Vom erfrischenden Mut zur gegebenen Zeit. Oder: Das leidige ›Warat‹ und ›Hättat‹.
Eine, die den Abschied begleitet, hat Erfahrung darin. Nicht nur im Gespräch mit Sterbenden, sondern gerade auch mit Angehörigen kehrt der Satz »Hätten wir doch …!« wie ein Refrain wieder. Gabriele Miglbauer, die im Klinikum Wels-Grieskirchen als Pastoralassistentin in der Seelsorge tätig ist, ist sich sicher, dass noch mehr dahinter steckt als einzig »das Bedürfnis, dass noch etwas gesagt hätte werden sollen. Früher, noch zu Lebzeiten, hätte etwas ausgesprochen oder zum Ausdruck kommen sollen. Ein Zeichen der Dankbarkeit wäre noch wichtig gewesen. Eine versöhnliche Geste, ein versöhnliches Wort hätte klärend und hilfreich sein können. Eine Frage, eine Sorge hätte ihre Antwort bekommen können.« Im trauernden Konjunktiv des »Warat do« und »Hättat ma«, welches die Angehörigen häufig äußern, klingt aber auch an, dass die Zeit des Sterbens in den Augen der Sprechenden nie ›die richtige‹ sein kann.
Gabriele Miglbauer ist sich sicher, dass dahinter auch das Bedauern steckt, dass uns so oft in unserem Alltag die Muße fehlt, um in ruhigen Stunden miteinander zu reden, um in entspannter Atmosphäre mit achtsamen Ideen das wertschätzende Gespräch zu pflegen. Auch über das Sterben und den Tod! »Wir scheuen Fragen wie: ›Sag: Geht dir auch manchmal durch den Sinn, wie du einmal sterben möchtest? Sag, was willst denn anhaben, wenn du in den Himmel kommst? Sag … hast du schon daran gedacht, wer irgendwann deine Tagebücher bekommen soll? Sag … wie soll denn dein Nachlass geregelt sein?‹ Vielleicht täte es uns besser, wenn wir mit all den Konsequenzen und Endgültigkeiten, mit allem Sterben und mit dem Tod umgehen lernen würden, als wäre auch dieser, was er ist: ein Teil unseres Lebens. Wie unzählige andere eben auch. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.«
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