Videobotschaft von Bischof Scheuer
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Liebe Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, liebe Landesleute!
Es fällt mir in diesen Tagen und Wochen nicht leicht, immer zuhause zu bleiben. Es ist für viele von Ihnen noch viel schwieriger, wenn liebe, vertraute Menschen, wenn Angehörige und Enkelkinder nicht mehr zu Besuch kommen können. Besonders für ältere und alleinstehende Menschen ist die gegenwärtige Krise sehr belastend. Die Einsamkeit wird noch stärker gefühlt als sonst. Vielleicht erfahren Sie auch die Hilfsbereitschaft beim notwendigen Einkauf, bei einer Reparatur, wenn jemand nachfragt: Brauchst du etwas? Kann ich dir helfen? Ich hoffe, dass Sie sich freuen können über einen Anruf und das Wissen, dass Leute auf Sie schauen und Sie nicht im Stich lassen.
Bleiben Sie daheim und schützen Sie damit sich selbst und andere. Leisten wir gegenüber den Anweisungen der Ärzte, der Wissenschaftler und der zuständigen Behörden Folge. Wir dürfen uns auf ihre Erfahrung und auf ihr Wissen verlassen. Damit schärfen wir unser Verantwortungsbewusstsein und das ermöglicht uns, unseren Beitrag zur Lösung der Krise zu erbringen.
Vorsicht vor der Angst! Denn die Angst kommt niemals von Gott und führt auch nicht zu Gott. Die Angst will uns immer alle möglichen Gründe aufzeigen, warum wir uns fürchten müssten. Zwar sind die Gründe selbst größtenteils wahr. Einzig und allein, wir brauchen vor ihnen keine Angst zu haben. Gott kümmert sich auch jetzt um uns. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Gott gerade schreiben kann, wo irdische Linien krumm aussehen. Trauen wir uns, daran zu glauben.
Und schließlich vergessen wir in all dem nicht, zu leben und das Leben zu genießen. Was immer auch geschieht, jede Sekunde, die uns geschenkt wird, ist ein einzigartiges und wertvolles Geschenk. Daran kann auch das Coronavirus nichts ändern.
In Zeiten der Krise ist das Gebet nicht weniger, sondern noch viel mehr wichtig als sonst. Nehmen wir uns das Recht, uns Seiner Liebe ganz hinzugeben. Es ist das beste Gegenmittel gegen die Angst.
Katholische, evangelische und orthodoxe Kirchen rufen angesichts der Coronakrise zu einer gemeinsamen österreichweiten Gebetsaktion auf. Ähnlich geschieht es in Italien, in der Schweiz und in Deutschland. Wir laden Sie ein, ab Samstag, den 21. März täglich um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden und ins Fenster zu stellen sowie das Vaterunser zu beten, das Gebet, das allen Christen gemeinsam ist. Setzen wir in dieser schwierigen Zeit ein gemeinsames Zeichen des Zusammenhalts und der Verbundenheit. Denken wir aneinander, halten wir zusammen, beten wir füreinander.
+ Manfred Scheuer
Bischof von Linz