Samstag 23. November 2024
Dekanat Linz-Mitte

'Tut sich da noch was?'

Eine glaubwürde Pastoral der Zukunft orientiert sich am Willen und der Lebensrealität der Menschen. Lesen Sie über einen innovativen pastoralen Ansatz in der Pfarre Linz Mitte.

Umfassende gesellschaftliche Veränderungen haben Einfluss auf Religions- und Kirchengemeinschaften. Im Linzer Franckviertel leben viele Menschen mit geringer katholischer Sozialisierung und teilweise Ressentiments gegenüber der Kirche. Mit einer eher klassisch-traditionellen Pastoral können nicht mehr viele Menschen erreicht werden. Eine glaubwürdige Pastoral für die Zukunft muss den Willen und die Lebensrealität der Menschen in den Mittelpunkt stellen.

 

Wie Papst Franziskus sagt: „Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein.“ (Evangelii Gaudium, 49)

 

Wir in der Pfarre Linz Mitte sehen das Fachkonzept Sozialraumorientierung, welches im Innovationsprojekt „Sozialraumorientierung Franckviertel“ umgesetzt wird, als Methode und Weg, die Kirche in die Gesellschaft und die Gesellschaft in die Kirche zu tragen. Dabei geht es nicht (nur) um die Präsenz der Kirche als Institution, sondern darum unseren Glauben an das gute Leben für alle in unserem Stadtteil spürbar zu machen. Dadurch zeigen wir, wie es ganz konkret gelingen kann, Christ:in zu sein.

Die folgenden fünf Haltungen aus dem Fachkonzept Sozialraumorientierung können hilfreich für unser Tun in der Pfarre Linz Mitte sein:

  1. Eine hinausgehende Kirche sein – „Gast sein im Stadtteil“: Das heißt zunächst die eigenen Räume zu verlassen und in den Kontakt und das Gespräch mit den Menschen auf der Straße, auf einer Parkbank, vor dem Lebensmittelgeschäft, etc. suchen. Sich absichtslos auf ein Gespräch einlassen und sehen: was können wir jetzt voneinander erfahren, wie füllen wir gemeinsam den kreierten Begegnungsraum? Wo kann ich den nächsten Schritt zum Leben ermöglichen. Aber auch das bewusste Teilnehmen an Veranstaltungen im Stadtteil, auch wenn wir nicht unmittelbar als Akteur:in angesprochen oder eingeladen wurden. Wie zum Beispiel bei der Eröffnung von neuen Wohnanlagen, bei einem Tag der offenen Tür in Firmen und Institutionen und auh bei gemeinschaftlichen Veranstaltungen.
  2. Eine offene Kirche sein – „Gastgeberin sein im Stadtteil“: Um Gemeinschaft für alle zu ermöglichen, braucht es konsumfreie Räume in einer Stadt. Wir pflegen unsere Gastfreundschaft und laden in unsere Räumlichkeiten ein, wir sehen dies als sozialen Beitrag in der Stadt. Beispiele dafür könnten Stadtteilfrühstücke, Schülernachhilfe und Vernetzungstreffen von Initiativen im Pfarrcafe, aber auch ein gemeinschaftlicher Gemüsegarten im Pfarrgarten, Coworking Spaces etc. sein.
  3. Eine kooperative und vernetzte Kirche sein: Wir suchen die Vernetzung und Kooperation bei Aktivitäten, die sich für Nächstenliebe, Solidarität, Gerechtigkeit und ein gutes gesellschaftliches Miteinander einsetzen. Mit dem Grundgedanken – nicht ohne den Anderen, vernetzen wir uns mit sozialen und öffentlichen Einrichtungen, Initiativen, Vereine, Religionsgemeinschaften und vielen anderen mehr, um das gute Leben für alle spürbar zu machen.
  4. Eine ressourcenorientierte Kirche sein: Neben den persönlichen Ressourcen von Menschen werden auch die räumlichen und institutionellen Ressourcen erhoben und genutzt. Wenn Menschen mit ihren Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen gesehen werden, sich einbringen und willkommen sind, sich als Teil der Gemeinschaft erleben und einen Beitrag zum guten Zusammenleben leisten, dann stärkt das die Gemeinschaft und die eigene Person.
  5. Eine am Willen der Menschen orientierte Kirche sein: Glaubwürdige Pastoral orientiert sich am Willen und der Lebensrealität der Menschen. Die Fragen was willst du, wofür brennst du, was bringt dich zum Strahlen, was richtet dich auf, wie ist dein Lebensentwurf - sind auf Augenhöhe und geben Kraft zum Handeln. Wir gehen diesen Fragen nach und schaffen Rückmeldeformate, wo eigene Ideen eingebracht werden können. Ehrenamtliche bekommen die Möglichkeit zu gestalten, wie ihr Engagement aussieht.

 

Sozialraumorientierung ist kein „nice to have“, das man auch irgendwie noch unterbringen soll, sondern kann der Schlüssel für eine erneuerte Pastoral im Sinne des II. Vatikanischen Konzils (Gaudium et Spes) sein. Es geht darum, auf die Fragen der Menschen zu hören, denen wir begegnen. In diesen Fragen die Themen des Evangeliums zu entdecken und dabei zu lernen, was für uns heute die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu bedeuten hat.

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