Im Eingangsbereich verteilte Bischof Scheuer Kekse an arbeitsuchende Menschen. Gebacken wurden die Kekse – Linzer Augen – von am Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen, die durch das Jugendprojekt JU-CAN der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung eine berufliche Perspektive erhalten.
Der darauffolgende Rundgang mit der Leiterin der AMS-Geschäftsstelle Elisabeth Wolfsegger und ihrer Stellvertreterin Maria Siegmeth begann im Berufsinformationszentrum, wo sowohl Schüler:innen und Jugendliche als auch Berufsumsteiger:innen, etwa nach Unfällen oder Erkrankungen, bei der beruflichen (Um-)Orientierung unterstützt werden.
Beim Stehcafé, das von Mitarbeiter:innen der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung organisiert wurde, kam es zu Gesprächen mit Arbeitsuchenden und Beschäftigten des AMS. Die zahlreichen Beratungsgespräche der insgesamt 160 Mitarbeiter:innen dieser Geschäftsstelle waren ebenso Thema wie besondere Probleme der Menschen bei der Arbeitssuche.
Ein besonderer Fokus lag auch auf der Situation jugendlicher Arbeitsuchender, deren Situation sich durch die Pandemie zusätzlich verschärft hat, was vermehrt zu psychischen Problemen führt.
Bischof Manfred Scheuer ist es ein Anliegen, dass die Katholische Kirche in Oberösterreich die Probleme arbeitsuchender Menschen im Blick hat und deren Rahmenbedingungen kennt. Gleichzeitig nimmt die Kirche die Herausforderungen der Unternehmen wahr, die mit Fachkräftemangel konfrontiert sind.
In Oberösterreich sind aktuell ca. 48.300 Menschen (inklusiver verdeckter Arbeitslosigkeit) auf Arbeitssuche. Etwa 28.500 offene Stellen sind beim AMS gemeldet, diese Zahl ist in den letzten Monaten kontinuierlich angestiegen. Darüber hinaus gibt es weitere offene Stellen, die nicht beim AMS gemeldet sind. Aktuell werden 8.660 arbeitslose Menschen in der Linzer AMS-Geschäftsstelle betreut, etwa 60 Prozent davon sind nur kurz (unter 3 Monate) arbeitslos. Von den etwa 1.000 langzeitarbeitslosen Menschen ist die Hälfte über 55 Jahre alt.
Christian Winkler, Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung: „Die vielen offenen Stellen machen es scheinbar einfach, Arbeit zu bekommen. Doch der Schein trügt. Die Menschen, die derzeit keine Arbeit finden, haben es aus verschiedenen Gründen besonders schwer, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen: etwa aufgrund ihres Alters, gesundheitlicher Probleme, mangelnder oder nicht nachgefragter Qualifikation, Kinderbetreuungspflichten oder Migrationshintergrund.“
Am Montagnachmittag stand der Austausch mit Vertreter:innen der Fraktionen im Linzer Gemeinderat auf dem Programm. Thematisiert wurden bei der Begegnung unter anderem Zukunftskonzepte für Linz und die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Politik in diesem Zusammenhang.
Von diözesaner Seite nahmen Bischof Manfred Scheuer, Bischofsvikar Johann Hintermaier, Brigitte Gruber-Aichberger, Dechant Christian Zoidl, Dekanatsassistentin Monika Weilguni, Diakon Peter Schwarzenbacher, die Leiterin der Citypastoral Angelika Stummer, Caritas-Direktor Franz Kehrer und der Referent für Visitationen Daniel Blumenschein teil. Seitens der Politik waren Stadtrat Dietmar Prammer in Vertretung von Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP), Stadtrat Michael Raml (FPÖ), Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne), Gemeinderätin Renate Pühringer (Linz+), Gemeinderat Clemens Brandstetter (Wandel) und Gemeinderat Michael Schmida (KPÖ) gekommen.
Text: B. Eckerstorfer/mw