Sonntagsgedanken 07. Juli
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Lesung und Evangelium vom Sonntag
In der Lesung hören wir heute vom Propheten Ezechiel. Der Name Ezechiel bedeutet Gott möge stärken. Ezechiel wird von Gott im Babylonischen Exil als Prophet berufen, um das Volk Israel wieder zu ihrem Gott zurückzubringen. Stell dich auf die Füße, wird Ezechiel ermutigt für seine Aufgabe.
Im Evangelium hören wir heute, wie Jesus in seiner Heimat scheitert. Die Leute nehmen Anstoß an seinem Auftreten. Leider keine Erfolgsgeschichte, mit der wir da heute konfrontiert werden.
Gelebter Glaube ist immer wieder eine Herausforderung und manchmal sogar ein täglicher Kampf. Stell dich auf die Füße, lass dich nicht unterkriegen. Die Texte des heutigen Sonntags, spiegeln ganz gut unsere gesellschaftliche Realität. Als bekennender Christenmensch steht man manchmal ziemlich allein da. Andere nehmen vielleicht sogar Anstoß.
Babylonisches Exil: Geschichtlich betrachtet, eine Zeit, in der Teile des Volkes Israel nach Babylon ausgesiedelt wurden. In der Fremde war natürlich die eigene Identität ein großes Thema und auch der Einfluss der babylonischen Religion gegenüber dem Jahwe-Glauben nicht zu unterschätzen. Viele passten sich dem fremden Land und seinen Gegebenheiten an und genossen das andere Leben, auch im Bereich der Religion. Gott spricht davon, dass ihm sein Volk abtrünnig geworden ist. Deshalb sendet er Ezechiel.
Befinden wir uns in dieser Hinsicht, was den Glauben betrifft, auch in einem quasi "Babylonischen Exil"? Wie sehr ist uns unser Glaube was wert? Nehmen wir uns Zeit dafür, auch in der Gemeinschaft? Wie viel davon haben wir hinter uns gelassen und uns der modernen Welt von Selbstfindung und Glück auf eine andere Art und Weise angepasst? Doch vieles, was anderswo eine andere Überschrift hat oder teuer bezahlt werden muss, gibt es in der Kirche frei zugänglich.
Die Sicherheit geliebt und angenommen zu sein, so wie ich bin, z.B. Der christliche Glaube schenkt uns ein Lebenskonzept, das krisensicher ist. Es verspricht uns, niemals von Gott alleingelassen zu werden, niemals verloren zu gehen, immer getragen zu sein, egal was passiert. In ausweglosen Situationen dürfen wir vertrauen, dass es einen Weg gibt, dass es mit Gottes Hilfe irgendwie weitergehen wird. Selbst im Angesicht des Todes hat der Glaube eine Antwort parat, sie heißt Leben, Auferstehung, Hoffnung.
Viele Menschen suchen anderswo nach Antworten, nach Orientierung, nach Halt. Warum nicht bei Gott, der die Liebe ist? Der uns seinen Namen offenbart hat: Ich bin da. Und der uns beim Namen kennt.
So wie Jesus in seinen Heimatort kommt, um den Menschen Gott zu bringen, so kommt er auch zu uns, da wo wir, mit allem was uns ausmacht und wer wir sind, zu Hause sind. Wir sind reich beschenkt, wenn wir ihn nicht weiterziehen lassen ins nächste Dorf. Wenn wir sein Heil zulassen, gerade dann, wenn wir uns im Kreis drehen, keinen Ausweg sehen, in uns Unfriede ist. Der Glaube ist ein Perspektivenöffner. Lassen wir uns zum Glauben ermutigen, er kann uns stärken, damit wir auf guten Füßen stehen.
Einen schönen Sonntag,
eure Dekanatsassistentin Patrizia Wohlmacher