140 Vertreter:innen aus den 17 Pfarren des Dekanates Schwanenstadt waren in den Stadtsaal gekommen, um sich über den Prozess der Pfarrwerdung aus erster Hand zu informieren und den ersten Schritt zum Zusammenwachsen zu setzen. Ab Jahresbeginn 2026 wird aus dem bisherigen Dekanat Schwanenstadt eine Pfarre, die bisherigen Pfarrgemeinden bleiben weiter selbstständig mit Kirchen und Räumen als Treffpunkt für Gottesdienst und Gemeinschaft bestehen.
Am Beginn beim spirituellen Einstieg sang man gemeinsam das Lied „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen“. Diese musikalische Botschaft spannte sich über den gesamten Abend – als Botschaft über Gemeinschaft, Solidarität und das Streben nach Harmonie und Verständnis unter den Menschen. „Meine Perspektive ist das Reich Gottes, wo füreinander und miteinander gelebt wird“, betonte dazu Dechant Part. „Ich bin wirklich sehr berührt von der Teilnahme, von der Aufmerksamkeit, vom Interesse, von den Fragen, von der Auseinandersetzung, sodass ich das Gefühl habe: Ja, man will diesen Prozess mittragen und etwas daraus machen“, resümierte Part nach der vierstündigen Startveranstaltung. Als größte Herausforderung sieht der Schwanenstädter Dechant das Zeitengagement, das es mit Treffen und Besprechungen für die Reform brauche – zusätzlich zum laufenden Pfarrleben.
Im ersten Reformjahr gehe es darum, gemeinsam einen Plan zu machen, erläuterte Dekanatsassistent Willi Seufer-Wasserthal, der im Dekanat für den Prozess verantwortlich ist. Er rief dazu auf, den Blick auf den Kirchturm zu verändern: „Man soll nicht nur hinaufschauen, g’scheiter ist es, hinaufzugehen und in die andere Richtung zu schauen.“
Mit dem Auftakt ist er recht zufrieden. „Ich glaube, wir haben gut angefangen. Wir haben uns miteinander auf den Weg gemacht.“ Ziel sei es, engagierte Menschen zu motivieren, sich in den Prozess einzubringen. Als Herausforderung sieht er es unter anderem, auch miteinander zu gestalten. So wird heuer erstmals der Versuch unternommen, die Firmvorbereitung pfarrübergreifend anzugehen.
Um den Pfarrwerdungsprozess kümmert sich ein Kernteam, das von Christoph Artner-Sulzer, Christoph Burgstaller und Daniela Klein begleitet wird. In einer Zeit der „Entkirchlichung“ gehe es darum, den Wandel wahrzunehmen, anzunehmen und zu gestalten, sagte Konsistorialrat Martin Füreder in seinem Impulsvortrag vor den 140 Pfarrvertreter:innenn. Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Territorialreform der Diözese Linz, betonte, man wolle die Grundfunktionen der Kirche (Verkündigung, Liturgie. Caritas und Gemeinschaft) sicherstellen. Dazu brauche es die Solidarität über die bisherigen Pfarrgrenzen hinaus.
Die Vertreter von Diözese und Dekanat standen im Rahmen der Veranstaltung den Pfarrvertreter:innen für Fragen zur Verfügung. Die Fragen drehten sich darum, dass die derzeitigen Pfarren ihre Selbstständigkeit verlieren könnten und ein neues Miteinander entstehen kann, dass Ehrenamtliche neue Rollen finden werden oder dass hauptamtliche Mitarbeiter ihre Aufgaben verändern werden. Und sie lieferten Informationen, wie es konkret weitergeht. Bis 18. Oktober läuft die Bewerbungsfrist für den künftigen neuen Pfarrer, den Pastoral- und den Verwaltungsvorstand; Anfang 2025 soll die Entscheidung fallen, wie die neue Pfarre heißen wird, wo das Pfarrbüro und wo die Pfarrkirche sind. Die nächste große Runde in diesem Prozess ist das Visionstreffen am 28. Februar 2025.