Marion P., Alleinerzieherin von zwei Kindern, weiß seit der Strompreiserhöhung nicht mehr, wie sie über die Runden kommen soll. Obwohl der Verbrauch gleich geblieben ist, muss sie statt 70 jetzt 135 Euro zahlen. Das bedeutet, dass nach Abzug aller Fixkosten der dreiköpfigen Familie nur mehr 27 Euro pro Tag zum Leben bleiben. In der Caritas-Sozialberatung erhielt sie eine finanzielle Unterstützung für ihre Stromrechnung. Sandra Bergwinkl, Sozialberaterin in Braunau, erzählt: „In den letzten Monaten haben die Unterstützungsanfragen aufgrund der steigenden Wohn- und Energiekosten zugenommen. Für viele Männer, Frauen und Kinder ist ein warmes Zuhause mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Heizkosten sind zu hoch, das Einkommen oder die Pension zu niedrig. Ältere Menschen, alleinerziehende Mütter und Väter, Mehrkindfamilien und Menschen, die von heute auf morgen arbeitslos geworden sind, stehen immer wieder vor der Frage, wie sie Essen kaufen, die Miete zahlen und einheizen sollen.“
In den Beratungsgesprächen fließen oft auch Tränen und die Caritas-Mitarbeiterin weiß, wie wichtig es ist, dass sie auch einfach nur für die Menschen da ist, ihnen zuhört, so dass sie ihr Herz ausschütten können. „Neben der finanziellen Unterstützung und Beratung über sozialrechtliche Ansprüche gehört es deshalb genauso zu meiner Arbeit, die Menschen wieder aufzubauen, ihnen Mut zu machen und gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. Viele Menschen, die zu uns kommen, haben auch psychische und/oder körperliche Erkrankungen. Finanzielle Probleme sind da zusätzlich belastend.“ Eine Frau hat sich einmal mit folgenden Worten bei der Sozialberaterin bedankt: „Sie haben aus einem ‚Die nächsten zwei Monate sind nicht zu bewältigen‘, ein: ‘Ich kann durchatmen‘ gemacht - was eine immense Hilfestellung ist für meine derzeitige psychische Verfassung. Sie haben also nicht bloß eine Rechnung beglichen, sondern mein Leben etwas friedlicher und aushaltbarer gemacht.“ Die Sozialberaterin unterstützt mit Gutscheinen für Lebensmittel und Bekleidung oder bei der Zahlung von Jahresabrechnungen. Die Hilfe soll als Überbrückung dienen. Ziel ist es, dass die Menschen wieder selbstständig über die Runden kommen können.
Im Bezirk Braunau hat die Caritas im Jahr 2022 insgesamt 116 Frauen, 71 Männern und 136 mitbetroffenen Kindern geholfen. Oberösterreichweit wurden 2022 14.630 Menschen in Not (inkl. Familienangehörige) in den 15 Caritas-Sozialberatungsstellen unterstützt.
Helfen Sie mit einer Spende bei der Haussammlung
Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten.