KINGMAKER
Wie erzählt man die Wahrheit, wenn man einen Dokumentarfilm dreht? Und wenn man obendrein eine ehemalige Diktatorengattin zur Hauptperson macht, deren Regime für den Tod und das Verschwinden zahlloser Oppositioneller verantwortlich ist, und sie nur ihre Version der Geschichte erzählt? Lauren Greenfield hat für The Kingmaker eine einfache und doch sehr effektive Methode gewählt: Sie schneidet Aussagen und Gegenstimmen direkt hintereinander, lässt jeder Behauptung also einen Faktencheck folgen. Fünf Jahre lang hat sie sich mit Imelda Marcos beschäftigt und mehrere Interviews mit der heute 90 Jahre alten Witwe des früheren Diktators der Philippinen, Ferdinand Marcos, geführt.
Was The Kingmaker zu einem auch für uns unbedingt sehenswerten Film macht, ist die Analyse von Korruption, Macht und Politik, die in der Ernennung von Imelda Marcos´Sohn Bonbong zum aktuellen Präsidenten der Philippinen mündet. Schon sein Vorgänger, der Hardliner-Präsident Rodrigo Duterte, verdankte seinen erfolgreichen Wahlkampf auch einer großzügigen Spende der Marcos-Familie.
Greenfields Dokumentarfilm ist ein Aufruf, aus der Geschichte zu lernen, da sie sich sonst in endlosen Schleifen wiederholt. (Kinozeit)