch das Wort WEG – und vielleicht ist es genau dass, was Kirche lebendig sein lässt – das Unterwegssein „Vieler“ hin zu Gott, in all ihren Facetten und Formen, die Kirche nun mal in all den Ländern auf dieser Erde bietet.
Der Geist eines Franz von Assisi, einer Mutter Teresa, eines Pater Pio, einer Elisabeth von Thüringen (meiner Namenspatronin) und auch der Gottesmutter Maria, deren klares JA eine große Veränderung – sowohl in ihrem, als auch in unserem Leben eingeleitet hat. Aber welche immer auf Jesus hinweist. Besonders spürbar in den Worten der Bibel, als auch in den großen Wallfahrtsorten Fatima und Medugorje.
Von frühester Kindheit an begleitet mich die Goldene Regel: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Mt 7,12)
Zur Person:
Elisabeth-Sissy Strigl ist Wortgottesdienstleiterin in der Pfarre Lacken.