Nachbericht Assisi Reise 2022
Von 17. 07. – 23. 07. 2022 hat ein Bus voller junger Menschen Umbrien durchstreift – hauptsächlich Assisi und Umgebung.
Von außen betrachtet: Eine Reise voll Spaß und Abenteuer, in guter Gemeinschaft! Sightseeing in Umbrien mit vielen Ramsch - Läden, gutem Wein und großer Hitze.
Der äußere Schein trügt!
Die Eindrücke lassen sich nicht leicht in Worte fassen!
Aus verschiedenen Dekanaten, hauptsächlich aus dem Dekanat Kremsmünster, dem ehemaligen Dekanat Wels-Land und dem Dekanat Pettenbach (einige Teilnehmer*innen kamen auch aus anderen Regionen der Diözese) zusammengewürfelt, fand sich ein Haufen ganz unterschiedlicher Menschen zusammen, um gemeinsam in die Lebenswelt des hl. Franziskus und der hl. Clara einzutauchen, und dem Geist franziskanischer Spiritualität nachzuspüren.
Dabei mischte sich die Fröhlichkeit und der Witz der jungen Menschen, ihre sprühende Lebensfreude mit der Tiefe, die zuweilen an den Wirkstätten dieser beiden Heiligen bis heute nachbebt.
Die Orte schlugen uns in ihren Bann – jede*n auf ganz eigene Weise.
Es konnte vorkommen, dass wir auf dem Weg noch blödelten und beim Eintreten in eine Kirche, uns plötzlich eine feierliche und anmutige Stille umfing, die etwas mit uns machte.
Fragen nach dem Sinn taten sich auf.
Die Frage nach dem eigenen Bedarf an Besitz und Gütern. Oder wäre Weniger mehr, angesichts von Klimakrise und Welthunger?
Die Fragen nach dem eigenen Weg, dem eigenen Gotteszugang drängten sich auf, auch angesichts der vor Ort üblichen Frömmigkeitsformen.
Wie fremd ist es uns, wenn Gläubige einen Sarkophag küssen?
Wie befremdlich erscheint es uns, wenn Rosenkränze als Votivgaben an allen möglichen Plätzen an Kreuze und Statuen gehängt werden?
Wie sonderbar mag uns die Hingabe von Menschen anderer Kulturräume erscheinen, mit der sie vor gläsernen Särgen die Mumien Heiliger verehren?
Und unsere eigenen Zugänge?
Staunend bemerkte ich die Veränderung in den Gesichtern der jungen Menschen – dann und wann – in einem Kirchenraum, in einer Klause, in einer stillen Seitengasse: Ein innwendiges Staunen, ein Stillwerden, ein Etwas, das im Inneren stattfindet und kurz auf dem Gesicht eines Menschen aufleuchtet.
Und ich bemerkte, wie ich, trotz der Begleiter*innenfunktion, die ich eigentlich innehatte, immer wieder auch selbst in die unmittelbare Auseinandersetzung mit mir, meinem Leben und meinem Gott geriet!
Assisi machte etwas - mit mir und, ich denke - mit uns allen!
Assisi macht schwer und leicht zugleich! Es macht die Seele weiter!
Die Hitze fordert ihren Tribut und die Erschöpfung hat wohl jede*n von uns einmal heimgesucht. Die Abende voll Lachen haben uns wieder gestärkt, die Eindrücke der Tage uns in den Schlaf begleitet.
Das stille Staunen über das Wunder der Schöpfung, über die Möglichkeiten Gottes, seine Liebesgeschichte mit uns Menschen fortzuschreiben, über diesen Haufen junger Menschen, der sich auf die Auseinandersetzung mit diesem Ort, mit Gott eingelassen hat – das habe ich mir mit nach Hause genommen.
Und Assisi geht nicht einfach wieder weg!
So freu ich mich schon riesig auf unser Nachtreffen!
Assisi ist nicht einfach eine Reise wert!
Assisi ist eine Reise zu … wohl am meisten zu einem selbst und unserem Kern, die, einmal begonnen, unweigerlich fortschreitet!
Wer dieses Risiko eingehen möchte, sollte dort einmal vorbeischaun!