Menschenrechte und andere Kleinigkeiten
Seit 10. Dezember 1948 gibt es die offizielle Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit dem bemerkenswerten Artikel 1: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Der Artikel 2 verbietet jegliche Form der Diskriminierung. 1989 hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Mittlerweile wurde dieses Dokument von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet. Und trotzdem sind wir auf der Welt weit von Gleichberechtigung entfernt. Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, politische und weltanschauliche Überzeugung, nationale oder soziale Herkunft, Eigentum oder Geburt – es gibt viele Möglichkeiten und Gründe, andere zu diskriminieren.
In der politischen Revue zum Thema Menschenrechte sprechen die Schauspieler des Hope Theatre Nairobi auch aus ihrer eigenen Erfahrung. Die jungen Ensemblemitglieder wissen, was Blicke auf der Straße in Deutschland bedeuten können, sie haben aber auch den Bürgerkrieg in ihrem eigenen Land erlebt und sie kennen die Haltung der reichen Kenianer gegenüber den Slum-Bewohnern. Sie merken, wie schwierig es ist, in Deutschland als Schauspieler gesehen zu werden und nicht als Flüchtlinge oder Bedürftige. Sie wissen, wie wichtig es ist, aufzuklären – und das funktioniert am besten in der direkten Begegnung. Wer sich besser kennen lernt, hat weniger Angst voreinander. Denn nur, wenn wir unsere Augen weiter öffnen und zur Kenntnis nehmen, dass überall auf der Welt viele Menschen leben, die der unglückliche Zufall zu den Verlierern gemacht hat, wird die Welt nicht nur dann global betrachtet werden, wenn es um wirtschaftliche Vorteile oder politische Statements geht, sondern auch dann, wenn es um menschliche Werte und Verantwortung geht.