„... Gott sei Dank viele weibliche Kolleginnen, die technische Berufe ausüben.“
Vorurteile, Herausforderungen, Heimat und Vorbilder …
Im Jahre 1998 begann ich mit wenigen anderen Frauen ein typisch männliches Studium (Wirtschaftsinformatik). Es war eine harte Zeit, in der weniger die fachliche Qualifikation ein Problem war, vielmehr stellte die Akzeptanz der Kollegen häufig eine Hürde dar. Nach einiger Zeit mussten aber auch diese sich eingestehen, dass die weiblichen Kolleginnen fachlich genauso versiert waren und es keine Frage des Geschlechts ist, ob man Informatik versteht oder nicht.
Mittlerweile gibt es Gott sei Dank sehr viele weibliche Kolleginnen, die erfolgreich technische Berufe ausüben.
Was hat nun Kirche mit Technik zu tun?
Die Diözese Linz ist meines Erachtens mit einer sehr guten IT-Infrastruktur ausgestattet, die der in der Privatwirtschaft um nichts nachsteht und in manchen Bereichen sogar eine Vorreiterrolle einnimmt. Viele Kolleginnen und Kollegen leisten Tag für Tag wichtige Arbeit im Hintergrund. Als DIT (Diözesane IT) versorgen wir die einzelnen Ämter mit ihren Fachabteilungen mit den notwendigen Werkzeugen und Fachwissen. Dadurch können wir die Kundinnen und Kunden gut in ihren Aufgaben vor Ort unterstützen bzw. mit notwendigen Daten, Informationen und Werkzeugen versorgen.
Meine berufliche Heimat habe ich in der IT der Diözese Linz gefunden. Warum habe ich die IT als Arbeitgeber gewählt? Die Aufgabenbereiche sind vielfältig. Die täglich neuen Herausforderungen und die hohe Qualität der geleisteten Arbeit stellen eine Bereicherung für mich dar. Ich fühle mich seit vielen Jahren sehr wohl in einem wertschätzenden Team von kompetenten Kolleginnen und Kollegen. Erwähnenswert ist hierbei auch die hohe Anzahl an Technikerinnen, die in der IT der Diözese Linz arbeiten.
Spielt Kirche für mich auch ehrenamtlich eine Rolle?
Aufgewachsen bin ich in Pabneukirchen. Das Engagement meiner Eltern in der Pfarre war Vorbild für mich und hat mich geprägt. So brachte ich schon sehr früh meine Talente und Fähigkeiten in Jungschar, Jugend sowie im Jugendchor ein.
Meine neue pfarrliche Heimat fand ich in der Pfarre Ried in der Riedmark. Dort stehe ich als Schriftführerin dem Pfarrgemeinderat der Pfarre unterstützend zur Seite. Den Kirchenchor der Pfarre schätze ich sehr. Die Chorleitung schafft es immer wieder aufs Neue, gesangliche Herausforderungen für die Chormitglieder zu bieten. Dies stellt eine gute Abwechslung zu meiner Arbeit dar. Mit großer Freude nehme ich auch meine Arbeit in der Kinderliturgie wahr – diese Möglichkeit der Mitgestaltung von Messen gemeinsam mit einem wundervollen Team aus Frauen bereichert mein Leben, gibt mir Kraft und dieses Engagement wird zu unserer Freude regelmäßig mit vollen Kirchenbänken belohnt.
Das Engagement in der Pfarre ist viel Arbeit – die Ernte dieser Arbeit erfüllt mich mit großer Freude und gab mir in einer völlig unbekannten Pfarre, wo ich vorher niemanden gekannt habe, Wurzeln und damit auch Heimat. Ohne Engagement wäre dies sicher nicht so einfach möglich gewesen.
Leider ist die heutige Gesellschaft häufig eine kritische Konsumgesellschaft geworden. Die Menschen sind immer weniger bereit, sich zu engagieren und jene, die sich engagieren, sind in vielen Fällen schon in mehreren Vereinen mit unterschiedlichen Aufgaben betraut.
Was ich mir für die Kirche wünsche?
In meinem Beruf ist selbstverständlich geworden, dass Frauen gleiche Arbeit wie Männer leisten können, mit gleicher Entlohnung und gleicher Wertschätzung. Diese Entwicklung wäre auch in der Kirche zu begrüßen. Fast in jeder Pfarre sind unzählige Frauen engagiert und leisten wichtige Arbeit. Die Frauen sind aber weiterhin ausgeschlossen, wenn es um die Weihe von Diakoninnen oder Priesterinnen geht.
Was gibt mir Kraft? Was bestärkt mich in meinem Tun?
Meine Kinder Johanna und Gregor lehren mich tagtäglich, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Durch sie wurde mir das Wunder Mensch erst so richtig bewusst. Meine Kinder haben mich wachsen und reifen lassen und regelmäßig stoße ich im Rahmen der Erziehung an meine Grenzen, was mich einerseits sehr fordert und andererseits dadurch jeden Tag stärker macht. Mein Mann Roland steht in all meinem Tun hinter mir, unterstützt mich, wo er nur kann und bestärkt mich dabei Dinge zu tun, die ich alleine nicht gewagt hätte. Ein besonderer Dank gilt meinem verstorbenen Vater. Ihm verdanke ich meinen Ehrgeiz. Er hat vorgelebt, wie bereichernd Engagement in der Gesellschaft sein kann und nicht selten ertappe ich mich dabei, dass ich immer mehr in seine Fußstapfen trete.
Zur Person:
Mag.a Barbara Anna Haider ist IT-Projektmanagerin in der Anwendungsentwicklung im Fachbereich IT und Datenschutz im Bereich Finanzen & Verwaltung.