Ansprache von Superintendent Dr. Gerold Lehner
Dankesrede zum Abschied von Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz
nach zehn Jahren Amtszeit als Bischof von Linz
Sehr geehrter Bischof Ludwig!
Zehn Jahre lang sind wir in ökumenischer Verbundenheit in unseren jeweiligen Ämtern unterwegs gewesen, und das immer wieder auch gemeinsam.
Ein Ausdruck dieser Gemeinsamkeit, von dem Du nicht wissen kannst ist, dass die Fürbitte für Dich und Deinen Dienst Teil meines Morgengebetes war.
Und dieser Dienst ist tatsächlich immer wieder auch auf ganz charakteristische Weise ein gemeinsamer gewesen. Nämlich dann, wenn wir eingeladen waren, bei Eröffnungen und Einweihungen, die Segnung vorzunehmen und Worte des Segens aber auch der Orientierung zu sprechen.
Und das haben wir getan, in Übereinstimmung. Da gab es zwischen uns eine concordantia, die nicht abgesprochen werden musste, weil sie sich aus der gemeinsamen Mitte unseres Glaubens ergeben hat.
Weil wir beide vom Evangelium her gesprochen haben, deshalb hat es an dieser Stelle zwischen uns niemals Widersprüche oder Spannungen oder auch nur Konkurrenz gegeben.
Jeder hat mit seiner Gabe das getan, was ihm möglich und aufgegeben war. Du hast, ich darf das einmal so sagen, meist das tragendere, offiziellere Wort gesprochen, die sozialpolitische Dimension, die kirchliche Position eingebracht.
Ich hatte dadurch immer die Freiheit, den Akzent ein wenig anders setzen zu können, freier und manchmal auch provokanter agieren zu können.
Aber unser Tun war immer eines, das aus der Einheit in Christus erwachsen ist und diese auch sichtbar gemacht hat.
Und so haben wir vom Evangelium gesprochen auf Stützpunkten des ÖAMTC, in Häusern der ENERGIE AG, im Wissensturm, im Financial-Tower, im Gericht und immer wieder auch im Gefängnis.
Dass dieses gemeinsame Zeugnis immer möglich war, für die unkomplizierte und vertrauensvolle Art des Miteinanders danke ich Dir sehr herzlich.
Und ich möchte Dir auch meinen Respekt und meine Anerkennung ausdrücken, und zwar ganz formal dafür, dass Du dieses Amt zehn lange Jahre getragen hast.
Paulus sagt im ersten Brief an Timotheus (3,1): si quis episcopatum desiderat, bonum opus desiderat; wer ein Bischofsamt begehrt, der begehrt ein gutes Amt.
Und keiner von uns würde Paulus da widersprechen wollen.
Aber das Bischofsamt von dem Paulus um das Jahr 60 herum spricht, ist ein anderes als das der Diözese Linz im 21. Jahrhundert.
Bei einer Zahl von rund 470 Pfarren, knapp 700 Priestern und einer enormen Zahl von Einrichtungen und Institutionen ist dieses Amt zwar immer noch ein gutes und wunderschönes, aber zugleich auch eines, dessen Aufgaben schier unüberschaubar sind.
Sich angesichts dessen nicht zu ängsten, sondern die Aufgabe anzunehmen, sie mit Gottes Hilfe und der Hilfe der vielen Schwestern und Brüder deiner Kirche zu schultern, das alleine verdient unseren Dank und unseren Respekt.
In der Evangelischen Kirche gibt es für diesen Übergang ein liturgisches Formular, das lautet:
„Aus der Freude und dem Danken heraus sagen wir dir heute:
du hast deinen Dienst getan,
deine Verantwortung wahrgenommen,
deine Last getragen.
Von deinem Dienst entbinden wir dich nun.
Ein anderer wird deinen Dienst weiterführen.
Du aber darfst zur Ruhe kommen.
Du behältst die Rechte aus der Ordination,
aber deine Verantwortung gibst du ab.
Wir aber wollen für dich beten und dich segnen.“
Deshalb sage ich:
Danke lieber Bischof Ludwig
und Gott der Herr segne Deine Tage!
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Ansprache (doc)
Sperrfrist: 31. Januar 2016, 17.00 Uhr
[Es gilt das gesprochene Wort.]