Gedanken zum 2. Sonntag der Weihnachtszeit
Schriftstelle zum 2. Sonntag der Weihnachtszeit
Fest gemauert in die Erden, steht die Form, aus Lehm gebrannt
oder Wer reitet so spät durch Nacht und Wind, es ist der Vater mit seinem Kind.
Bestimmt habt ihr in der Schule auch etliche Gedichte bzw. Balladen auswendig lernen müssen: das Lied von der Glocke, der Erlkönig oder der Zauberlehrling und dergleichen. Vieles davon ist vermutlich bis heute hängen geblieben.
Eine Art Gedicht, einen Hymnus haben wir heute auch im Evangelium gehört, es ist derselbe Text wie schon am Weihnachtstag - der Johannesprolog.
Im Anfang war das Wort
und das Wort war bei Gott
und das Wort war Gott.
Dieses war im Anfang bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden
und ohne es wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war Leben und
das Leben war das Licht der Menschen (...)
Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut …
Ein sehr dichter, poetischer und heilvoller Text, der ein stückweit ein Geheimnis bleibt. Ein Text, den wir uns aber merken sollen, weil er Leben verheißt. Gottes rettendes und heilbringendes Wort wird lebendig in Jesus Christus. Er, der menschgewordene Gottessohn, kommt in unsere Welt und verkündet Gottes Wort, Gottes Frohe Botschaft an uns Menschen. Gott nimmt in Jesus Christus menschliches Leben an für uns Menschen, damit er uns sein Wort von Angesicht zu Angesicht ins Herz legen kann, uns Hoffnung bringt und damit etwas in uns anstoßen, berühren und in Bewegung bringen will.
Jesus ist mit Gott, seinem Vater, eins, gleichzeitig wird er auch mit uns Menschen eins, um uns den Weg zum Vater zu zeigen, ja diesen Weg mit uns mitzugehen, um uns zur Herrlichkeit Gottes zu führen. Jedes seiner gesprochenen Worte verkündet uns das angebrochene Gottesreich. Gottes Frohe Botschaft wird in Jesus Christus lebendig, menschlich, damit wir sie annehmen können, zu Kindern Gottes werden und einst die Herrlichkeit Gottes schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht.
Paulus drückt es in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus so aus: Gott erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid.
Ist es in Anbetracht dieser göttlichen Verheißung, die von Rettung, Frieden, Heil und Erlösung spricht und die von Gott her jedem Menschen zuteilwerden kann, überhaupt möglich,
den Ruf Gottes nicht zu hören
und nicht aufzubrechen wie die Hirten und die Sterndeuter,
um Gott zu suchen, im Glauben zu wachsen, ein gottgefälliges Leben zu führen und Hoffnungsstifter:innen zu sein?
Drängt uns unser Herz nicht dazu, zu tun, was in der Apostelgeschichte geschrieben steht: Wir können unmöglich schweigen?
Einen schönen Sonntag,
eure Dekanatsassistentin Patrizia Wohlmacher