Ansprache von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Dankgottesdienst
Diözesanbischof emeritus Ludwig Schwarz
31. Jänner 2016
Heute, an einem der beiden Hochfeste der salesianischen Familie sagen wir danke für das mehr als 10-jährige Wirken von Bischof Ludwig als Diözesanbischof in Linz. Das heutige Hochfest der Salesianer-Familie rückt den Hl. Johannes Bosco, Gründer der Gesellschaft des Hl. Franz von Sales, der Kongregation der Don Bosco Schwestern und der Vereinigung der salesianischen Mitarbeiter in unseren Blick.
Don Bosco, der vor genau 175 Jahren zum Priester geweiht wurde, gehört nicht nur zu den großen Sozialheiligen des 19. Jahrhunderts, seine Botschaft hat auch Bischof Ludwig entscheidend geprägt.
Es ist daher wenig überraschend, dass er sich den 31. Jänner ausgesucht hat, um sich offiziell als Diözesanbischof von den Gläubigen seiner Diözese zu verabschieden.
Don Bosco hat seiner Arbeit drei Prinzipien vorangestellt: Liebe, Vernunft und Glauben.
Wir Oberösterreicher haben in den letzten 10 Jahren immer wieder gespürt und erlebt, dass dieser Dreiklang auch für Bischof Ludwig oberste Richtschnur seines Wirkens als Diözesanbischof war.
Dafür sagen wir Dir heute danke. Danken ist Teil unserer Kultur. Danken ist auch christlich. Paulus schreibt: „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes.“
Diese Stunde ist damit eine Stunde des Anerkennens, des Wertschätzens und des Dankens. Ich danke Dir für 10 Jahre gute Zusammenarbeit zwischen der Diözese und dem Land Oberösterreich. Diese Zusammenarbeit ist bewährt, tragfähig, hat Tradition und funktioniert so gut, dass sie nicht tagtäglich betont werden muss.
Mir ist bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist und von Führungspersönlichkeiten gewollt und getragen werden muss.
Lieber Herr Bischof! Du hast diese Zusammenarbeit gewollt und sie ganz wesentlich getragen – dafür ein besonderes Dankeschön.
Ich bin Dir aber auch dankbar dafür, dass trotz großer Personalnöte noch immer im Land eine flächendeckende gute Pastoral für die Menschen gesichert ist. Denn gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in Zeiten der Globalisierung, in Zeiten, die so schnell sind wie die unseren, gewinnt die Sinnfrage für die Menschen wieder entscheidend an Bedeutung.
Bischof Ludwig war zehn Jahre lang Oberhirte einer Diözese, in der die Kirche auf vielerlei Weise Antworten auf diese Sinnfrage gibt.
Wir haben eine äußerst aktive und engagierte Kath. Aktion. In den fast 500 Pfarren, in denen durch tausende Ehrenamtliche ein lebendiges Pfarrleben gestaltet wird. Ich denke an die Ordensgemeinschaften als spirituelle Zentren. Ich erinnere an das vielfältige soziale und entwicklungspolitische Engagement vieler Christen im Land, vom Spenden geben, der wertvollen Caritasarbeit bis hin zum Hinausgehen in die Entwicklungsländer der Dritten Welt.
Ich erwähne besonders im Bildungsbereich die kath. Privatschulen, die kath. Hochschule und die KTU. Ich danke Dir, lieber Bischof Ludwig, nochmals für Deine Unterstützung der KTU, vor allem für Deine Unterstützung bei ihrem Ziel, als geisteswissenschaftliches Kompetenzzentrum, wirtschaftliche, technologische, kulturelle und soziale Entwicklungen aus einer ganzheitlichen Perspektive wissenschaftlich zu begleitet und immer wieder Impulse zu geben, die sich am Wohl der Menschen und der Schöpfung orientieren.
Denn – hier verweise ich nochmals auf das Vernunftsprinzip des Hl. Johannes Bosco – wir brauchen gerade heute die Geisteswissenschaften. Sie haben die Aufgabe, sich mit Kriterien und Maßstäben zur Bewertung von Modernisierungsprozessen zu beschäftigen. Sie sind keine Kommentatoren der Naturwissenschaften, der Medizin und der Technik. Sondern sie sind zwingend notwendige Partner im Dialog mit ihnen. Bischof Ludwig hat das erkannt und stets gefördert.
Ich danke aber auch für die gelebte Ökumene in unserem Land. Bischof Ludwig hat hier eine große Tradition fortgesetzt und immer wieder neu mit Leben erfüllt.
Ich danke Dir für Dein Wirken und für Deine Arbeit. Überall, wo Du im Leben hingestellt wurdest, hast Du Dich bemüht, ganze Arbeit zu leisten, Du hast Dich voll und ganz für die Menschen eingesetzt. Du warst über 10 Jahre lang ein guter Hirte unserer Diözese.
Ich schließe in diesen Dank natürlich auch Deine Mitarbeiter ein, den Generalvikar, die Bischofsvikare, das Konsistorium, die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nicht zuletzt auch Deinen verehrten Vorgänger Altbischof Maximilian.
Ich möchte aber neben dem Bischof Ludwig auch den Menschen Ludwig Schwarz hervorheben. Ich sage danke für Dein freundschaftliches Miteinander, für das gegenseitige Verständnis und nicht zuletzt für Deinen Humor.
Mein letzter Dank gilt Deiner Entscheidung, auch nach Ende Deines Episkopats in Oberösterreich zu bleiben und als Seelsorger bei den Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck zu wirken.
Lieber Bischof Ludwig, ich versichere Dir, dass ich mir nicht einbilde, diese Entscheidung sei alleine die Frucht meiner wiederholt und hartnäckig vorgetragenen Hinweise an Dich, dass Du Dich in Oberösterreich im schönsten Land der Welt befindest und es weit schlechter hättest treffen können.
Ich bin vielmehr überzeugt, dass Deine Entscheidung auf Deinen Erfahrungen aufbaut, die Du in den letzten zehneinhalb Jahren mit den Menschen in diesem Land gemacht hast und mit einem Land, in dem bei vielen Menschen die Kirche und ihr Wirken Stellenwert haben. Und vor allem, dass es ein Land ist, in dem Du Dir einen besonders guten Platz gesichert hast: nämlich im Herzen sehr vieler oberösterreichischer Landsleute.
Lieber Bischof Ludwig! Danke für alles, viel Gesundheit und Gottes Segen für recht viele Jahre als unser verehrter „Alt-Bischof“.
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Ansprache (doc)
Sperrfrist: 31. Januar 2016, 17.00 Uhr
[Es gilt das gesprochene Wort.]