Podiumsgespraech
Die Problemfelder und Herausforderung von Kirche sind vielfältig, da war sich die Gesprächsrunde einig: Von Verletzungen durch Vertreter und Mitarbeitende der Institution, einem Mangel an Glaubwürdigkeit, einer nicht mehr zeitgemäßen Sprache, der Botschaft, die nicht mehr geglaubt wird. Gleichzeitig wird eine Sehnsucht nach Spiritualität wahrgenommen.
In der persönlichen Erfahrung der Runde waren Gemeinschaft, ein Raum zur Erfahrung und Entfaltung, die jesuanisch Botschaft, aber auch der Zweifel wichtige Elemente. Wichtig ist nicht so sehr die Kirche selbst, sondern die Realisierung der Gottes Botschaft, der gelebten Nächstenliebe, …
Gebannt wurde der Podiums-Diskussion der fünf TheologInnen gelauscht – geleitet ebenso von einer Theologin und Journalistin. Angetan waren die Besuchenden von den inhaltlich tiefgehenden und sehr persönlichen Einblicken, die die Runde gab. Bereichert und gestärkt gingen die Besucher nach dem anschließenden gemütlichen Zusammenstehen nach Hause.
Podiumsgespräch mit
Bischof Manfred Scheuer, Superintendent Gerold Lehner, Brigitte Gruber-Aichberger (Vorsitzende des Pastoralrates der Diözese), Doris Helmberger-Fleckl (Chefredakteurin DIE FURCHE), SR Teresa Hieslmayr (Ordensfrau und Psychotherapeutin). Moderatorin des Abends war Renata Schmidtkunz - Theologin und Journalistin beim ORF
Doris Helmberger betonte, wie wichtig es ist, Vernunft und Glauben zu verbinden, Zweifeln zuzulassen. Kritik muss möglich sein, ein Hinhören und gemeinsamer Austausch sind für einen guten Glauben Voraussetzung. Ein besonders wertvolles Element der Kirche ist für sie die Nächstenliebe: „Wir alle sind Brüder und Schwestern, es gibt kein gleich – gleicher.“, stellte sie fest. Eine wesentliche Frage für sie ist, wie wir im digitalen Zeitalter die Menschen erreichen und ansprechen können.
Bischof Manfred Scheuer wies darauf hin, die Kirche ist eine bunt gemischte Gesellschaft. Diese Gesellschaft hat sich verändert. Wichtig ist ihm, dass Glaubensleben nicht nur zur Bedürfnisbefriedigung dient, sondern es ist ein Einarbeiten in die Botschaft Jesu und diese zu feiern.
Für Superintendent Gerold Lehner ist Kirche Lebens- und Entfaltungsraum. Er erinnerte, Jesus ist nicht gekommen, um der Kirche Bedeutung zu geben. Die Qualität des Lebens als Christ ist der Maßstab. In schwierigen Situationen sollten wir nachdenken, was wollte Christus?
SR Teresa Hieslmayr betonte, dass es nach ihrer Erfahrung kaum Menschen gibt, die in ihrem Leben nicht um eine persönliche „Gottesbeziehung“ und ein gelingendes Leben ringen. Sie wies darauf hin, dass sich unsere Sprache ändert und forderte, dass dies auch in kirchlichen Ausdrücken berücksichtigt wird, um von den Menschen verstanden zu werden. „Wer versteht heute die Rede von der Dreifaltigkeit?“, fragte sie.
Brigitte Gruber-Aichberger ermutigte, Glaubensinhalte so zu erschließen, dass sie lebensstärkend sind. Für sie ist wichtig, Raum und Rahmen des christlichen Glaubens ins Heute zu bringen.